Miese Chefs
dass wir unsere Handlanger aus Versehen fragen, wie manipuliert sie sich fühlen, statt zu fragen, wie motiviert sie sind. Es läuft auf dasselbe hinaus.
Aber zurück zu den Weichei-Management-Büchern und ihren »Push«- und »Pull«-Faktoren. Die Idee ist, dass die »Push«-Faktoren das Verhalten durch Repressalien antreiben, die eintreten, wenn etwas nicht getan wird, wobei die Repressalien unangenehmer oder ungünstiger sind als das Tun der Sache selbst. Das lässt sich anhand eines kleinen Beispiels veranschaulichen. Stellen Sie sich folgende Frage: Würden Sie gern einen lebenden Frosch verspeisen? Natürlich nicht. In dieser Mixtur ist jedoch noch nicht genug »Push« vorhanden. Versuchen wir es stattdessen mit Folgendem: Ich habe Ihre Familie und all Ihre Freunde entführt, so ziemlich jeden, der Ihnen jemals am Herzen lag. Ich habe jedem von diesen Leuten einen hoch qualifizierten Folterer zugeteilt, der seine Klammern, Nadeln und Skalpelle vorgewärmt hat und bereit für eine Drei-Tages-Session ist. Ich lasse alle unversehrt gehen, wenn Sie einen lebenden Frosch essen. Lecker! Sie würden einen ganzen Teller voll essen, nicht wahr? So funktioniert »Push«.
Wenn Sie die Leute dazu kriegen wollen, etwas zu tun, dann ist »Push« stets »Pull« vorzuziehen.
Die Alternative zu »Push« ist »Pull«. »Pull«-Faktoren beeinflussen das Verhalten, indem sie die potenzielle Belohnung für eine bestimmte Handlung so angenehm und verlockend darstellen, dass das Unangenehme, überhaupt etwas tun zu müssen, ausgeglichen ist. Also legen Sie sich den lebenden Frosch auf den Teller. Er sieht immer noch nicht wirklich appetitlich aus, oder? Jetzt sagen wir, ich gebe Ihnen eine Million Dollar, wenn Sie ihn essen. Frosch? Welcher Frosch? Ich bin mir nicht mal sicher, ob Sie überhaupt gekaut haben. Sie konnten ihn gar nicht schnell genug runterkriegen, nicht wahr? Nur für den Fall, dass ich meine Meinung ändere – sehr vernünftig. Hier haben Sie Ihre Million. So funktionieren »Push« und »Pull«, es ist im Grunde dasselbe Prinzip wie bei Zuckerbrot und Peitsche. Die Weichei-Management-Bücher weisen jedoch nie darauf hin, dass es zwei fundamentale Wahrheiten über das Manipulieren Ihrer Mitmenschen gibt, die Sie verstehen müssen , um als Tyrann durchzukommen:
1. Das beste Zuckerbrot ist die Abwesenheit der besten Peitsche (siehe oben das Beispiel USA/Irak). Wenn Sie die richtige Peitsche haben, ist alles, was Sie noch tun müssen, sie nicht zu benutzen, und schon haben Sie eine fantastische Peitsche.
2. »Push« und »Pull« sind nicht gleich effektiv. Wenn Sie die Leute dazu kriegen wollen, etwas zu tun, dann ist »Push« stets »Pull« vorzuziehen.
Wir werden uns diese fundamentalen Wahrheiten vornehmen und sehen, was sie für uns als Tyrannen bedeuten. Zunächst: Holen wir uns die richtige Peitsche …
Das Problem mit Angestellten ist, dass sie alle ein wenig unterschiedlich sind. In einer idealen Welt, möglicherweise der Welt der Zukunft, werden sich alle Handlanger strikten Spezifikationen fügen. Bis dahin müssen Sie einsehen, dass die effektivsten Peitschen bei unterschiedlichen Leuten verschieden sind.
Wenn Sie darüber nachdenken, ergibt es auch Sinn: Manche von uns haben Angst vor Skorpionen, andere halten sie sich als Haustiere. Ich habe Angst vor teuren Handtaschen, wohingegen meine Frau sie wirklich zu mögen scheint und kein Problem damit hat, dass mehrere im Haus sind, obwohl mir nur der Gedanke daran schlaflose Nächte beschert. Jedem das Seine, wie es so schön heißt. Als Tyrannen sollten wir den Satz vielleicht zu »jedem die Seine« umwandeln – jedem die richtige Peitsche …
Die wirkungsvollsten Peitschen sind die extremsten. Schmerz, Hunger, Leiden und Big Brother erzeugen üblicherweise extreme Reaktionen. Diese sind in der Umgebung eines modernen Büros schwer einzusetzen (allerdings Hut ab, wenn Sie das schaffen – belohnen Sie sich mit ein paar Tyrannei-Bonuspunkten), sodass es sich auszahlt, etwas genauer über die Peitschen nachzudenken, die man an einem typischen Arbeitstag einsetzen kann. Ein Trick bei Peitschen (und Anreizen im Allgemeinen) ist, etwas im täglichen Arbeitsleben einer Person zu finden, das sie schätzt, und zu drohen, ihr das wegzunehmen, wenn sie nicht tut, was man ihr sagt. Um uns das Leben etwas zu erleichtern, wollen wir die Leute in drei Kategorien einteilen.
Kategorie eins
In diese Kategorie fallen Leute, die im Innersten motiviert sind, Ziele zu
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