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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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und einem abendroten Himmel über im weichen Licht erstrahlenden Bergen weckte. Die Bilder waren überwältigend. Pug schüttelte den Kopf, um ihn wieder klarzubekommen, und unterdrückte diese leise Melancholie darüber, daß dieser wunderbare Ort niemals entdeckt werden würde. Sie flogen unter Bögen hindurch, die sich tausend Fuß über ihren Köpfen in den Himmel erhoben. Während sie zum Mittelpunkt der Stadt unterwegs waren, zogen unter ihnen winzige Blüten aus Weiß und Gold, Rosa und Zinnober, blassem Grün und Blau hinweg, und ein leichter Regen, der nach wilden Blumen duftete, fiel auf sie herab.
    »Wer hat dieses Wunder geschaffen?« fragte Pug.
    »Niemand weiß, wer das war«, meinte Tomas. »Ein unbekanntes Volk. Vielleicht die toten Götter.« Pug betrachtete die Stadt, als sie darüber hinwegflogen. »Vielleicht hat sie auch niemand gebaut.«
    »Wie könnte das sein?« fragte Pug.
    »In einem unendlichen Universum sind zwar nicht alle Dinge möglich, doch, egal wie unwahrscheinlich sie auch sind, können sie an irgendeinem Ort zu irgendeiner Zeit existieren. Vielleicht war diese Stadt im Augenblick der Schöpfung einfach da. Der Valheru, der sie einst als erster entdeckte, sah genau das gleiche, was du jetzt siehst. Diese Stadt ist eins der größten Geheimnisse in den vielen Universen, die die Valheru erforscht haben. Niemand lebte hier, jedenfalls haben wir Valheru nie jemanden hier angetroffen. Manche sind hierhergekommen, um an diesem Ort eine Weile zu leben, doch keiner blieb lange. Diese Stadt verändert sich nie, weil es hier keine wirkliche Zeit gibt. Es heißt, daß die Ewige Stadt vielleicht das einzige wahrhaft Unsterbliche in den Universen ist.« Traurig fügte er hinzu: »Ein paar der Valheru versuchten, sie aus Ärger zu zerstören. Doch womöglich ist diese Stadt auch das einzige, das ihrer Wut widerstehen kann.«
    Eine Bewegung erregte Pugs Aufmerksamkeit, und plötzlich sprang ein Schwärm seltsamer, geflügelter Kreaturen von der Spitze eines Gebäudes in der Ferne und flog in einem Bogen in ihre Richtung. Pug zeigte auf sie, und Tomas sagte: »Es scheint, wir werden erwartet.«
    Die Kreaturen kamen auf sie zugeschossen. Es waren rote Elementarwesen, größer als jene, die Pug am Ufer des Großen Sternensees im vergangen Jahr zerstört hatte. Sie hatten die Körper von Menschen, und ihre weiten krebsroten, behäuteten Flügel schlugen in den Wind, während sie auf die Drachenreiter zuhielten. Gelassen meinte Pug: »Sollen wir landen?«
    »Das ist nichts als eine erste Probe. Es hat nicht viel zu bedeuten.«
    Ryath stieß einen Schlachtruf aus, und der Schwärm der Dämonen wich erst zurück und griff dann an. Als sie das erste Mal anflogen, schwang Tomas seine goldene Klinge, und zwei der Kreaturen fielen mit einem Todesschrei auf den Lippen zu Boden, weil das Schwert ihnen die fledermausähnlichen Flügel abgetrennt hatte. Pug schleuderte ihnen eine blaue Energie entgegen, die von einem zum anderen sprang. Vor Schmerz verrenkten die Kreaturen ihre Glieder und stürzten ab, unfähig sich zu bewegen. Wenn sie auf den Grund schlugen, gingen sie in grüne Flammen auf und warfen silberne Funken. Ryath spuckte Feuer, und alle, die in ihren brennenden Atem gerieten, verbrannten zu Asche. Innerhalb nur weniger Augenblicke waren die Kreaturen allesamt vernichtet.
    Nun wendete der Drache und flog auf ein düsteres Gebäude aus schwarzem Stein zu, das sich wie das brütende Böse inmitten der Schönheit ausbreitete. »Jemand macht es uns offensichtlich, wohin wir uns begeben sollen. Doch es wird mit Sicherheit eine Falle sein.«
    Pug sagte: »Werden wir Ryath beschützen müssen?«
    Der Drache knurrte, aber Tomas sagte: »Nur gegen die mächtigste Magie, und sollte uns die begegnen, werden wir tot sein, und sie mag zurück ins wirkliche Universum fliegen. Hörst du?«
    Ich höre und verstehe , antwortete der Drache.
    Sie stießen hinab auf einen mit Ziegelsteinen gepflasterten Hof, und der Drache stoppte und schwebte über dem Boden. Tomas benutzte seine Kräfte und ließ sich und Pug von Ryaths Rücken nach unten auf die Steine. »Kehre zu dem Brunnen zurück und ruhe dich aus. Sollte uns etwas passieren, dann brich auf, wenn du willst. Wenn wir dich brauchen, hier oder auf Midkemia, werde ich nach dir rufen.«
    Ich werde antworten, Tomas.
    Der Drache flog davon, und Tomas wandte sich an Pug. »Komm, wir haben sicherlich einen interessanten Empfang vor uns.«
    Pug sah seinen Jugendfreund an.

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