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Midnight Breed 05 - Gefaehrtin der Schatten-neu-ok-15.11.11

Midnight Breed 05 - Gefaehrtin der Schatten-neu-ok-15.11.11

Titel: Midnight Breed 05 - Gefaehrtin der Schatten-neu-ok-15.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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glänzenden Mündung einer Pistole
hängen.
    „Tu's",
murmelte er.
    Sie
schüttelte den Kopf. „Ich will dir nicht wehtun. Ich brauche deine Hilfe,
Nikolai."
      Du
kommst zu spät,  dachte er. Sie hatte ihn aus dem Fegefeuer seiner Peiniger
geholt, aber er hatte schon einen Vorgeschmack der Hölle abbekommen. Seine
einzige Chance bestand darin, die Sucht auszuhungern, ihr zu verweigern,
vollständig von ihm Besitz zu ergreifen. Er wusste nicht, ob ER stark genug
war, diesen Durst zu bekämpfen.
    Jedenfalls
nicht, solange Renata in seiner Nähe war.
    „Tu's ...
bitte. Ich weiß nicht, wie lange ich's noch aushalten kann ..."
    „Niko
..."
    Das Tier in
ihm explodierte. Mit einem Aufbrüllen bleckte er die Fangzähne und sprang sie
an.
    Sofort
ertönte der Schuss, ein betäubender Donnerschlag, der seinem Elend endlich ein
Ende machte.
     
    Renata ging
in die Hocke, die Betäubungspistole immer noch fest in der Hand. Ihr Herz
raste, ein Teil ihres Magens schien ihr immer noch im Hals zu sitzen, nachdem
Nikolai sie mit riesigen, gebleckten Fangzähnen angesprungen hatte. Nun lag er
ausgestreckt auf dem Boden, bis auf seine flachen, angestrengten Atemzüge
völlig reglos. Wie er so mit geschlossenen Augen dalag, die Fänge in seinem
geschlossenen Mund verborgen, deutete außer seinen wild pulsierenden
Hautmustern nichts darauf hin, dass er dieselbe gewalttätige Kreatur war, die
ihr eben fast die Kehle zerfetzt hätte. Scheiße.
    Was zur
Hölle machte sie eigentlich hier? Was zur Hölle hatte sie sich nur gedacht, als
sie sich mit einem Vampir verbündet hatte - etwa, dass einem dieser Spezies zu
trauen war? Wie tückisch die waren, wie tödlich sie innerhalb von
Sekundenbruchteilen werden konnten, wusste sie aus eigener Erfahrung. Er hätte
sie eben fast umgebracht. Es hatte einen Augenblick gegeben, als sie wirklich
gedacht hatte, dass sie sterben würde.
    Aber Nikolai
hatte versucht, sie zu warnen. Er wollte ihr nichts tun; sie hatte die Qual in
seinen Augen gesehen, in seiner gebrochenen Stimme gehört, in dem Augenblick,
bevor er sie angesprungen hatte. Er war  anders als die anderen seiner
Art. Er hatte Ehrgefühl, etwas, von dem sie gedacht hatte, dass es unter
Stammesvampiren generell nicht existierte, da ihre Erfahrung bisher beschränkt
war auf Sergej Jakut, Lex und die, die ihnen dienten.
    Nikolai
konnte nicht gewusst haben, dass ihre Waffe keine scharfe Munition enthielt,
und doch hatte er sie gedrängt, ihn zu erschießen. Hatte sie darum angefleht.
Renata hatte in ihrem Leben schon allerhand üble Dinge mitgemacht, aber diese
Art von Qualen und Leiden kannte sie nicht. Sie hoffte, dass ihr das auch in
Zukunft erspart blieb.
    Ihre
Schulterwunde brannte höllisch. Sie blutete wieder, nach der Anspannung dieser
körperlichen Konfrontation noch heftiger als zuvor. Wenigstens war die Kugel
glatt durchgegangen. Das üble Loch, das sie hinterlassen hatte, musste wohl
medizinisch behandelt werden, obwohl ein Krankenhaus in nächster Zeit nicht auf
ihrer Route lag. Nun hielt sie es auch nicht mehr für angeraten, weiter in
Nikolais Nähe zu bleiben, schon gar nicht, wenn sie blutete und das Einzige,
was ihn von ihrer Halsschlagader fernhielt, diese kleine Dosis Betäubungsmittel
war. Die Betäubungspistole war leer.
    Es wurde
Abend, sie hatte eine blutende Schusswunde und obendrein noch das große Los
gezogen: das anhaltende Echo, den Nachhall ihrer übersinnlichen Waffe. Und wenn
sie sich weiter in diesem gestohlenen Lastwagen versteckten, konnten sie sich
genauso gut eine riesige Zielscheibe auf den Rücken kleben.
    Sie musste
das Fahrzeug loswerden. Dann musste sie einen sicheren Ort finden, an dem sie
sich so weit zusammenflicken konnte, dass sie weiterkonnte. Nikolai war ein
zusätzliches Problem. Sie war noch nicht bereit, ihn aufzugeben, aber in seiner
derzeitigen Verfassung war er ihr zu nichts nütze. Wenn es ihm gelingen sollte,
die schrecklichen Nachwirkungen seiner Folter abzuschütteln, dann vielleicht.
Aber wenn nicht ...? Wenn nicht, dann hatte sie gerade mehr wertvolle Zeit
verloren, als sie auch nur zu denken wagte. Mit vorsichtigen Bewegungen
kletterte Renata aus dem Anhänger und verriegelte die Türen hinter sich. Die
Sonne war untergegangen, und die Dunkelheit kam schnell. In der Ferne
glitzerten die Lichter von Montreal.
    Irgendwo in
dieser Stadt war Mira. Hilflos, allein ... und sie hatte Angst. Renata
kletterte in die Fahrerkabine und ließ den Motor an. Sie fuhr zur Stadt zurück,
ohne

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