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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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einem Mann, der ein Breitschwert einölte. Er sprach leise zu ihm. Der Mann nickte, der düstere Bruder redete weiter. Unvermutet wirbelte er herum. Er deutete auf die Tür und öffnete den Mund. Da zögerte Arutha nicht länger.
    »Jetzt!« brüllte er und stürmte in den Kellerraum.
    Augenblicklich war die Hölle los. Jene, die zuvor noch müßig dagesessen hatten, griffen nach ihren Waffen und warfen sich auf die Eindringlinge. Andere rasten durch Türen, die zum Freudenhaus hochführten oder hinunter zu anderen Teilen des Abwassernetzes.
    Oben schrieen Kunden auf, erschreckt von den fliehenden Assassinen. Jene, die ihr Heil in der Flucht durch die Ausgänge zur Kanalisation suchten, wurden von anderen Trupps des Fürsten wieder zum Keller zurückgedrängt.
    Arutha duckte sich unter einem Hieb des Moredhels hinweg und sprang nach links, als Gardisten sich einen Weg zur Mitte des Kellerraums erkämpften und so den Fürsten von dem düsteren Bruder trennten. Die paar Nachtgreifer, die sich zum Widerstand entschieden hatten, stürzten sich, ohne ihres Lebens zu achten, auf Aruthas Männer und zwangen die Soldaten, sie zu töten. Die einzige Ausnahme war der Moredhel, der wie besessen versuchte, an den Fürsten heranzukommen. »Faßt ihn lebend!« brüllte Arutha.
    Der Moredhel war bald der einzige noch lebende Gegner im Kellerraum. Er wurde an die Wand zurückgedrängt und dort in Schach gehalten. Arutha ging auf ihn zu. Der finstere Elb durchbohrte den Fürsten mit den Blicken, und sein Gesicht war haßverzerrt. Als Arutha sein Schwert hob, ließ er sich entwaffnen.
    Noch nie zuvor war Arutha einem lebenden Moredhel so nahe gewesen. Daß die düsteren Brüder zur Elbensippe gehörten, war unübersehbar, obwohl die Elben zum größten Teil helleres Haar und hellere Augen hatten. Wie Martin einmal bemerkte, waren die Moredhel eine gutaussehende Rasse, doch schwarzen Herzens.
    Als ein Gardist sich bückte, um des Moredhels Stiefelschäfte nach verborgenen Waffen abzusuchen, stieß der Düstere ihm ein Knie ins Gesicht, warf einen zweiten Soldaten zu Boden und sprang nach Arutha. Dem Fürsten blieb kaum eine Sekunde, sich unter den nach seinem Gesicht ausgestreckten Händen zu ducken. Er wich nach links aus und sah, wie der Moredhel erstarrte, als Lauries Klinge in seine Brust drang. Der düstere Bruder sackte auf den Boden, doch noch mit einem letzten Aufbäumen versuchte er Aruthas Bein zu umkrallen. Der Sänger trat nach des Unholds Händen und lenkte sie von dem Fürsten ab. »Paßt auf die Nägel auf«, warnte er. »Ich sah einen merkwürdigen Schimmer, als er sich entwaffnen ließ.«
    Arutha griff nach einem Handgelenk und betrachtete des Moredhels Finger eingehend. »Vorsicht!« mahnte Laurie. Arutha sah winzige Nadeln in den Nägeln eingebettet, und die Spitze einer jeden war dunkel gefärbt.
    »Es ist ein alter Dirnentrick«, erklärte Laurie. »Allerdings brauchen sie dazu viel Geld und einen ihnen wohlgesonnenen Arzt.
    Wenn ein Kunde sich zu zahlen weigert oder Gewalt anwendet, genügt ein leichter Kratzer, und der Mann wird niemandem mehr Schwierigkeiten machen.«
    Arutha blickte den Sänger lange an. »Ich stehe in deiner Schuld.«
    »Banath steh uns bei!«
    Arutha und Gardan drehten sich um. Sie sahen, daß Jimmy zu einem Toten ge treten war: ein gutgekleideter, blonder junger Mann.
    »Golddase!« flüsterte er ungläubig.
    »Du kanntest ihn?« fragte Arutha.
    »Er war ein Spötter«, antwortete Jimmy. »Ihn hätte ich als letzten verdächtigt!«
    »Lebt denn keiner mehr?« rief der Fürst heftig. Er war wütend, denn er hatte befohlen, so viele wie nur möglich gefangenzunehmen.
    Gardan, der sich inzwischen hatte Bericht erstatten lassen, meldete: »Hoheit, es waren insgesamt fünfunddreißig Assassinen in diesem Keller und den oberen Räumen. Alle kämpften entweder so, daß unsere Männer keine Wahl hatten, als sie zu töten, oder sie töteten einander oder legten die Waffen gegen sich selbst an.« Der Hauptmann streckte dem Fürsten etwas entgegen. »Sie alle trugen die gleichen Anhänger, Hoheit.« An einem Goldkettchen baumelte ein schwarzer Greifvogel.
    Plötzliches Schweigen machte sich breit, aber nicht, weil die Männer versuchten, einen Blick auf den Anhänger zu werfen, sondern als hätten sie alle etwas vernommen, das sie genauer hören wollten – doch da war nicht der geringste Laut! Auf gespenstische Weise drückte plötzlich etwas auf alle, erfüllte sie mit unbeschreiblichem Grauen. Und

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