Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition)
war nicht drin, aber das war schöner als mit einer anderen zu schlafen. Küssen war klasse. Warum hatte er das jahrelang ausgelassen? Im Bett stand das für ihn nicht oben auf der Liste. Ein Kuss war was für den Anfang, um klarzumachen, dass etwas laufen würde. Beim Sex küsste er selten, und die Frauen wollten es auch selten.
Aber es war köstlich. Sein gesamter Tastsinn war auf den Mund konzentriert. Er konnte mit Lippen und Zunge ihre Erregung wahrnehmen. Sie passten perfekt zusammen. Wenn er schräger ansetzte, kam sie ihm eifrig entgegen, bis es sich anfühlte, als versänke er in ihrem Mund. Das war so intim wie Sex, und während er die Zunge an ihrer entlangbewegte und den herzlichen Empfang spürte, wurde seine Latte noch härter, und er brannte darauf, in ihr zu sein.
Er rieb die Zunge an ihrer, und sie hob die Hüften an und rieb sich an ihm. Mann, er war hart wie Stein.
Kowalski unterbrach den Kuss. Er musste Luft holen und nachsehen, was im Saal vorging, bevor sein Verstand endgültig zu Mus wurde. Er drehte den Kopf zur Seite, um sich auf etwas anderes als Allegras Geschmack zu konzentrieren, und erschrak.
Scheiße! Verfluchte Scheiße noch mal!
Während er mit Allegras Mund beschäftigt gewesen war, hatte sich die Lage drastisch verändert. Zum Schlechteren.
ClaireParkssaßjetztbeiJohnanderWand.IhrleuchtendrotesKleidmusstewieeineSignalflaggewirken,zumindestfürjeden,derdieAugenoffenhielt.SiesaßmitdemRückenzurWand,genauwieJohn,undmanmusstesehrgenauhinsehen,umeszubemerken,abersierücktezentimeterweisenäherzuihm.
Zum Glück waren die Verbrecher gerade durch gieriges Plündern abgelenkt und stopften Schmuck in Sporttaschen. Der Dreckskerl, der Suzanne die Waffe an den Kopf hielt, blickte immer wieder zu seinen Komplizen hinüber, aber kein einziges Mal zu der Wand, wo Claire Parks plötzlich erschienen war. Die Gier machte die Kerle blind.
So was hatte er schon häufiger erlebt, vor allem in Afrika. Ein Hinweis auf Blutdiamanten konnte kampfgestählte, auf ihren Einsatz konzentrierte Soldaten in blindwütige Tiere verwandeln. Niemals, auf keinen Fall durfte man sich von seinem Auftrag ablenken lassen. Gier, Lust, Rache – das waren Emotionen, denen man hinterher nachgab, wenn der Einsatz vorbei war.
Aber diese Arschlöcher ließen sich von ihrer Gier den Verstand benebeln. Sie sahen die Millionen Dollar in ihren Händen, aber nicht Claire an der Wand, die auf John zurückte.
Kowalski war es gewohnt, drei Schritte vorauszudenken, und er sah es bereits vor sich, als läse er einen Roman und blätterte zum folgenden Geschehen vor.
»Scheiße « , fluchte er.
Er musste zugeben, Claire machte es gut. Wenn man nicht wusste, dass sie vorher nicht dagewesen war, konnte einem nicht auffallen, dass sie sich bewegte. Doch das tat sie. Etwa dreißig Zentimeter von John entfernt blieb sie sitzen, und Kowalski sah ihren Arm zur Seite gleiten.
Sie schob John irgendetwas rüber.
Bud war am Leben. Wäre es anders, wäre Claire nicht im Saal. Und wenn Bud am Leben war, würde er durchkommen. So viel wusste Kowalski über ihn, obwohl er ihm erst ein paar Mal begegnet war. Bud und John hatten vor, gegen die Juwelenräuber vorzugehen. Kowalski hatte nicht sehen können, was Claire zu John rübergeschoben hatte, ob es eine Pistole oder ein Messer war. Klar war jedoch, dass Bud für Ablenkung sorgen und John sofort handeln würde, um den Kerl, der Suzanne in seiner Gewalt hatte, auszuschalten.
Wobei John selbst ungedeckt wäre.
»Douglas ?« Allegra umfasste ängstlich seine Arme. Kurz blickte er sie an. Sie war schneeweiß im Gesicht, der schöne Mund nass vom Küssen und schmal vor Anspannung. Sie versuchte, die Augen auf sein Gesicht zu richten, verfehlte es aber, und da wurde ihm schlagartig klar, wie schrecklich es sein musste, blind zu sein.
»Schsch « , machte er und gab ihr einen raschen Kuss, nur ganz flüchtig, weil die Versuchung, bei ihren Lippen zu bleiben, zu groß war.
»Was ist los ?« Allegra berührte seine Wange. »Was passiert da ?«
Sie musste es erfahren. Kowalski neigte sich an ihr Ohr, ohne das Geschehen im Saal aus den Augen zu lassen. Er sah Johns angespannte Schultern. Gleich würde es losgehen.
»Ich glaube, John und Bud werden etwas unternehmen « , sagte er leise. »Ich muss ihnen helfen .«
»Nein, oh Gott – bist du verrückt? Was hast du vor? Geh nicht da raus! Die Verbrecher sind bewaffnet und du nicht !« Sie keuchte und hielt ihn noch fester. »Bleib hier « ,
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