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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Arutha. »Wir haben oben Besuch«, flüsterte er. Dann senkte er seine Stimme noch mehr, damit Baru ihn nicht hören konnte, und fuhr fort: »Euer alter, narbengesichtiger Freund ist dabei.«
    »Wie lange noch bis Sonnenuntergang?«
    »Nicht ganz eine Stunde, vielleicht noch zwei, bis es völlig dunkel ist.«
    Arutha nickte und machte es sich wieder bequem, um weiter zu warten. Jimmy wühlte in seinem Beutel nach Dörrfleisch. Sein knurrender Magen erinnerte ihn, daß er den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte, und er sagte sich, wenn er in der Nacht sterben mußte, dann konnte er es genausogut mit vollem Magen.
    Die Zeit verging unendlich langsam, und Jimmy fiel auf, daß die düstere Stimmung eines jeden der Gefährten über die Anspannung hinausging, die in ihrer Lage natürlich gewesen wäre. Martin und Laurie saßen in tiefem, grübelndem Schweigen; Aruthas Nerven schienen zum Zerreißen gespannt zu sein; Baru murmelte in sich versunken Gebete; und Roald stierte auf eine Wand. Jimmy selbst glaubte verschwommene Bilder seltsamer, eigenartig gewandeter Menschen zu sehen, die merkwürdigen Geschäften nachgingen.
    Kopfschüttelnd verdrängte er sie.
    Gerade laut und fest genug, um alle auf sich aufmerksam zu machen, sagte er: »He! Ihr seht alle irgendwie – verloren aus!«
    Blinzelnd blickte Martin zu ihm hoch. »Ich – ich dachte an Vater.«
    »Es muß an diesem Ort hier liegen«, sagte Arutha leise. »Ich hatte alle Hoffnung fast aufgegeben.«
    Roald schüttelte sich. »Ich war wieder im Schnitterpaß, nur daß diesmal die Verstärkung von Hohenburg nicht rechtzeitig einschritt.«

    »Ich sang – meine Todesklage«, gestand Baru.
    Heftig stand Laurie auf und trat neben Jimmy. »Ja, es ist dieser verfluchte Ort. Ich bildete mir ein, Carline hätte sich während meiner Abwesenheit in einen anderen verliebt.« Fragend schaute er den Jungen an. »Und du?«
    »Mich traf es auf andere Weise, vielleicht liegt das an meinem Alter. Ich sah fremdartige Leute in verrückter Kleidung. Und irgendwie reizte mich das, weckte Wut in mir.«
    Martin erinnerte sich: »Die Elben sagten, die Moredhel kämen hierher, um sich Träumen der Macht hinzugeben.«
    »Na ja, ich kann nur sagen, ihr saht alle wie diese wandelnden Toten aus.« Jimmy schüttelte sich und ging zum Spalt. »Es ist dunkel. Ich werde mich mal umschauen, und wenn alles still ist, können wir alle hinausklettern.«
    Arutha stand auf. »Ich glaube, ich sollte dich begleiten.«
    »Nein«, widersprach der Junge. »Versteht es bitte nicht falsch, aber wenn ich schon mein Leben aufs Spiel setze, indem ich etwas tue, wozu mich lange Erfahrung befähigt, dann möchte ich mich nicht durch einen Neuling in Gefahr bringen.«
    »Aber es ist sehr gefährlich!« gab Arutha zu bedenken.
    »Eben deshalb«, entgegnete Jimmy. »Diesen Drachenherrenschrein zu knacken, dazu gehört ganz besondere Geschicklichkeit und, wie schon gesagt, Erfahrung. Seid vernünftig und laßt mich allein gehen, sonst seid Ihr am Ende tot, ehe ich auch bloß sagen kann: ›Steigt nicht auf diese Fliese, Hoheit!‹ Dann hätten wir die ganze Mühe nämlich überhaupt nicht auf uns zu nehmen brauchen, sondern in Krondor bleiben und Euch von den Nachtgreifern aufspießen lassen können; und ich hätte viel angenehmere Nächte in Eurer Stadt verbracht.«
    »Er hat recht«, warf Martin ein.
    Arutha gestand: »Es gefällt mir zwar nicht, aber ich muß auch zugeben, daß du recht hast, Jimmy.« Als der Junge sich zum Gehen wandte, fügte der Fürst hinzu: »Habe ich schon einmal gesagt, daß du mich manchmal an diesen Piraten Amos Trask erinnerst?«

    Im Dunkeln ahnten sie des Jungen Grinsen mehr, als daß sie es sahen.
    Jimmy kletterte den Spalt hoch und spähte um sich. Niemand war zu sehen, so lief er zu dem Gebäude hinüber. Dicht an die Wand gepreßt, bog er um die Ecke zur Tür. Dort blieb er stehen und überlegte, wie sich das Problem am besten angehen ließ. Wieder betrachtete er die Tür, dann kletterte er neben ihr hoch, wo er in der Wand Halt für Finger und Zehen fand. Auch diesmal schaute er eingehend durch das Fenster auf den Vorraum hinunter. Die Flügeltür stand offen und führte in Dunkelheit, ansonsten war der Raum leer. Jimmy schaute nach oben zur glatten Decke.
    Was erwartete ihn im Innern? So sicher, wie ein Hund Flöhe hatte, erwartete ihn eine Falle im Haus. Doch welcher Art war sie? Und wie konnte er ihr entgehen? Wieder verspürte er dieses Kribbeln, das ihm sagte, etwas an diesem

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