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Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition)

Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition)

Titel: Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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wie ihm jetzt klar wurde.
    Die Frauen, mit denen er bisher zusammen gewesen war – na ja, mit denen er im Bett gewesen war – , hielten nicht viel von Disziplin oder harter Arbeit oder Standhaftigkeit. Lieber hingen sie in Bars herum, hofften, sich einen SEAL zu angeln – aus irgendeinem bescheuerten Grund standen sie gerade alle auf SEAL s – oder wenigstens eine heiße Nacht mit einem zu bekommen. Sie konnten selten einen Job halten, betrachteten andere Frauen als Konkurrenz und dachten nicht viel weiter als bis zum nächsten Morgen.
    Allegra war vollkommen anders. Alles an ihr zeugte von Disziplin und harter Arbeit, von einem vernünftigen Lebensstil. Sie besaß viele Bücher und CD s. Im Haus war es ordentlich, alles spiegelte ihren guten Geschmack wider. Ihre Freundschaft mit Suzanne und Claire war echt. Als sie auf die Bühne gebracht werden musste, hatte sie keine der Freundinnen belästigen wollen, weil die beiden mit Wichtigem beschäftigt gewesen waren. Und Suzanne hatte sich um Allegra kümmern wollen, obwohl sie selbst gerade knapp dem Tod entgangen war.
    »Wie viele Stunden am Tag übst du denn ?« , fragte er.
    »Kommtdraufan .« SienahmdasnächsteMuffinviertelindieHand.Kowalskihatteschonvierganzeverdrückt.»KurzvoreinemKonzertodereinerStudioaufnahmekönnenesachtStundenwerden .« SiedrehtedenKopfzuihm.»Wennwirzusammenlebenwürden,würdeichdichwahnsinnigmachen.Garantiert .«
    Kowalskis Herz kam schon wieder ins Stolpern. Wenn das so weiterging, würde er bald einen Herzinfarkt kriegen.
    »Guck mal .« Sie hielt ihm die offene Hand hin, und er nahm sie. »Guck dir meine Schwielen an. Ich bin überrascht, dass du gar nichts gesagt hast, als ich dein Gesicht betastet habe .«
    Kowalski betrachtete ihre zierliche Hand und wusste zunächst gar nicht, was sie meinte. Dann sah er sie: winzige runde Schwielen an den Fingerkuppen – vom Harfenspiel. Die waren unglaublich niedlich.
    »Meine Haut ist ziemlich unempfindlich, Honey. Du müsstest schon härtere Schwielen haben, damit ich die spüre. Hier, fühl mal meine .« Er führte ihre Hand zu der Haut zwischen Daumen und Zeigefinger, die besonders verhornt war.
    »Du meine Güte .« Allegra befühlte sie behutsam. »Woher hast du das denn ?«
    »Das kriegen wir, wenn wir mit den Schießübungen an Handfeuerwaffen anfangen – hauptsächlich 45er. Die Hand fängt bei jedem Schuss einen starken Rückstoß auf. Da bildet sich eine große Blase an der Stelle. Die platzt anfangs jede Nacht auf und blutet, weil wir pro Tag Hunderte Patronen verschießen. In der Woche mehrere Tausend. Irgendwann heilt die Blase zu, und eine dicke Hornhaut wächst an der Stelle. Das ist wie ein Ehrenabzeichen. Siehst du ?« Er hielt ihr die linke Hand hin und berührte sie kurz. Allegra betastete sie.
    »Du hast Narben an dieser Hand. Bist du Links- oder Rechtshänder ?«
    »Eigentlich Rechtshänder, aber das spielt keine Rolle. Man sollte beim Schießen keine Hand bevorzugen. Denn was passiert, wenn die fähige Hand im Gefecht verletzt wird? Wir müssen alles mit beiden können .«
    Allegra rieb über die verhornten Stellen seiner Hände. »Das muss wehgetan haben .«
    Schweinisch, dachte er. »Anfangs ein bisschen « , gab er widerstrebend zu.
    Sie schmunzelte. »Noch eine Gemeinsamkeit .« Sie ließ seine Hände los, und sofort vermisste er den Körperkontakt mit ihr. »Sagst du mir bitte, wo die Milch ist ?«
    Erschreckend, dass ihre Berührung bei ihm so tief ging. Er dachte, wie gern er für immer bei ihr bleiben, an so einem stillen Morgen neben ihr am Tisch Kaffee trinken und mit ihr reden würde. Zugleich dachte er, dass es das Vernünftigste wäre, zum Wagen zu rennen und wegzufahren. Was hatte sie gerade gefragt? Ach ja, wo die Milch stand.
    »Bravo rot elf Uhr « , sagte er geistesabwesend.
    »Wie bitte ?« Allegra drehte den Kopf so hastig zu ihm herum, dass sich eine Haarsträhne von ihr im Reißverschluss seiner Trainingsjacke verfing. Ihre üppigen Lippen bildeten ein O.
    »Entschuldigung .« Was für ein Arschloch er war. Hatte geantwortet, ohne nachzudenken. »Entschuldigung, das war Aufklärerjargon. Die Milch steht … «
    Moment, erst mal gut überlegen , dachte er, während er sachte, damit es nicht wehtat, ihre Haare aus dem Reißverschluss fummelte.
    In der Navy war es seine Aufgabe gewesen, starke, harte Männer zu brechen, sie körperlich zu schinden, ihr Selbstvertrauen zu zerstören, bis sie völlig am Boden lagen. Was dann übrig war, konnte nicht

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