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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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war, bemühte er sich gar nicht, seine Tränen zu verbergen. »Kann all dies wirklich wahr sein?«
    »Es ist wahr. Mein König hatte nichts mit dem Verrat bei den Friedensverhandlungen zu tun, genausowenig wie ich. Der Grund des Verrats bedarf einer längeren Erklärung, doch hört zunächst, was ich Euch über Euren Sohn zu sagen habe. Er lebt nicht nur noch, sondern ist in meinem Land hoch angesehen. Unser König hegte keine Rachegefühle gegenüber unseren früheren Feinden. Er gewährte allen, die in seinen Dienst treten wollten, die Freiheit. Und so sind Kasumi und die anderen freie Krieger in seinen Streitkräften.«
    »Alle?« fragte Kamatsu ungläubig.
    »Viertausend Tsuranis sind nun Soldaten und Offiziere in meines Königs Armee. Sie zählen zu den getreuesten seiner Untertanen, und sie machen ihren Familien Ehre. Als Gefahr für König Lyams Leben bestand, wurde Eurem Sohn und seinen Männern die Aufgabe übertragen, für seine Sicherheit zu sorgen.« Stolz leuchtete in Kamatsus Augen. »Die Tsuranis wohnen in einer Stadt namens LaMut und kämpfen aufopferungsvoll gegen die Feinde unseres Volkes. Euer Sohn wurde zum Grafen dieser Stadt erhoben, das ist ein so hoher Rang wie hier der des Lords einer Familie oder vielleicht noch eher der eines Clan-Kriegsherrn. Er ist mit Megan verheiratet, der Tochter eines mächtigen Kaufmanns von Rillanon, und eines Tages werdet Ihr Großvater sein.« Der Greis schien sichtlich jünger zu werden. »Erzählt mir von seinem Leben«, bat er.
    Pug berichtete über Kasumis Leben, seit er nach Midkemia gekommen war, über seinen Aufstieg, davon, wie er kurz vor Lyams Krönung Megan kennengelernt und sie alsbald geheiratet hatte. Fast eine halbe Stunde erzählte er nur von Kasumi trotz der Dringlichkeit seiner Mission.
    Als er geendet hatte, erkundigte sich Pug: »Und Hokanu ? Wie geht es ihm? Kasumi möchte alles über seinen Bruder wissen.«
    »Meinem jüngeren Sohn geht es gut. Er ist an der Nordgrenze eingesetzt, um sie gegen Überfälle durch die Thun zu schützen.«
    »Dann erheben die Shinzawai sich zur Größe zweier Welten«, sagte Pug. »Das können unter allen Tsuranifamilien nur die Shinzawai von sich behaupten.«
    »Das ist wahrhaftig etwas, über das nachzudenken sich lohnt.«
    Kamatsus Stimme wurde ernst. »Doch was führt zu Eurer Rückkehr, Milamber? Gewiß nicht allein der Wunsch, einem alten Mann das Herz leichterzumache n.«
    Pug stellte nunmehr seine Begleiter vor und antwortete: »Eine finstere Macht erhebt sich gegen mein Volk, Kamatsu. Wir lernten bisher nur einen Teil ihrer Kraft kennen und möchten uns ihres Wesens klarwerden.«
    »Was hat das mit Eurem Kommen zu tun?« wunderte sich Kamatsu.
    »In einem Zweiten Gesicht sah sich einer unserer Seher dieser finsteren Macht gegenüber, und sie sprach ihn in der uralten Tempelsprache an.« Er erzählte von Murmandamus und der finsteren Wesenheit hinter dem Moredhel.
    »Wie ist das möglich?«
    »Ich weiß es nicht; das jedenfalls ist der Grund, daß ich die Rückkehr wagte. Ich hoffe, in der Bibliothek der Vereinigung eine Antwort zu finden.«
    Kamatsu schüttelte den Kopf. »Ihr wagt viel! Im Hohen Rat herrscht eine gewissen Spannung, die über die übliche beim Großen Spiel hinausreicht. Ich vermute, daß an einer größeren Umwälzung nicht mehr viel fehlt, denn dieser neue Kriegsherr ist noch versessener darauf als sein Onkel, die Herrschaft über die ganze Nation an sich zu bringen.«
    »Meint Ihr damit, daß es zu einer Spaltung zwischen Kriegsherrn und Kaiser kommen wird?« fragte Pug, der die Zurückhaltung der Tsuranis kannte.
    Schwer seufzend nickte der alte Mann. »Ich befürchte einen Bruderkrieg. Sollte Ichindar die gleiche Entschlossenheit wie bei der Beendigung des Spaltkrieges beweisen, würde Axantucar wie Spreu im Wind vertrieben werden, denn für die Mehrzahl der Clans und Familien ist der Kaiser nach wie vor der Oberste, und wenige trauen diesem neuen Kriegsherrn. Doch der Kaiser hat an Gesicht verloren.
    Dadurch, daß er die fünf großen Clans zur Friedensverhandlung zwang und es zum Verrat kam, büßte er seine sittliche Überlegenheit ein. Axantucar kann nun ohne Widerspruch handeln. Und ich glaube, dieser Kriegsherr versucht die beiden Ämter zusammenzulegen. Das Gold auf Weiß genügt ihm nicht, er will meines Erachtens das Gold des Lichts des Himmels.«
    »›Im Spiel des Rates ist alles möglich‹«, zitierte Pug. »Doch müßt Ihr wissen, daß bei der Friedensverhandlung alle

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