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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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grauenhafte Wesen schlug um sich und stieß jedesmal ein gellendes Heulen aus, wenn es einen der durchscheinenden Gitterstäbe berührte. Pug erhob sich von der Stelle, wo er die Bewußtlosigkeit vorgetäuscht hatte, und stellte sich neben die Kreatur. Der Schreckensmeister versuchte, zwischen den glasähnlichen Stäben hindurchzufassen, doch immer, wenn er einen berührte, zuckte er augenblicklich zurück. Er kreischte und heulte, und seine fremdartige Stimme klang dabei wie ein heiseres Zischeln. »Was ist das für ein Ding?« fragte Pug.
    »Ein Schreckensmeister, einer der Unlebenden. Ein Wesen, dem das Leben und unser Dasein vollkommen fremd sind. Diese Kreatur stammt aus einem Universum, das an den am weitesten entfernten Grenzen der Zeit und des Raumes liegt. Nur wenige Lebende können dieses Wesen besiegen und dabei überleben. Es frißt die Essenz des Lebens, so wie das alle seines Geschlechts tun, wenn sie dieses Universum betreten. Er ist eine Kreatur der reinen Zerstörung und steht direkt unter den Schreckenlords, welche Wesen sind, vor denen selbst die Valheru Achtung haben. Die Tatsache, daß dieses Ding in die Ewige Stadt gebracht wurde, verdeutlicht, wie gleichgültig der Feind und Murmandamus der Zerstörung gegenüber sind, die sie damit entfesseln können.« Er hielt inne, und auf seinem Gesicht machte sich eine besorgte Miene breit. »Es verwundert mich allerdings auch, daß der Feind und Murmandamus solche Verbündeten haben, von denen wir bisher noch nichts wußten.« Er sah Pug an. »Wie geht es dir?«
    Pug reckte sich und sagte: »Ich glaube, ich habe mir eine Rippe gebrochen.«
    Tomas nickte. »Du hast Glück gehabt, daß nicht alle gebrochen sind. Tut mir leid, doch ich mußte es irgendwie beschäftigen.«
    Pug zuckte mit den Schultern. »Was machen wir jetzt mit ihm?« Er zeigte auf die leise heulende Kreatur.
    »Wir können es zurück in sein eigenes Universum befördern, doch das würde uns zuviel Zeit kosten. Wie lange wird der Käfig halten?«
    Pug meinte: »Normalerweise jahrhundertelang. Hier vielleicht für immer.«
    »Gut«, sagte Tomas und machte sich zur Tür auf.
    Das Wesen der Dunkelheit stieß einen entsetzten Schrei aus. »Nein, Meister!« brüllte es. »Laßt mich hier nicht zurück! Ich werde langsam verdorren, ehe ich sterbe! Ich werde ewige Qualen erleiden! Schon jetzt habe ich fürchterlichen Hunger! Befreit mich, und ich werde Euch dienen, Meister!«
    Pug fragte: »Können wir ihm trauen?«
    Tomas erwiderte: »Natürlich nicht.«
    Pug sagte: »Ich hasse es, jemanden solchen Martern auszusetzen.«
    »Du hattest schon immer einen weichen Zug«, meinte Tomas und eilte die Treppen hinunter. »Diese Wesen sind die zerstörerischsten in allen Universen«, sagte Tomas. »Sie sind das Gegenteil vom Leben. Es ist schon schwierig genug, mit den einfachen Schreckenswesen fertigzuwerden; die Schreckensmeister kann man einfach nicht kontrollieren.«
    Sie erreichten die Tür und gingen hinaus. Tomas sagte: »Fühlst du dich schon stark genug, um uns wieder nach oben zu bringen.«
    Pug reckte sich vorsichtig und probierte seine angeschlagene Seite aus. »Ich werde es schon schaffen.«
    Er beschwor den Zauberspruch, nahm Tomas' Hand und erhob sich in die Luft. Abermals unkörperlich durchdrangen sie die Felsdecke der Höhle. Ohne sie blieben in der riesigen Höhle nur die schwachen fremdartigen Schreie, die man von der Spitze des Turms auf der Insel hören konnte.
     
    »Was ist der Garten?« fragte Pug.
    Tomas sagte: »Es ist ein Ort, der zur Stadt gehört, und dennoch von ihr getrennt ist.« Er schloß die Augen, und kurze Zeit später stieß Ryath aus dem Himmel zu ihnen herab. Sie stiegen auf, und Tomas sagte: »Ryath, zum Garten.«
    Der Drache erhob sich in den Himmel, und bald sausten sie wieder über die eigentümliche Szenerie der Ewigen Stadt. Erneut zogen unter ihnen fremdartige Gebäude dahin, die zwar den Zweck andeuteten, dem sie dienten, ihn jedoch nicht offen zeigten. In der Ferne, wenn man an diesem unmöglichen Ort von Ferne sprechen konnte, entdeckte Pug sieben Säulen, die aus der Stadt in die Höhe strebten. Zunächst erschienen sie schwarz, doch als sie näher kamen, konnte Pug winzige Lichtpunkte in ihnen erkennen.
    Tomas bemerkte Pugs Interesse und erklärte: »Die Sternentürme, Pug.« Er schickte Ryath ein gedankliches Kommando, und die Drachendame legte sich in die Kurve und kam dicht an die Säulen heran, die im Kreis um einen weiten offenen Platz standen, der

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