Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition)
erzählen .« Claire lachte. »Er kriegt einen Anfall. Du meine Güte, das kommt alles so plötzlich !«
Die drei Freundinnen umarmten sich, und Allegra hörte Suzanne schniefen. Aber für solche Fälle hatte sie immer ein Päckchen Taschentücher in der Handtasche. Suzanne nahm das angebotene Taschentuch, nuschelte »danke « und schnäuzte sich. Hormone, dachte Allegra. Das mussten die Hormone sein. Suzanne weinte sonst nie.
»Puh, entschuldigt bitte, ich weiß nicht, warum ich weine. Ich meine, ich bin absolut glücklich. Es ist nur … « Suzanne trötete ganz undamenhaft ins Taschentuch, auch etwas, was sie sonst nie tat. »Es ist nur alles so überwältigend. Das geht alles so schnell .«
So war es tatsächlich. Suzanne hatte ihren Mann erst vor einem Monat kennengelernt und gleich am ersten Abend wilden Sex mit ihm gehabt – das hatten Allegra und Claire aus ihr herausgelockt. Am nächsten Tag hatte Suzanne um ihr Leben rennen müssen, und John hatte zwei Killer erschossen, die Carson auf sie angesetzt hatte.
Sie hatte sich mit John in einer Hütte in den Bergen verkrochen, die, wie sie erzählte, sehr schäbig eingerichtet gewesen war. Ein Mann und eine Frau allein in einer schäbigen Berghütte – was sollte man da tun außer Babys machen?
Danach hatte das FBI sie für vier Tage in einem Versteck untergebracht, bis Carson glücklicherweise tot aufgefunden wurde. Am nächsten Tag fand die Hochzeit statt.
Und jetzt war sie in anderen Umständen. Das waren wirklich schnelllebige Zeiten.
»Eigentlich habe ich die Pille genommen « , sagte Suzanne und trötete noch mal ins Taschentuch. »Man muss schließlich auf sich aufpassen. Aber es gab ein solches Durcheinander dort, da muss ich einen oder zwei Tage ausgelassen haben. Und John und ich haben … « Sie stockte, und Allegra wünschte, sie könnte sehen, ob Suzanne rot wurde. Sie konnte sich gut vorstellen, was die beiden getan hatten. »Ich bin erst ein paar Tage drüber, aber irgendwie war mir klar, dass ich schwanger bin. Also habe ich den Test gekauft und ihn heute Morgen gemacht. Ich war erst mal ein bisschen verstört. John weiß es noch gar nicht .«
»Möchtest du denn ein Kind ?« , fragte Claire sanft.
»Ja « , antwortete Suzanne in festem Ton und klang wieder wie sie selbst. Allegra hörte Stoff rascheln und schloss, dass Suzanne die Schultern straffte und sich aufrecht hinsetzte. »Absolut. Ich hätte mich nur nicht so schnell zum Heiraten und Kinderkriegen entschlossen. Aber nun ist es so gekommen. Jetzt muss ich nur meinen Mut zusammenraffen und es John sagen .«
»Glaubst du denn, dass er kein Kind möchte ?« , fragte Allegra. Wie traurig. Das war mehreren Freundinnen von ihr passiert. Ihr Partner hatte keine Kinder gewollt, sie nur als Belastung oder Ablenkung betrachtet. Das war wirklich schade. Allegra konnte sich nichts Wundervolleres vorstellen, als ein Kind zur Welt zu bringen. Sie selbst wollte eine große Familie haben. Sie hatte immer darunter gelitten, dass sie ein Einzelkind war.
»Nein, er möchte es. Neulich hat er noch gesagt, dass wir eine Familie gründen sollten. Aber dass es so schnell passiert, wird er sich auch nicht vorgestellt haben .« Am Ende wackelte ihre Stimme. Sie holte tief Luft. »Die Wahrheit ist, dass ich erst mal eine todsichere John-Management-Technik entwickeln wollte, bevor wir Kinder bekommen. Ich habe noch nicht so ganz raus, wie ich ihn auf der anderen Seite der Linie halten kann, was die Organisation meines Lebens betrifft, und nach dieser Nachricht wird er erst richtig übertreiben. John ist nämlich, was meinen Schutz angeht, wirklich übereifrig .«
»Wem sagst du das ?« , erwiderten Allegra und Claire wie aus einem Mund und mussten lachen.
»Ihr kennt das also? Sie müssen auf derselben Schule gewesen sein; irgendjemand hat sie zu männlichen Glucken erzogen. Ich schwöre, es war ein Kampf, bis ich heute Auto fahren durfte. Dabei liegt der Schnee nur hauchdünn auf den Gehwegen, und die Straßen sind vollkommen frei, aber John beharrte darauf, dass mich einer seiner Leute mit Allegra hierherfährt. Die sind nicht gerade amüsante Gesellschafter. Sie sitzen hinterm Steuer wie ein Riesenklumpen Protoplasma und mustern jeden vorbeifahrenden Wagen und jeden Fußgänger, als wären sie alle Terroristen, die nur auf die Gelegenheit warten, eine Waffe zu zücken oder eine Bombe zu werfen. Das ist wirklich nervtötend. Außerdem sollen seine Männer ja eigentlich arbeiten, und ich möchte sie
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