Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes
können, zwang sich schnell, voll wach zu werden, und erzählte, was sich zwischen Krondor und Sarth ereignet hatte. Bruder Dominic verharrte stumm, da der Hauptmann nichts von Bedeutung ausließ.
Dann war er an der Reihe und berichtete von dem Angriff auf das Kloster. Als er geendet hatte, stellten Pug und Kulgan ein paar Fragen, unterließen jedoch jeglichen Kommentar.
Schließlich sagte Pug: »Eure Neuigkeiten geben zu größter Besorgnis Anlaß. Trotzdem, heute ist es schon spät, und ich meine, es sind noch andere auf der Insel, die wir bei der Beratung mit hinzuziehen sollten. Ich schlage vor, wir zeigen diesen müden Herren ihre Gemächer und unterhalten uns morgen eingehend.«
Gardan unterdrückte ein Gähnen und nickte. Er, Kasumi und Bruder Dominic wurden von Kulgan, der den anderen eine gute Nacht wünschte, zu ihren Gemächern geleitet.
Pug erhob sich aus dem Sessel am Kamin. Er stellte sich an ein Fenster und beobachtete den kleinen Mond, dessen Licht sich im Wasser spiegelte, als er zwischen den Wolken hervorlugte. Katala trat hinter ihren Mann und schlang die Arme um seine Hüfte.
»Diese Neuigkeiten beunruhigen dich.« Es war eine Feststellung, keine Frage.
»Wie immer, weißt du, was in mir vorgeht.« Er wandte sich in ihrer Umarmung und zog sie an sich. Der angenehme Duft ihres Haares betörte ihn, als er sie auf die Wange küßte. »Ich hatte nur gehofft, wir könnten unser Leben friedlich zubringen, nur mit der Sorge um die Errichtung der Akademie und damit, unsere Kinder großzuziehen.«
Sie lächelte zu ihm auf. Ihre dunklen Augen spiegelten die unendliche Liebe, die sie für ihren Mann empfand, wider. »Bei den Thuril haben wir ein Sprichwort: ›Das Leben bedeutet Probleme; zu leben, um sie zu lösen‹.« Er lächelte darüber. »Trotzdem stimmt es«, sagte sie. »Was hältst du von den Neuigkeiten, die Kasumi und die anderen brachten?«
»Ich weiß es nicht.« Er strich über ihr dunkles Haar. »In letzter Zeit verspürte ich wachsende Sorge. Ich dachte, sie hinge nur mit der Akademie zusammen oder vielmehr mit den Fortschritten ihrer Errichtung. Aber es ist mehr als das. Des Nachts quälen mich Träume.«
»Ich weiß, Pug. Dein Schlaf ist sehr unruhig. Du hast darüber noch nicht mit mir gesprochen.«
Er blickte sie an. »Ich wollte dich nicht beunruhigen, Liebling. Ich hielt meine Träume für unbewußte Erinnerungen an schlimme Zeiten. Doch jetzt – bin ich nicht mehr sicher. Einer kehrt ständig wieder und nun in kürzeren Abständen als zuvor. Aus einem finsteren Ort ruft eine Stimme mir zu. Sie braucht mich, bittet um meine Hilfe.«
Sie schwieg, denn sie wußte, daß ihr Mann warten würde, bis er bereit war, sich ganz mitzuteilen. Schließlich gestand er: »Ich kenne die Stimme, Katala. Seit der Zeit größter Not, seit dem schrecklichen Augenblick, als der Ausgang des Spaltkriegs in der Schwebe hing und das Schicksal zweier Welten auf meinen Schultern lastete. Es ist Macros! Seine Stimme ist es, die ich höre!«
Katala erschauderte und drückte ihren Mann fest an sich. Sie kannte den Namen gut, denn die Bibliothek Macros des Schwarzen hatte die Gründung der Akademie für Magier erst ermöglicht.
Macros war der geheimnisvolle Zauberer, der weder dem Pfad der Geringeren Magie, wie Kulgan, noch dem Erhabenen Pfad, zu dem Pug gehörte, zuzurechnen war. Macros hatte schon so lange gelebt, daß man ihn für unsterblich halten konnte, und er hatte die Gabe, in die Zukunft zu sehen. Er hatte auf seine Weise den Verlauf des Spaltkriegs beeinflußt und ein kosmisches Spiel mit Menschenleben für ein Ziel getrieben, das nur er kannte. Er hatte auf Midkemia den Raumspalt geschlossen und so die Brücke zwischen dieser Welt und der der Tsuranis geschlossen. Katala schmiegte sich noch enger an Pug. Sie wußte, weshalb dieser Traum ihn so beunruhigte: Macros war tot!
Gardan, Kasumi und Dominic standen im Erdgeschoß und bewunderten die Arbeit, die hier geleistet wurde. Maurer aus Shamata setzten Reihe um Reihe Steine für die hohe Hauswand der Akademie. Pug und Kulgan begutachteten die neuesten Pläne des verantwortlichen Baumeisters.
Kulgan winkte die Neuankömmlinge zu sich. »Darf ich euch um Nachsicht bitten – diese Arbeit ist ungemein wichtig für uns. Wir sind erst seit einigen Monaten dabei und möchten nicht, daß sie irgendwie aufgehalten wird.«
»Dieses Gebäude wird ja gewaltig!« staunte Gardan.
»Fünfundzwanzig Stockwerke hoch, mit einigen noch höheren
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