Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11
fair, oder nicht? Du bist der Einzige,
der mir helfen kann, dieses … Problem in den Griff zu bekommen. Bring mir bei,
wie ich das ausblenden kann, wie man es anstellt, nichts zu fühlen. Ich kann
dir und dem Orden nützlich sein. Ich will helfen.“
Der Blick, den er ihr darauf
zuwarf, war brennend. „Ich arbeite allein. Und du weißt nicht, um was du mich
da bittest.
Außerdem hatten wir das schon
geklärt.“
„Ich kann lernen. Ich will
lernen. Bitte, Tegan. Ich muss das lernen.“
„Und du denkst, ausgerechnet ich
bin derjenige, der dir dabei helfen soll?“
„Ich denke, dass du meine
einzige Hoffnung bist.“
Er schnaubte verächtlich und
schüttelte den Kopf. Als er sich von ihr entfernte, ging Elise ihm
unerschrocken nach, als könnte sie ihn handgreiflich vom Gehen abhalten. Sie
fing sich, um Haaresbreite davon entfernt, ihn zu berühren, und ließ die Hand
sinken. „Glaubst du nicht, dass ich jemand anderen fragen würde, wenn ich
könnte?“
Einen Augenblick lang schwieg
er, sie hoffte, dass er darüber nachdachte. Aber dann stieß er einen Fluch aus
und griff nach der Tür. „Ich habe dir meine Antwort gegeben.“
„Und ich habe dir dieses
Tagebuch gegeben. Das muss doch etwas wert sein, oder etwa nicht?“
Er stieß ein schneidendes Lachen
aus und fuhr herum, um sie anzusehen. „Du scheinst zu denken, dass wir hier
miteinander verhandeln. Das tun wir nicht.“
„Wenn dieses Buch in aktuelle
Machenschaften der Rogues Einblick gewährt, bin ich sicher, dass die Dunklen
Häfen genauso daran interessiert sein werden wie du. Alles, was ich tun muss,
ist, einen Kontakt meines Mannes in der Agentur anzurufen, und im Hauptquartier
des Ordens wimmelt es innerhalb einer Stunde von Agenten.“
Das war allerdings wahr. Quentin
Chase hatte in der Agentur einen der höchsten Ränge bekleidet, und als seine
Witwe verfügte Elise immer noch über beträchtlichen politischen Einfluss. Sie
war mit einer Menge einflussreicher Persönlichkeiten der Dunklen Häfen
persönlich bekannt. Allein Quentins Name würde ihr noch zehnmal mehr Türen
öffnen, wenn sie es für nötig hielt, ihn zu benutzen.
Diese Tatsache brauchte sie
Tegan nicht extra zu erklären.
Wut flammte in seinem normalerweise
so eisigen Blick auf, der erste Hinweis einer Gefühlsregung, die sie an ihm
entdecken konnte.
„Jetzt drohst du mir.“ Bei
seinem kehligen Kichern setzte sich ein eisiger Knoten aus Angst in ihrer Kehle
fest. „Frau, ich hab dich gewarnt: Du spielst mit dem Feuer.“
Elise wurde unbehaglich vor
Nervosität, aber sie konnte nicht nachgeben. Zu lange hatte man sie in einer
hübschen kleinen Schachtel eingesperrt, verhätschelt und beschützt. Wenn sie
das Temperament eines Kriegers aufstacheln musste, um aus dieser Schachtel
ausbrechen zu können - selbst eines so tödlichen GenEins-Vampirs wie Tegan -
dann würde sie eben so mutig sein und es tun, und beten, dass sie heil und in
einem Stück aus der Sache herauskam.
„Ob du es gutheißt oder nicht,
ich bin ein Teil dieses Kampfes. Ich habe mir das nicht ausgesucht, die Rogues
haben mir den Krieg erklärt, als Camden starb. Alles, worum ich dich bitte,
ist, dass du mir zeigst, wie ich effizienter sein kann. Man sollte meinen, dass
der Orden alle Verbündeten nötig hat, die er bekommen kann.“
„Hier geht es nicht um den
Orden, und das weißt du auch.
Hier geht es um Rache, Auge um
Auge, Zahn um Zahn. Deine Emotionen laufen Amok, seit du mit ansehen musstest,
wie dein Rogue-Sohn vor deinen Augen eingeäschert wurde.“
Tegans harte Worte schnitten in
sie wie Glas, die Realität dessen, was er sagte, sickerte in ihre Wunden wie
Säure.
„Es geht mir um Gerechtigkeit“,
sagte sie scharf. „Ich muss das in Ordnung bringen! Verdammt, Tegan, muss ich
dich denn auf Knien anbetteln?“
Sie hätte ihn nicht anfassen
sollen. Sie war so verzweifelt, ihn zu überzeugen, dass sie, bevor sie sich
dessen bewusst war, die Hand ausgestreckt und auf seinen Arm gelegt hatte.
Tegans harte Muskeln bewegten sich unter ihren Fingerspitzen und wurden so
angespannt wie der Ausdruck seines unergründlichen Gesichtes.
Zwar riss er unter ihrer
Berührung nicht den Arm weg, aber seine kalten, grünen Augen wanderten an ihr
vorbei zu der Stereoanlage, die im Hintergrund spielte. Auf seinen mentalen
Befehl hin verstummte sie. In der folgenden Stille begannen die dunklen
Regungen von Elises übersinnlicher Gabe zu erwachen.
Stimmen schwollen in ihrem Kopf
an, und das
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