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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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schrie: »Auf geht's!«
    Tomas ließ Pugs Hand los und hatte augenblicklich wieder einen festen Körper. Er fiel zu Boden und landete knapp vor dem Menschenkeiler, der wieder mit der Axt zuschlug. Tomas konnte abermals parieren und versuchte, seinen Schild frei zu bekommen. Pug landete auf den Füßen und sang einen Zauberspruch. Der Keiler bewegte sich für ein so massiges Wesen ausgesprochen flink, und Tomas konnte sich nur verteidigen. Dann parierte er einen Hieb mit einer Parade, ging zum Angriff über, und das Ding war verwundet. Es wich zurück und schrie vor Wut.
    Pug schickte ein sich langsam ausdehnendes Band pulsierenden Rauches los, das sich wie eine Schlange bewegte. In der ersten Sekunden kam es nur wenige Fuß voran, nahm jedoch an Geschwindigkeit zu. Dann peitschte der Rauch wie eine zuschlagende Kobra los und traf den Keiler an den Beinen. Augenblicklich wurde der Rauch fest und fesselte das Ding. Es brüllte zornig, als es sich zu bewegen suchte. Als es keine Möglichkeit mehr hatte zurückzuweichen, hatte Tomas es rasch ins Jenseits befördert. Der Valheru putzte seine Klinge ab. »Danke für die Hilfe. Es hat mich schon fast gelangweilt.«
    Pug lächelte. In manchen Dingen hatte sich sein Freund überhaupt nicht verändert. Zwar hätte Tomas die Kreatur letztlich sowieso getötet, doch sie hatten keine Zeit zu verlieren.
    Tomas zuckte zusammen, als er seine Seite untersuchte. »Die Axt muß irgendeine geheime Kraft haben, wenn sie mich treffen konnte, als wir unkörperlich waren.«
    »So etwas ist selten, doch man hat schon davon gehört«, stimmte Pug zu. Tomas schloß die Augen, und Pug sah, wie die Wunde heilte. Zuerst hörte sie auf zu bluten, dann zog sich die Haut von selbst zusammen. Eine rote Narbe bildete sich. Sie verblaßte mehr und mehr, bis die Haut wieder makellos war. Selbst das goldene Kettenhemd und der weiße Rock reparierten sich von selbst. Pug war beeindruckt.
    Er sah sich um und fühlte sich unbehaglich. »Das erscheint mir alles zu leicht. Trotz des ganzen Lärms sind die Fallen erbärmlich.«
    Tomas klopfte sich auf die Seite. »Nicht ganz so erbärmlich, doch im Prinzip hast du recht. Ich glaube, wir sollen übermütig werden und unserer eigenen Nachlässigkeit zum Opfer fallen.«
    »Dann wollen wir lieber aufmerksam sein.«
    »Und, wohin als nächstes?«
    Pug sah sich um. Die Kammer war aus dem Stein gehauen und diente offensichtlich keinem besonderen Zweck, außer daß sich an dieser Stelle etliche Gänge trafen. Wohin sie führten, konnte man nicht wissen. Pug setzte sich auf einen Stein. »Ich werde mich mal ein bißchen umsehen.« Er schloß die Augen, und wie schon auf der Ebene der Toten erschien um seinen Kopf ein weißer Dunst, der sich rasch drehte. Dann plötzlich schwebte der Dunst als leuchtende Kugel davon und verschwand in einem der Gänge. Einige Momente später war er zurück und fuhr in den nächsten Gang. Nach fast einer Stunde rief Pug den Sehzauber zurück und beendete ihn mit einer Handbewegung. »Die Gänge sind alle leer und führen in sich selbst zurück.«
    »Also ist das ein verlassener Ort?«
    Pug erhob sich auf die Beine. »Ein Labyrinth. Eine Falle für uns, mehr nicht. Wir müssen weiter nach unten.«
    Sie faßten sich an der Hand, und Pug ermöglichte ihnen wieder, den festen Felsen zu durchdringen. Lange Zeit bewegten sie sich durch die Dunkelheit. Dann kamen sie direkt unter der Decke einer weiten Höhle heraus. Unten lag in einiger Entfernung ein See. Er war von einem Ring aus Feuer umgeben, der die Höhle mit orange-rotem Licht erhellte. Jenseits des Feuers schaukelte ein Boot am Ufer: eine eindeutige Einladung. In der Mitte des Sees sahen sie eine Insel, an deren Küste eine Schar menschenähnlicher Wesen wartete, die alle Kampfkleidung trugen. Sie standen um einen Turm herum, der nur eine einzige Tür unten und ein Fenster an der Spitze hatte.
    Pug ließ sie auf den Grund herab und machte sie wieder körperlich. Tomas betrachtete den brennenden Kreis und setzte sich. »Ich schätze, man erwartet von uns, daß wir uns durch das Feuer kämpfen, das Boot nehmen, allem ausweichen, was auch immer unter der Wasseroberfläche lauern mag, und schließlich die Krieger besiegen, damit wir den Turm erreichen.«
    »Es scheint so, als würde man genau das von uns erwarten«, meinte Pug und klang gelangweilt. Er ging zum Rand des Feuers und sagte: »Aber ich habe mir die Sache etwas anders gedacht.« Pug ließ seine Hand zweimal kreisen. Die Luft in

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