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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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betätigte Jimmy einen Hebel, und sie hörten ein Klicken. Jimmy löschte die Fackel und lehnte sich mit der Schulter gegen die Tür. Er mußte mehrere Male heftig drücken, dann bewegte sich die Tür widerwillig. Sie krochen durch die kleine Öffnung - von außen sah die Tür aus wie Mauerwerk - und kamen auf der anderen Seite der Mauer um den Aufmarschplatz heraus, auf der Straße, die am nächsten am Palast lag. Ein kleines Stück die Straße hinunter stand ein offensichtlich besetztes Wachhäuschen. Jimmy wollte die Tür zuschieben, doch sie ließ sich nicht mehr von der Stelle bewegen. Er gab Locklear ein Zeichen, und der jüngere Junker drückte ebenfalls dagegen. Die Tür hielt zunächst stand, dann löste sie sich plötzlich und knallte laut vernehmbar zu. Aus dem Wachhäuschen ertönte eine fragende Stimme: »Hallo, wer da? Bleibt stehen und zeigt euch!«
    Ohne zu zögern, rannte Jimmy davon, und Locklear war einen halben Schritt hinter ihm. Keiner der beiden Jungen warf einen Blick zurück, um nachzusehen, ob sie verfolgt wurden, aber sie zogen vorsichtshalber die Köpfe ein, während sie über das Pflaster jagten.
    Bald hatten sie sich im Straßengewirr zwischen dem Armenviertel und dem Hafen verirrt. Jimmy blieb stehen und orientierte sich, dann zeigte er in eine Richtung. »Dort lang. Wir müssen uns beeilen. Der Rabe läuft um Mitternacht mit der Flut aus.«
    Die beiden Jungen eilten durch die Nacht. Schnell erreichten sie die verrammelten Gebäude am Wasser. Aus dem Hafen hörten sie die Stimmen von Männern, die Befehle riefen, während ein Schiff startklar gemacht wurde.
    »Sie legen ab!«, schrie Locklear.
    Jimmy antwortete nicht, sondern beschleunigte seine Schritte. Beide Junker erreichten in dem Moment das Ende des Anlegers, als die letzte Leine losgeworfen wurde, und mit einem verzweifelten Sprung erreichten beide die Deckskante des Schiffes, das sich schon vom Kai fortbewegte. Rauhe Hände zogen sie an Bord, und dann standen sie auf dem Deck.
    »Also, was soll denn das?« hörten sie jemanden fragen, und im nächsten Augenblick stand Aaron Cook vor ihnen. »Also dann, Jimmy die Hand, bist du so auf eine Schiffsreise aus, daß du dir dafür sogar den Hals brechen würdest?«
    Jimmy grinste. »Hallo, Aaron. Ich muß unbedingt mit Hull sprechen.«
    Der pockennarbige Mann sah den Junker finster an. »An Bord des Fürstlichen Rahen heißt das immer noch Kapitän Hull, ob man nun Junker des Prinzen ist oder nicht. Ich werde sehen, ob der Kapitän Zeit für dich hat.«
    Kurz danach traten die Junker vor den Kapitän, der die beiden mit böser Miene anstarrte und sie mit seinem gesunden Auge musterte. »Habt ihr also unerlaubt eure Posten verlassen?«
    »Trevor«, fing Jimmy an, setzte jedoch, als Cook ihn scharf ansah, hinzu: »Kapitän. Wir müssen unbedingt nach Sarth reisen. Und auf der Schiffsliste im Hafenamt haben wir gesehen, daß die Patrouille, die Ihr heute nacht antretet, nach Norden führt.«
    »Nun, vielleicht glaubst du, Jimmy die Hand, du müßtest unbedingt die Küste hochfahren, aber dein Rang erlaubt es nun mal nicht, daß du einfach mit einem ›Mit Verlaub‹ an Bord kommst, und das hast du noch nicht einmal gesagt. Und abgesehen davon, schlagen wir trotz des Anschlags im Hafenamt keinen nördlichen, sondern einen westlichen Kurs ein. Das hättest du dir doch denken können, schon allein wegen der Spione. Im Westen, so wurde mir berichtet, lauern Sklavenjäger aus Durbin auf unglückselige Handelsschiffe des Königreichs, außerdem treiben sich dort immer queganische Galeeren herum. Nein, du wirst mit dem Lotsen an Land zurückkehren, wenn wir den letzten Wellenbrecher passiert haben, es sei denn, du lieferst mir einen besseren Grund als nur das reine Vergnügen an einer Reise.« Trotz seiner Sympathie für Jimmy würde er keinen Unsinn an Bord dulden, soviel verriet der Gesichtsausdruck des ehemaligen Schmugglers.
    Jimmy sagte: »Wenn ich mit Euch ein Wort unter vier Augen sprechen könnte?«
    Hull wechselte einen Blick mit Cook, dann zuckte er mit den Schultern. Jimmy flüsterte lange auf den Kapitän ein. Dann lachte Hull plötzlich laut auf. »Ich glaub', mein Schiff sinkt.«
    Einen Moment später trat er zu Aaron Cook heran. »Bringt diese Kerle nach unten. Sobald wir aus dem Hafen heraus sind, werden alle Segel gesetzt. Kurs auf Sarth.«
    Cook zögerte einen Augenblick, dann wandte er sich an einen herumstehenden Seemann und befahl ihm, die Jungen unter Deck zu bringen. Als

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