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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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meiner Stadt ergeht, auf die ich stolz bin. Und weil Ihr Eures Vaters Sohn seid.«
    Arutha schwieg eine Weile, dann sagte er. »Ihr und Vater standet Euch einst sehr nah, nicht wahr?«
    »Ja, sehr. Nur Guy stand Borric noch näher.«
    »Guy!« Arutha konnte nicht glauben, daß Vaters schlimmster Feind einst sein Freund gewesen war. »Wie ist das möglich?«
    Micah blickte Arutha nachdenklich an. »Ich dachte, Euer Vater hätte es Euch offenbart, bevor er starb.« Er schwieg einen Herzschlag lang. »Andererseits war es etwas, das Borric nicht getan hätte.« Er seufzte. »Wir, die wir Freunde von sowohl Eurem Vater als auch Guy waren, leisteten alle einen Eid. Wir schworen, nie von der Schmach zu sprechen, die diese so enge Freundschaft beendete und Guy veranlaßte, jeden Tag, den Rest seines Lebens, Schwarz zu tragen, was ihm schließlich den Namen ›Schwarzer Guy‹ eintrug.«
    Arutha sagte leise: »Vater sprach einmal von dieser eigenartigen Tat persönlichen Mutes, ansonsten verlor er jedoch kein gutes Wort über Guy.«
    »Verständlich. Ich werde es ebenfalls nicht, solange Guy mich nicht des Schwures entbindet oder bewiesen ist, daß er nicht mehr lebt. Aber soviel darf ich sagen: Vor dieser Trennung waren Borric und er wie Brüder. Ob bei Mädchen, Prügeleien oder im Krieg, sie waren immer in Hörweite voneinander, um sich gegenseitig zu Hilfe eilen zu können.

    Doch genug, Arutha. Ihr müßt sehr früh aufstehen und ausgeruht sein. Da ist die Zeit zu kostbar, sie mit längst Vergangenem zu vergeuden. Ihr müßt alles daransetzen, ein Heilmittel für Anita zu finden…« Die Augen des alten Mannes wurden feucht. Jetzt erst erinnerte sich Arutha, daß er in seiner eigenen düsteren Sorge um Anita vergessen hatte, daß Micah zu Erlands Haushalt gehört und Anita seit ihrer Geburt gekannt hatte. Sie mußte ihm ja wie eine Enkelin sein!
    Micah schluckte. »Diese verdammten Rippen. Schon bei kräftigerem Atmen kommen die Tränen, als beiße man in rohe Zwiebeln.« Er seufzte tief. »Ich hielt sie in den Armen, als die Priester von Sung der Weißen sie kaum eine Stunde nach ihrer Geburt segneten.« Seine Augen schienen in weite Ferne zu blicken.
    »Rettet sie, Arutha!«
    »Ich werde eine Heilung für sie finden!«
    Seine Gefühlsaufwallung mühsam unterdrückend, flüsterte Micah: »Dann geht, Arutha. Ishap beschütze Euch!«
    Arutha drückte dem alten Mönch fest die Hand, erhob sich und verließ die Kammer. Als er durch den Hauptgang des Klosters schritt, bedeutete ein Mönch ihm stumm, ihm zu folgen und brachte ihn zum Gemach des Abtes, wo Vater John und Bruder Anthony ihn erwarteten.
    »Es ist gut, daß Ihr Euch Zeit nahmt, Bruder Micah zu besuchen, Hoheit«, begann der Abt.
    Plötzlich erschrak Arutha. »Er wird sich doch wieder erholen, nicht wahr?«
    »Wenn es Ishaps Wille ist. Er ist ein alter Mann, und was er erduldet hat, wäre selbst für einen Jungen viel.«
    Bruder Anthony ergrimmte diese Vorstellung sichtlich, und fast schnaubte er. Der Abt tat, als bemerke er es nicht. »Wir haben über das Problem nachgedacht, dem es sich zu stellen gilt.« Er schob Arutha eine kleine Schatulle über den Tisch zu. Der Fürst nahm sie in die Hand.
    Sie war alt und aus kunstvoll geschnitztem Holz. Als er sie öffnete, sah er in das Samtfutter einen Talisman eingebettet, einen Bronzehammer – ein winziges Gegenstück des Streithammers, den Micah getragen hatte. Durch ein winziges Loch oben am Schaft war eine feine Schnur geschlungen.
    »Was ist das?« fragte Arutha.
    »Ihr habt Euch sicherlich gefragt, wie Euer Feind wissen konnte, wo Ihr seid. Es wäre möglich, daß ein Helfer, vielleicht der Schlangenpriester, Euch durch einen magischen Spiegel oder dergleichen aufzuspüren vermag. Dieser Talisman ist ein Vermächtnis aus uralter Zeit. Er wurde im – soviel bekannt ist – ältesten Kloster unseres Ordens hergestellt, dem in Leng. Er ist das mächtigste, von Menschenhand geschaffene Schutzmittel in unserem Besitz. Er wird es unmöglich machen, daß man Euch durch Zauber aufspürt. Ihr werdet in einem magischen Spiegel oder einer Kristallkugel nicht mehr zu sehen sein. Gegen irdische Augen haben wir zwar keinen Sichtschutz, doch wenn Ihr vorsichtig seid und Euch für einen anderen ausgebt, müßtet Ihr Elbenheim unerkannt erreichen können. Hängt Euch den Talisman um den Hals und nehmt ihn nie ab, damit Ihr nicht wieder für Zauberei sichtbar werdet. Er wird Euch übrigens auch gegen Angriffe der Art schützen,

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