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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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jeden Ton und kämpfte um die Harmonie in der Bewegung, die die Morgenwind sicher durch dieses gefährliche Wasser leiten würde. Die Mannschaft kam jedem Befehl unverzüglich nach, spielte in der verräterischen Takelage mit ihrem Leben, aber die Männer wußten, daß ihre Sicherheit einzig und allein von seinem Können abhing.
    Dann war es vorbei. Im einen Augenblick kämpften sie noch mit aller Kraft, um die Klippen zu umschiffen und durch die Meerenge zu fahren, im nächsten Augenblick rauschten sie schon vor einer steifen Brise einher, und die Dunkelheit lag hinter ihnen.
    Der Himmel vor ihnen war bewölkt, aber der Sturm, der sie tagelang festgehalten hatte, lag hinter ihnen und war nur noch ein ferner Schatten am östlichen Horizont. Arutha blickte auf seine Hände, als wären es fremde Gegenstände und von eigenem Leben erfüllt. Mit aller Willenskraft zwang er sich, den Griff von der Pinne zu lösen.
    Matrosen fingen ihn auf, als er zusammenbrach, und legten ihn auf Deck. Eine Weile wirbelten seine Sinne. Dann sah er Amos, der ein kurzes Stück entfernt saß, während Vasco das Ruder übernahm. Amos’ Gesicht war immer noch fröhlich, als er sagte: »Wir haben es geschafft, Junge. Wir sind im Bitteren Meer.«
    Arutha schaute sich um. »Warum ist es immer noch so dunkel?«
    Amos grinste. »Die Sonne geht gleich unter. Wir haben Stunden am Ruder gestanden.«
    Auch Arutha fing nun an zu lachen. Nie zuvor hatte er solchen Triumph verspürt. Er lachte, bis ihm Tränen der Erschöpfung über das Gesicht liefen und seine Seiten schmerzten. Amos kroch fast an seine Seite. »Weißt du, was es bedeutet, dem Tod ins Gesicht zu lachen, Arutha? Du wirst nie wieder derselbe sein.«
    Arutha holte Atem. »Ich habe eine Zeitlang gedacht, du wärst verrückt geworden.«
    Amos griff nach einem Weinschlauch, den ein Matrose ihm reichte, und nahm einen tiefen Zug.
    Dann gab er ihn an Arutha weiter und sagte: »Ja, genau wie du auch. Nur wenige lernen dies Gefühl in ihrem Leben kennen. Es ist eine Vision, etwas so Klares, Wahrhaftiges, das kann nur Wahnsinn sein. Man sieht, was das Leben wert ist, und erkennt, was der Tod bedeutet.«
    Arutha schaute zu dem Matrosen auf, der neben ihnen stand. Er erkannte den Mann, den Amos über die Reling geworfen hatten, damit er seinen Trotz aufgab. Vasco warf dem Mann mit gerunzelter Stirn einen Blick zu, aber der rührte sich nicht. Amos blickte schließlich zu ihm empor, und der Seemann sprach: »Käpt’n, ich wollte bloß sagen… ich hab’ mich geirrt. Dreizehn Jahre bin ich Matrose, und ich hätte mit Lims-Kragma um meine Seele gewettet, daß niemand ein Schiff wie dieses durch die Straße der Finsternis steuern kann.« Er senkte die Augen und fuhr fort: »Ihr könnt mich prügeln lassen für das, was ich getan hab’, Käpt’n. Aber danach segle ich mit Euch zu den Sieben Tieferen Höllen, und das würden alle Männer hier an Bord tun.«
    Arutha schaute sich um und sah andere Männer, die sich auf dem Achterdeck sammelten oder aus der Takelage auf sie herabspähten. Von allen Seiten ertönten Rufe wie »Aye, Käpt’n!« und »Er hat den Dreh raus!«
    Amos richtete sich mühsam auf und umklammerte die Reling des Schiffes. Seine Beine zitterten leicht. Er sah die versammelten Männer der Reihe nach an, ehe er brüllte: »Nachtwache an Deck!
    Die anderen nach unten!« Er wandte sich Vasco zu. »Untersucht den Bug und Rumpf auf Schäden. Dann nehmt Kurs auf Krondor.«

     
    Arutha wachte in seiner Kabine auf. Martin Langbogen saß an seiner Seite. »Hier.« Der Jagdmeister hielt ihm einen Becher mit dampfender Brühe entgegen.
    Arutha stützte sich auf einen Ellbogen. Sein müder und zerschundener Körper schmerzte. Der Prinz nippte an der heißen Brühe. »Wie lange habe ich geschlafen?«
    »Du bist gestern abend an Deck eingeschlafen, kurz nach Sonnenuntergang. Jetzt ist es drei Stunden nach Sonnenaufgang.«
    »Das Wetter?«
    »Mild, jedenfalls stürmt es nicht. Amos ist wieder an Deck. Er meint, daß es so bleiben könnte.
    Der Schaden unten ist nicht zu schlimm. Wir können es schaffen, wenn wir in keinen weiteren Sturm kommen. Aber selbst dann gibt es entlang der Küste von Keshian noch einige annehmbare Ankerplätze, an denen wir sicher sind, wenn es nötig werden sollte – sagt Amos.«
    Arutha hievte sich aus seiner Koje, warf seinen Mantel um und ging an Deck, gefolgt von Martin. Amos stand am Ruder und musterte das Segel, in dem sich der Wind fing. Er senkte den Blick und

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