Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Titel: Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
Vom Netzwerk:
für immer fort und ich
könnte dich endlich vergessen.“
    All seinen Instinkten zum Trotz, die ihm
zuschrien, einen Fuß vor den anderen zu setzen und seine tödliche Angelegenheit
mit Roth weit weg von Claire zu erledigen, blieb Reichen stehen. Ihr war nicht
klar, wie gefährlich er in diesem Augenblick für sie war.
    Oder vielleicht wusste sie es doch, war aber zu
durcheinander und verärgert, um sich etwas daraus zu machen.
    Sie schöpfte hörbar Atem und stieß dann einen
resignierten Seufzer aus. „Verdammt sollst du sein, Andre, dass du hier stehst
und mich dazu bringst, jede Entscheidung anzuzweifeln, die ich je getroffen
habe.“
    Er drehte sich zu ihr um, um sich ihrer
berechtigten Empörung zu stellen. Aber als er sie ansah, überkam ihn eine Welle
von Blutdurst, sein körperlicher Drang nach Nahrung lag im Kampf mit dem
körperlichen Begehren, das keine kalte Nachtluft abkühlen würde.
    Sie war so wunderschön und so stark. So gut und
ehrlich. Und jetzt so wütend auf ihn; das wilde Klopfen ihres Pulses an ihrem
samtigen hellbraunen Halsansatz bezeugte das nur allzu deutlich.
    Reichen konnte den Blick nicht vom
gleichmäßigen Hämmern ihres Herzschlags losreißen.
    Das Feuer hatte seinen Tribut gefordert,
genauso wie die Schusswunde in seiner Brust. Er konnte sich nicht länger
beherrschen; sein Durst hatte seinen Willen besiegt. Das war alles, was er
wusste, als er sich auf Claire zubewegte, alles an ihm, das Vampir und Mann
war, war völlig auf diese Frau konzentriert.
    „Warum hast du mich verlassen?“, fragte sie,
als er sich ihr näherte.
    Er grunzte, genoss den Vanilleduft ihres
Blutes, das unter der Oberfläche ihrer zarten Haut floss.
    „Um dich zu schützen.“
    Sie runzelte zweifelnd die Stirn. „Wovor?“
    „Vor meiner schlimmsten Seite.“
    Langsam schüttelte sie den Kopf. „Ich hatte nie
Angst vor dir, Andre. Ich habe immer noch keine Angst.“
    „Solltest du aber, verdammt... Frau Roth.“
    Er bleckte die Fänge und nagelte sie im
bernsteinfarbenen Schein seiner transformierten Augen fest - eine kurze
Warnung, genug für sie, um vor ihm zurückzuweichen, ihn zu schlagen oder zu
schreien. Sie konnte nicht wissen, wie schwer es ihm fiel, ihr auch nur so viel
zuzugestehen. Er kam näher, verstellte ihr mit seinem Körper den Fluchtweg, und
selbst jetzt noch sagte er sich, dass er noch Ehrenmann war, dass das Feuer,
das in ihm brannte, seine Menschlichkeit noch nicht vollkommen fortgebrannt
hatte.
    Doch das war eine Lüge.
    Dieser letzte Hoffnungsschimmer verlosch in dem
Moment, als seine Fänge in das zarte Fleisch von Claires Hals bissen.
    Sie keuchte. Ihre Hände hoben sich zu seinem
Körper, der hart gegen sie drückte, ihre Handflächen flach auf seinem
Brustbein. Er spürte ihre plötzliche Anspannung, ihren Schock und den
Adrenalinstoß, als er sie in seinen Armen fing und den ersten Schluck von ihrem
warmen, nährenden Blut in seinen Mund sog.
    Zuerst trank er mit rasendem Hunger, Schluck um
Schluck getrieben vom Urtrieb nach Nahrung. Aber als er so aus Claires Vene
trank, begann er durch den Nebel seines vom Blut berauschten Verstandes,
etwas... anderes zu fühlen.
    Der Duft ihres Blutes überflutete ihn wie eine
Welle, stieg ihm in den Kopf wie ein köstlicher Rausch. Der schnelle Takt ihres
Pulses auf seiner Zunge wurde nun zu einem Dröhnen in seinen Eingeweiden, das
in seinem eigenen Blut widerhallte.
    Ein besitzergreifendes Gefühl erhob sich in
ihm, dunkel und gefährlich. Er hielt sie fest in den Fängen, genoss ihren
Geschmack, und sein Schwanz wurde steif von dem Drang, sie auch auf eine andere
Art in Besitz zu nehmen.
    Er spürte, wie ihre Finger sich in seinen
Rücken krallten, als er von ihr trank, ihr Atem ein leises, flaches Keuchen an
seinem Ohr. Seine Sinne füllten sich mit ihr. Ein tiefes, mächtiges Summen
floss in ihn, durchflutete jede Zelle seines Körpers. Und drang noch tiefer, in
jede Faser seiner Seele, in den Kern seines ganzen Wesens ein.
    Claire war die erste, die einzige
Stammesgefährtin, von der er je getrunken hatte, und nun würde es keine andere
mehr für ihn geben, solange sie lebte.
    All seine Stammesinstinkte erwachten mit einem
Mal, als hätte er sein ganzes Leben in einem Tiefschlaf verbracht, und wurden
nun erfüllt von einem tief gehenden Gefühl der Nähe zu dieser Frau - jetzt und
für immer. Ein ewiger Stempel, eine Verbindung, durch Blut geschaffen. Eine
Verbindung zu ihr, die nicht mehr rückgängig zu machen war - außer durch

Weitere Kostenlose Bücher