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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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gedacht !‹ Seit einer Stunde diskutieren sie darüber, was sie hätten tun sollen. Nun, ich nehme an, sie werden hier bald etwas Wirkungsvolleres haben.«
    Jimmy lehnte sich an die Steinmauer vor dem Rand der steilen Felswand. Hinter der Mauer hob das Kloster sich aus den Schatten, als die Sonne höherstieg.
    »Der alte Anthony hat mir gesagt, daß für die nächtlichen Ereignisse viel anstrengender und zeitraubender Zauber benötigt wurde, also meint er, daß wir eine Weile von weiterem verschont bleiben. Sie fühlen sich wieder stark in ihrer Festung – bis was anderes daherkommt, für das ihr Schutz nicht vorhanden ist.«
    »Du bist ja ein richtiger Philosoph!« Arutha lächelte, als Jimmy mit den Schultern zuckte.
    »Ich habe soviel Angst, daß ich mir fast in die Hose mache«, gestand er. »Und es würde nicht schaden, wenn Ihr auch Angst hättet. Diese Untoten in Krondor waren schon schlimm, aber die vergangene Nacht! Ich weiß nicht, wie Ihr darüber denkt, aber wenn ich an Eurer Stelle wäre, würde ich es mir sehr überlegen, ob ich nicht nach Kesh auswandern und meinen Namen ändern würde.«
    Arutha lächelte düster, denn Jimmy hatte ihm vor Augen geführt, was er sich selbst nicht eingestanden hatte. »Um ehrlich zu sein, Jimmy, ich habe bestimmt nicht weniger Angst als du.«
    Der Junge blickte ihn überrascht an. »Wirklich?«
    »Wirklich. Schau, nur ein Geistesgestörter würde sich vor solchen Gegnern, wie wir sie gegen uns haben, nicht fürchten. Doch wichtig ist nicht, ob man Angst hat oder nicht, sondern was man tut. Mein Vater sagte einmal, daß ein Held ganz einfach jemand ist, dessen Angst zu groß war, daß er noch hätte klar denken und davonlaufen können, und der dann irgendwie überlebt hat.« Jimmy lachte, und die jungenhafte Fröhlichkeit ließ ihn so jung erscheinen, wie er tatsächlich war, und nicht um so vieles älter, wie er gewöhnlich wirkte. »Das stimmt auch. Ich persönlich tu am liebsten schnell, was getan werden muß, damit ich mich dann wieder vergnügen kann. Dieses Aufopfern für ein hehres Ziel ist was für Sagen und Legenden.«
    »Na siehst du, es steckt also doch etwas von einem Philosophen in dir«, meinte Arutha lächelnd. »Übrigens, du hast vergangene Nacht schnell und mutig gehandelt. Wenn du das Ungeheuer nicht abgelenkt hättest, daß Martin es töten konnte…«
    »Wären wir jetzt auf dem Rückweg nach Krondor mit Euren Gebeinen, falls das Ungeheuer sie nicht verschlungen hätte«, beendete Jimmy den Satz mit trockenem Humor.
    »Schau nicht so zufrieden drein bei dieser Vorstellung.«
    Jimmy lächelte. »Ich wäre es bestimmt nicht, gewiß! Ihr gehört zu den wenigen, die ich gern um mich habe. Im Grunde genommen sind wir eine fröhliche Schar, nur daß eben die Zeiten grimmig sind. Trotzdem macht es mir Spaß, wenn ich ehrlich sein soll.«
    »Du hast ja eine seltsame Vorstellung von Spaß!«
    Jimmy schüttelte den Kopf. »Nicht wirklich. Wenn einem schon Angst eingejagt wird, sollte man sie wenigstens voll ausschöpfen.
    Wißt Ihr, das ganze Leben eines Diebes ist so. Man bricht in stockfinsterer Nacht in ein Haus ein und weiß nicht, ob seine Bewohner nicht vielleicht wach sind und einen mit einem Knüppel oder Schwert erwarten, um einem den Schädel einzuschlagen, sobald man den Kopf durchs Fenster steckt. Oder man wird von der Stadtwache durch die Straßen gejagt. Das ist kein Spaß, aber irgendwie doch, versteht Ihr? Jedenfalls ist es aufregend. Und außerdem, wie viele können sich damit brüsten, dem Fürsten von Krondor das Leben gerettet zu haben, indem sie einem Dämon einen Hammer in den Hintern schlugen?«
    Nun mußte Arutha laut lachen. »Ich glaube es nic ht! Das ist das erste Mal, daß ich wieder richtig lachen konnte, seit – seit der Trauung.« Er legte die Hand auf Jimmys Schultern. »Du hast dir wahrhaftig eine Belohnung verdient, Junker James. Was wünschst du dir?«
    Der Junge verzog das Gesicht, als überlege er schwer. »Ich hätte nichts dagegen, wenn Ihr mich zum Herzog von Krondor machen würdet.«
    Nichts hätte Arutha mehr verblüffen können. Er öffnete den Mund, doch er brachte keinen Laut heraus. Martin, der aus dem Krankensaal kam, bemerkte seinen wahrlich ungewöhnlichen Gesichtsausdruck. »Was hast du denn?« fragte er ihn.
    Arutha deutete auf Jimmy. »Er möchte Herzog von Krondor werden!«
    Martin lachte schallend. Als er sich beruhigt hatte, sagte Jimmy: »Warum nicht; Dulanic ist hier, also wißt Ihr, daß er auf

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