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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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der Höhle kam in Bewegung, folgte den Kreisen, die Pugs Hand beschrieben hatte, und zog an den runden Wänden des riesigen Felsendoms über ihnen entlang. Zunächst war es nur ein Hauch, eine leichte Brise, wuchs aber rasch zu einem sanften Wind. Pug wiederholte die Bewegung. Schnell nahm der Wind an Geschwindigkeit zu, und die Flammen begannen zu tanzen und erleuchteten die Höhle mit wahnsinnigem Licht und flackernden Schatten. Ein weiteres Kreisen von Pugs Hand, und der Wind wurde noch stärker. Jetzt wurden die Flammen zurückgeweht. Tomas beobachtete das Ganze. Er konnte dem Wind ohne weiteres standhalten. Die Flammen wurden kleiner, als könnten sie unter dem Druck des Windes nicht länger auflodern. Pug machte eine größere ausladende Bewegung mit dem Arm, bei der er sich fast um sich selbst drehte. Das Wasser toste, und auf dem See erschienen weiße Schaumkronen. Das windgepeitschte Wasser spritzte in die Höhe, und ein feiner Nebel von Tröpfchen raste durch die Luft. Anschwellende Wellen rollten über den See und brachen sich am Ufer der Insel, und bald war das Boot umgekippt und gesunken. Pug schrie ein Wort, und ein klares weißes Licht erleuchtete nun die Höhle anstelle des roten Feuers. Jetzt wirbelte Pug seinen Arm herum wie ein Kind, das beim Spielen eine vom Sturm getriebene Windmühle imitiert. Innerhalb von Momenten begannen die Krieger auf der Insel unter dem Druck des Windes zu taumeln und konnten sich kaum mehr auf den Beinen halten. Der Stiefel eines von ihnen kam ms Wasser, und etwas Grünes und Zähes erhob sich und schnappte sich den Fuß. Der schreiende Krieger wurde unter Wasser gezogen. Die Szene wiederholte sich Mal um Mal, immer mehr Krieger gerieten ins Wasser, wo sie von dessen Bewohnern gepackt wurden. Dann erreichte der Orkan das ohrenbetäubende Crescendo seiner Wut, und Pug und Tomas sahen, wie die letzte Gestalt auf der Insel rückwärts in den See taumelte, wo sie von dem, was auch immer sich unter der schäumenden Oberfläche des Sees verbergen mochte, hinabgezogen wurde. Pug klatschte in die Hände und ließ den Wind einschlafen. »Komm.«
    Tomas benutzte seine Fähigkeit zum Fliegen und brachte sich und Pug über den See hinweg zur Tür des Turms. Sie stießen sie auf und betraten das Bauwerk.
     
    Pug und Tomas verbrachten volle fünf Minuten mit Mutmaßungen darüber, was sie wohl oben auf dem Turm finden würden. Die Treppe wand sich eng hinauf, und sie mußten hintereinander gehen. Zuletzt sagte Pug. »Also, wir sind so gut vorbereitet, wie wir nur sein können. Und wir können nichts anderes tun, als hinaufzusteigen.« Er folgte seinem Freund in der weißgoldenen Kleidung. Als sie fast oben waren, sah Pug nach unten: Bis zu den Steinen am Boden würde es ein ganz tiefer Fall sein. Tomas erreichte die Falltür, die zur Spitze führte.
    Er stieß sie auf und verschwand durch die Öffnung. Pug folgte ihm. Dort oben war ein einzelnes Zimmer, in dem sich nur ein Bett, ein Stuhl und ein Fenster befanden. Auf dem Stuhl saß ein Mann in einer braunen Kutte, die von einer Kordel zusammengehalten wurde. Er las ein Buch, das er zuklappte, als Pug zu Tomas stieß. Langsam begann er zu lächeln.
    Pug sagte: »Macros.«
    Tomas sagte: »Wir sind gekommen, um dich zurückzuholen.«
    Der Zauberer stand auf, schwach auf den Beinen, als wäre er müde oder verletzt. Er schritt auf die beiden zu und stolperte. Pug bewegte sich, um ihn aufzufangen, doch Tomas war schneller. Er legte den Arm um Macros' Hüfte.
    Dann brüllte der Zauberer auf fremdartige Weise, als hörte man einen Donner durch einen entfernten Sturm. Seine Arme schlossen sich um Tomas' Brust, fest genug, um seine Rippen zu brechen, und die Falltür knallte zu. Einen Moment lang warf Tomas den Kopf zurück und schrie in Todesangst, dann warf ihn Macros mit erstaunlicher Kraft an die Wand. Pug war für einen Augenblick wie erstarrt, dann setzte er zu einem Zauberspruch an, doch der andere war zu schnell bei ihm. Die Gestalt in der braunen Kutte streckte die Hände aus, hob Pug mühelos in die Luft und schleuderte ihn an die Wand gegenüber. Pugs Knochen krachten, als er aufprallte und sein Kopf auf den Stein schlug, und er fiel hart auf den Boden. Offensichtlich betäubt sackte er in sich zusammen.
    Tomas hatte sich wieder erhoben. Macros wirbelte herum. Urplötzlich war der Zauberer verschwunden, und an seiner Stelle stand da ein alptraumhaftes Wesen, bereit zum Angriff. Man konnte nur die Umrisse sehen, es war gut zwei

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