Midnight Breed 05 - Gefaehrtin der Schatten-neu-ok-15.11.11
schleuderte
den Körper gegen das Fenster. Er hielt fest, als um ihn herum das Glas
zersplitterte und der Schwung der Leiche ihn von den Füßen und durch das Loch
in der Scheibe nach draußen riss.
Hinter sich
hörte er einen gebrüllten Befehl - an einen der Agenten, das Feuer zu eröffnen.
Er spürte
kühle Nachtluft auf seinem Gesicht, in seinem schweißnassen Haar.
Dann, bevor
er auch nur den kleinsten Geschmack der Freiheit kosten konnte ...
Peng!
Peng! Peng!
Sein nackter
Rücken loderte auf, als stünde er in Flammen. Seine Knochen und Muskeln wurden
schlaff, schmolzen in ihm. Galle und Magensäure schossen ihm brennend in die
Kehle Die Welt verschwamm vor seinen Augen und wich einer alles verschlingenden
Dunkelheit. Er spürte, wie die Erde auf ihn zuraste, als er und der tote Kiril
unter dem Fenster zu Boden fielen.
Dann spürte
er gar nichts mehr.
14
Lex stand
mit Edgar Fabien unter dem Dachvorsprung des Jagdhauses und sah zu, wie die
Agenten den reglosen Körper des Kriegers in einen unauffälligen schwarzen
Kleinbus hievten.
„Wie lange
wird die Wirkung des Betäubungsmittels anhalten?", fragte Lex, der zu
seiner Enttäuschung erfahren hatte, dass die Waffe, der Fabiens Feuerbefehl
gegolten hatte, statt scharfer Munition nur Betäubungspfeile enthielt.
„Ich rechne
nicht damit, dass der Gefangene bald aufwacht.
Er wird erst
wieder zu sich kommen, nachdem er sicher in der Hochsicherheitsklinik von
Terrabonne untergebracht ist."
Lex sah zum
Leiter des Dunklen Hafens hinüber. „Eine Hochsicherheitsklinik der Agentur? Ich
dachte, da werden nur Rogues aufgenommen - um ihre Blutgier zu behandeln und
sie wegzusperren."
Fabiens
Lächeln war angespannt. „Die Details brauchen Sie nicht zu kümmern, Alexej. Sie
haben das Richtige getan, als Sie mich über den Krieger informiert haben. Ein
so gefährliches Individuum wie er erfordert besondere Maßnahmen. Ich werde
persönlich dafür sorgen, dass er entsprechend behandelt wird. Ich bin sicher,
nach Ihrem unvorstellbaren, tragischen Verlust haben Sie genug andere
Sorgen."
Lex grunzte.
„Da wäre noch unsere .. Vereinbarung."
„Ja",
erwiderte Fabien und ließ das Wort langsam zwischen seinen dünnen Lippen
entweichen. „Sie haben mich überrascht, Alexej, das muss ich zugeben. Ich würde
Sie gerne einigen Leuten vorstellen. Äußerst wichtigen Leuten.
Selbstverständlich
ist hier äußerste Diskretion erforderlich."
„Ja,
natürlich." Lex platzte förmlich vor Wissbegier - er wollte alles wissen,
was es zu wissen gab, hier und jetzt.
„Wen werde
ich treffen? Ich kann schon morgen Abend bei Ihnen in der Stadt sein ..."
Fabiens
leises, herablassendes Lachen klang schneidend.
„Nein, nein.
Ich rede nicht von einem so öffentlichen Treffen.
Dieses
Treffen erfordert spezielle Vorkehrungen. Ein geheimes Treffen mit einigen
meiner Verbündeten. Unserer Verbündeten", verbesserte er sich mit
einem verschwörerischen Blick.
Eine
Privataudienz mit Edgar Fabien und seinen Freunden. Bei dem Gedanken begann Lex
vor Gier förmlich zu geifern. „Wo? Und wann?"
„In drei
Nächten. Ich werde Ihnen meinen Wagen schicken, um Sie abzuholen und Sie als
meinen persönlichen Gast zu der betreffenden Örtlichkeit zu bringen."
„Ich freu
mich drauf", sagte Lex.
Er hielt dem
Mann aus dem Dunklen Hafen - seinem mächtigen neuen Verbündeten - die Hand hin,
aber Fabiens Blick war an Lex' Schulter vorbeigeglitten zu dem zerbrochenen
Fenster der großen Halle des Jagdhauses.
Fabien
machte die Augen schmal und legte den Kopf zur Seite.
„Sie haben
ein Kind hier draußen?", fragte er, und in seinen Raubvogelaugen glänzte
etwas Düsteres auf. Lex drehte sich um, gerade rechtzeitig, um Mira zu sehen,
wie sie versuchte, sich außer Sichtweite zu ducken, ihr kurzer, schwarzer
Schleier flatterte von der raschen Bewegung.
„Die Göre
hat meinem Vater gedient oder zumindest dachte er das gerne", sagte er
wegwerfend. „Ignorieren Sie sie einfach. Sie ist nichts."
Fabiens
blasse Augenbrauen hoben sich leicht. „Ist sie eineStammesgefährtin?"
„Ja",
sagte Lex. „Eine Waise, die mein Vater vor ein paar Monaten irgendwo aufgesammelt
hat."
Fabien
machte ein tiefes Geräusch in der Kehle, irgendetwas zwischen einem Grunzen und
einem Schnurren. „Was hat das Mädchen für eine Gabe?"
Nun war es
Fabien, der sein gieriges Interesse kaum verbergen konnte. Immer noch
betrachtete er das offene Fenster, reckte den Hals und spähte, als wollte er
Mira
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