Mike - Eine andere Liebe
nicht? Ist doch schon schlimm genug für die
Jungen. Und dann noch auf solch ... Ich finde keine Worte. Haut bloß ab, ehe
ich mich ...‹‹ Dabei zielte er mit seinem Revolver auf sie. Jeder konnte die
Wut in seinem Gesicht und in seinen Augen sehen. Miguel zitterte vor Rage, dann
senkte er seinen Revolver und die zwei liefen mit schnellen Schritten davon.
››Ich wusste nicht, dass Alvarez ...‹‹ ››Warum hast du das getan? Jetzt quälen
sie mich noch mehr. Warum?‹‹ Dick rutschte auf den Boden. ››Ich habe dich nicht
gerufen ... Ich kann nicht mehr. Jeden Tag bete ich darum, dass es endlich
vorbei ist ...‹‹ Dicks Stimme wurde immer leiser und ging in ein Weinen über.
Miguel konnte kaum noch eins seiner Wörter verstehen. Miguel sah sich um. Der
Hof war leer, keiner war zu sehen. Er hockte sich vor Dick, nahm ihm die Hände
von seinem schmutzverschmiertem Gesicht und hob langsam seinen Kopf. ››Hör gut
zu, ich sag es nur einmal. Wir haben keine Zeit. Einer von denen ist bestimmt
gleich zu Alvarez gelaufen. Ich versuche dich hier rauszuholen.‹‹ Dick saß
wieder mit gesenktem Kopf und schüttelte ihn bei jedem Wort. ››Hör doch zu.‹‹
Wieder hob er seinen Kopf hoch, dass er ihn ansehen konnte. ››Ich habe gute
Freunde, die uns helfen. Wenn es soweit ist, musst du alles machen, was ich dir
sage. Hast du verstanden?. Egal, was es auch ist. Ist das klar?‹‹ Miguel sah in
Dicks verweinte und auch leere Augen. Dick war am Ende, deshalb musste er so
schnell wie möglich handeln. Er half Dick auf die Füße und ging zurück zum
Haus. Auf der Veranda wartete schon Pedro mit einem breitem, schadenfrohem
Grinsen neben Alvarez. Kaum war Miguel nah genug, wollte Pedro zu Alvarez etwas
sagen, der ihm aber nur mit einer kleinen Geste zum Schweigen brachte. Alvarez
saß in einem Korbsessel, gleich einem Thron, und empfing ihm mit einem übertriebenen
Händeklatschen. Miguel kannte diese Haltung und gab kaum etwas drauf. ››Tolles
Schauspiel, was du da gerade hingelegt hast. Der liebe Freund rettet seinen
Kleinen ...‹‹ Alles, was Miguel hörte, war nur Theater und herablassendes,
übertriebenes, theatralisches Schauspiel von Alvarez. Seine Blicke und Stimme
wurden ernst und gefährlich. ››Ich hatte dich gewarnt! Misch dich nicht in
meine Sachen! Hast du das nicht verstanden?‹‹ ››Weißt du überhaupt, was da
unten so los ist? Wie sie mit den Jungen umgehen?‹‹ Miguels Stimme bebte vor
Erregung. Er musste sich zurückhalten. Alvarez stand von seinem Thron auf und
kam auf ihn zu. ››Was stört dich das überhaupt?‹‹, brüllte er, dass es jeder
hier im und vor dem Haus hören konnte. ››Das ist allein meine Sache. Mir ist
doch scheißegal, was mit denen da unten passiert. Und wenn mal einer abkratzt,
es gibt genug andere. Also noch einmal! MISCH DICH NICHT EIN! VERSTANDEN?‹‹
Ohne eine Antwort zu geben ging Miguel an Alvarez vorbei und verschwand in sein
Zimmer. Kaum hatte er es betreten, warf er die Tür laut vor Wut hinter sich zu.
Mit den Stühlen im Zimmer spielte er Fußball. Im Wutrausch zog er seinen Revolver
heraus und schoss auf den Spiegel, in dem er sich ansah. Bis die Trommel leer
war, feuerte er auf die Möbel, ehe er seinen Revolver aufs Bett warf und sich
eine Flasche, aus der noch vollen Bar nahm, und sie gleich bis zur Hälfte
leerte. Im langsam aufkommenden Rausch ließ er sich in einen Sessel fallen und
leerte die Flasche bis zum Schluss. Erst spät in der Nacht wurde er durch den
Lärm im Haus geweckt. Langsam und noch schwankend ging er die Treppe hinunter
zur Bar. Alvarez saß auf seinem Stammplatz an der Hausbar und sah nur flüchtig,
wer sich mit an den Tresen setzte. ››Na, alles klar?‹‹, fragte er Miguel, ohne
ihn dabei anzusehen. ››Alles klar, Boss‹‹, lallte Miguel leise vor sich hin.
››Dann ist ja gut. Also haben wir uns verstanden?‹‹ ››Alles klar Boss‹‹, lallte
Miguel ständig, auch ohne, dass ihn Alvarez ansprach. Ohne ein weiteres Wort
ließ er Miguel an der Bar zurück, der seine Wut weiter im Alkohol ertränken
wollte. ››Hallo Chief, Dein mysteriöser Anrufer ist in der Leitung. Ich stelle
durch.‹‹ Der Chef stand auf, ging zur Tür und schloss sie, in der Zeit läutete
schon sein Telefon. ››Hi. Was gibt es Neues? ... Alles klar ... Und wann soll
die Aktion steigen? In sieben Tagen. Das ist ein Donnerstag ... Wo wollen wir
uns treffen? Bis dahin habe ich mit dem Distriktchief alles
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