Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11

Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11

Titel: Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
Vom Netzwerk:
„Bete, dass es nicht so weit kommt.“
    In der folgenden Stille
blätterte er weiter in dem alten Tagebuch. Aus irgendeinem Grund wollte Marek
dieses Buch haben, also musste doch irgendwo in dem verdammten Ding ein Hinweis
versteckt sein.
    „Warte mal. Zurück“, sagte Elise
plötzlich. „Ist das eine Glyphe ?“
    Tegan hatte es zur gleichen Zeit
bemerkt. Er wandte sich dem kleinen Symbol zu, das auf eine der Seiten kurz vor
dem Ende des dünnen Bändchens gekritzelt war. Das Muster von verschlungenen
geometrischen Bögen und Schnörkeln konnte dem ungeübten Auge als rein
dekoratives Element erscheinen, aber Elise hatte recht. Es waren wirklich
dermaglyphische Symbole.
    „Scheiße“, murmelte Tegan und
starrte das Zeichen an, das er als sehr altes Stammeszeichen erkannte. Es
gehörte niemandem mit dem Namen Odolf, sondern einer anderen Familie, die vor
langer Zeit gelebt hatte und vor langer Zeit ausgestorben war.
    Welchen Grund konnte Marek
haben, die fast vergessene Vergangenheit aufzuwühlen?
     
    Schreie drangen in den Salon
eines opulenten Landsitzes in den Berkshires, einer ländlichen, bewaldeten
Gegend im Westen von Boston. Das gequälte Aufheulen kam von oben, aus einem
Raum im Dachgeschoss des Anwesens im dritten Stock. Das Zimmer war rundum von
einer Fensterwand umgeben, die ungehinderten Blick auf das waldige Tal unter
dem Haus gewährte.
    Die Landschaft im Licht der
letzten Sonnenstrahlen des Tages war zweifellos atemberaubend schön.
    So, wie er klang, war der
Vampir, der dort oben von Lakaien bewacht wurde, entsprechend beeindruckt. Die
letzten siebenundzwanzig Minuten lang hatte man ihm einen Platz in der
allerersten Reihe gegeben, um dieses Spektakel von UV-Strahlen aus allernächster
Nähe genießen zu können, und der Countdown tickte weiter. Weitere Schreie
hallten durch das Treppenhaus, doch allmählich wich seine Agonie einem
erschöpften Schluchzen.
    Mit einem gelangweilten Seufzer
erhob sich Marek von einem edlen Armstuhl aus der Zeit Ludwigs des Sechzehnten
und durchquerte den Raum zu den Flügeltüren seiner dämmrig beleuchteten
Privatgemächer. Außer dem Verhörraum im Dachgeschoss waren alle Fenster des
Anwesens tagsüber mit elektronisch gesteuerten Sonnenblenden ausgestattet, die
keinen Lichtstrahl durchließen.
    Ungezwungen ging Marek in die
Halle hinaus und rief einen seiner Lakaien herbei, die immer zu seiner
Verfügung bereitstanden. Auf Mareks Nicken rannte der Mann die Treppe hinauf,
um die anderen davon in Kenntnis zu setzen, dass der Meister auf dem Weg nach
oben war. So konnten sie sicherstellen, dass die Fenster bei seiner Ankunft
bedeckt waren.
    Sofort hörte der Gefangene mit
seinem jämmerlichen Geschrei auf. Marek stieg die breite Marmortreppe hinauf in
den zweiten Stock und nahm dann die kleinere Treppe, die zum Dachgeschoss
führte. Mit jedem Schritt wuchs seine Wut.
    Dieses Verhör war eines von
mehreren Verhören des Vampirs, der sich die letzten paar Wochen in seinem
Gewahrsam befand und ihn mit seiner Verstocktheit extrem frustrierte und
erschöpfte. Folter war zwar unterhaltsam, aber leider nur selten effektiv.
    Die Entwicklungen des Tages
unten in Boston hatten leider überhaupt nichts Amüsantes. Der Lakai, den er als
Kurier entsandt hatte, um eine wichtige Luftfrachtsendung für ihn abzuholen,
war stattdessen in einer städtischen Leichenhalle aufgetaucht - laut Mareks
Kontaktmann bei der Gerichtsmedizin ein namenloses Opfer einer Messerstecherei.
Da er am helllichten Tag erstochen worden war, konnte der Orden oder eine
andere Intervention von Seiten des Stammes ausgeschlossen werden, aber Marek
hatte diesbezüglich immer noch bestimmte Vermutungen.
    Mit großem Interesse hatte er
vernommen, dass das Päckchen, das er erwartete, noch am selben Tag aus der
FedEx-Niederlassung verschwunden war. Das war ein empfindlicher Verlust für
ihn, aber er beabsichtigte, sich das Material zurückzuholen. Und wenn er das
tat, würde er den Dieb, der es an sich genommen hatte, mit größtem Vergnügen
persönlich verhören.
    Oben vor ihm, am oberen Ende der
Dachbodentreppe, öffnete einer der Lakaien, die den Gefangenen bewachten, die
Tür, und Marek betrat den nun abgedunkelten Raum. Der Gefangene war nackt und
mit Ketten und Hand- und Fußeisen an einen Stuhl gefesselt. Von Kopf bis Fuß
rauchte seine Haut von Brandwunden, und der widerlich süßliche Geruch von
Schweiß und stark verbranntem Fleisch hing überall im Raum.
    „Genießt du die Aussicht?“,
fragte

Weitere Kostenlose Bücher