Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes
erkannten Pug sofort und riefen ihm eine Warnung zu. Der Magier machte sich ruhig ein Bild der Lage. Ein Geflügelter, der den unbewaffneten neuen Gegner entdeckte, schrie vor Freude auf und tauchte zu ihm hinab.
Pug blieb scheinbar wehrlos stehen. Doch nicht ganz zehn Fuß von ihm entfernt krachte das Ungeheuer gegen einen unsichtbaren Schild. Als wäre es gegen eine Steinmauer geprallt, stürzte es zu Boden und verging in einem blendenden Blitz.
Schreckensschreie erklangen aus der Luft, als die restlichen Kreaturen erkannten, daß hier ein Gegner war, gegen den sie nicht ankamen. Im Handumdrehen ergriffen die Geflügelten die Flucht gen Norden.
Pug schwenkte die Arme. Plötzlich züngelte ein bläuliches Feuer auf seinen erhobenen Handflächen. Er schleuderte es den Fliehenden nach. Die blaue Feuerkugel holte sie weit über dem Wasser ein. Wie eine Wolke pulsierenden Lichtes begann sie, sie einzuhüllen.
Würgende Schmerzensschreie waren zu vernehmen, als die Wesen in der Luft zu zucken begannen und in die Tiefe stürzten. Als jedes einzelne die Wasseroberfläche berührte, ging es in grünen Flammen auf, die es verschlangen, während sie versanken.
Gardan blickte Pug entgegen, als er sich den erschöpften Verteidigern näherte. Des Magiers Gesicht wirkte ungewöhnlich düster und verriet eine Macht, wie Gardan es an ihm noch nie zuvor bemerkt hatte. Doch als Pug sich entspannte, veränderte sich seine Miene gleich. Trotz seiner fast sechsundzwanzig Jahre sah er nun jungenhaft aus. Mit einem unvermittelten Lächeln sagte er: »Ihr seid auf Stardock herzlich willkommen, meine Herren.«
Ein sanft glühendes Feuer strahlte wohlige Wärme aus. Gardan und Dominic ruhten sich in bequemen Sesseln vor dem offenen Kamin aus, und Kasumi saß auf Tsuraniart auf dem Kissen.
Kulgan versorgte die Brandwunden des Hauptmanns und umhegte ihn wie eine Glucke ihr Küken. Die beiden kannten sich seit Jahren von Crydee her und so gut, daß Kulgan sich einen rauhen Ton erlauben konnte. »Wie konntet Ihr bloß so dumm sein, eines dieser Ungeheuer zu berühren! Jeder weiß, daß die Berührung einer elementgebundenen Kreatur zur Entladung ungeheurer Energie führt, wenn sie zu ihrem Ursprungszustand zurückkehrt!«
Gardan wurde es überdrüssig, ausgeschimpft zu werden. »Nun, ich wußte es jedenfalls nicht! Kasumi, habt Ihr es gewußt? Ihr, Dominic?«
Kasumi lachte, als Dominic antwortete: »Ich wußte es!«
»Ihr seid auch nicht gerade eine Hilfe, Bruder«, brummte der Hauptmann. »Kulgan, seid Ihr bald fertig, daß wir endlich essen können ? Seit fast einer Stunde strömt der Duft köstlicher Speisen herein und macht mich schier wahnsinnig!«
Pug, der an der Wand neben dem Kamin lehnte, lachte. »Doch wohl erst seit höchstens zehn Minuten, Hauptmann.«
Sie befanden sich in einem gemütlichen Gemach im Erdgeschoß eines großen Gebäudes, an dem noch gebaut wurde. Kasumi sagte: »Ich freue mich, daß der König mir gestattete, Eure Akademie zu besuchen, Pug.«
»Ich mich ebenfalls«, warf Bruder Dominic ein. »Wir wissen die Abschriften, die Ihr so freundlich ward, uns zu schicken, sehr zu schätzen, doch was Eure Pläne betrifft, tappen wir noch im dunkeln. Wir möchten gern mehr erfahren.«
Pug versicherte ihm: »Ich freue mich über jeden Besuch, den das Bedürfnis nach weiterem Wissen hierherführt, Bruder Dominic.
Vielleicht könnt Ihr uns unsere unbedeutende Gastfreundschaft einmal vergelten, indem Ihr uns erlaubt, Eurer vielgerühmten Bibliothek einen Besuch abzustatten.«
»Oh, dieser Bitte kann ich mich nur anschließen«, warf Kulgan schnell ein.
»Ihr seid uns beide jederzeit herzlich willkommen«, versicherte ihnen der Mönch.
»Auf ihn müßt Ihr dort aber sehr gut aufpassen!« warnte Gardan mit einem Kopfnicken in Kulgans Richtung. »Wenn Ihr ihn frei in Euren unterirdischen Gewölben herumlaufen laßt, werdet Ihr ihn nie mehr wiederfinden. Er ist so versessen auf Bücher wie ein Bär auf Honig.«
Eine in höchstem Maß anziehende Frau mit dunklem Haar und großen dunklen Augen betrat das Gemach, gefolgt von zwei Dienern.
Alle trugen Tabletts mit dampfenden Speisen. Als sie ihres auf dem langen Tisch am anderen Ende des Gemachs abstellte, rief sie: »Bitte – es ist Zeit zum Abendessen.«
Pug wandte sich an den Mönch. »Bruder Dominic, das ist Katala, meine Frau.«
Dominic verbeugte sich höflich. »Meine Lady.«
Sie lächelte ihn an. »Bitte, Katala. Wir sind hier nicht gern so
Weitere Kostenlose Bücher