Mike - Eine andere Liebe
durchhalten musste. Nach
kurzer Zeit stand Alvarez in der Tür und beobachtete jede Bewegung des Arztes.
››Ich kann hier nicht viel für ihn machen. Ich kann ihn erst mal nur
ruhigstellen und schmerzfrei machen, aber sonst ...‹‹ ››Kein Krankenhaus!‹‹,
forderte Alvarez nachdrücklich. ››Mach, was du machen kannst und zwar hier.
Verstanden?‹‹ ››Alvarez, so kannst du nicht mit ihm und mir umspringen.‹‹ Wütend
ging Henry zum Telefon und hob den Hörer. Alvarez stand neben ihm und nahm ihm
den Hörer aus der Hand. ››Tu‘s nicht.‹‹ Dabei legte er ganz nebenbei, ohne
einen Kommentar, ein paar Fotos auf den Tisch. Henry nahm sie und sah sie sich
mit zitternden Händen an. ››Was soll das? Woher hast du…?‹‹ ››Du glaubst doch
nicht etwa, ich lasse mich so einfach mal kurz übers Ohr hauen oder schnell mal
anzeigen. Was meinst du, was Deine Freunde und Bekannten zu diesen Fotos sagen
würden? Flick ihn hier wieder zusammen. Du hast 48 Stunden! ...Übrigens, die
Fotos kannst du behalten, ich habe noch ein paar mehr davon.‹‹ Ohne ein Wort
verließ er das Sprechzimmer. Dick saß zusammengekauert in seiner Ecke und nahm
alles um sich herum nur noch als ein Summen war. Immer wieder gingen ihm diese
Bilder durch den Kopf, wie sie Mike quälten und sich über ihn lustig machten.
Er hatte das Zeitmaß seit diesem Abend verloren. Alvarez ließ ihn jetzt nur
noch in dem Keller allein. Nur wenn es ihm in den Sinn kam Dick für Gonzales oder
Gustavo zu holen, schleifte man ihn einfach zum Haus und warf ihn aufs Bett.
Dick ließ alles über sich ergehen. Tagelang trieben sie mit ihm ihre
››Spielchen‹‹, aber Dick nahm um sich herum kaum noch etwas wahr. Alles
verschwand wie in einem Nebel. Henry kam zwischendurch zur Farm um Alvarez auf
dem Laufenden zu halten. Mike wurde in seinem Haus versorgt. Seiner
Haushalthilfe erklärte er nur, es wäre der Sohn eines Bekannten, der einen
kleinen Unfall hatte. Die Ereignisse auf der Farm sprachen sich nur in einem
kleinen Personenkreis herum. Als die Geschehnisse Dicks altem Freund zu Ohren
kamen, wusste er, dass so schnell wie möglich gehandelt werden musste. Dick
wurde nur noch für die ››Pferdebrüder‹‹ ins Haus geholt, die restliche Zeit
wurde er mit den übliche Arbeiten beschäftigt, dass er am Abend zu müde war, um
nachdenken zu können. Dick stapelte das Holz zum wiederholten Mal auf, bis Juan
oder José den Holzstapel wieder umwarfen. Ihm war schon alles egal. ››Hör zu
und sage jetzt kein Wort‹‹, hörte er hinter sich leise. Er wollte sich gerade
umdrehen. ››Dreh dich nicht um. Mach weiter und höre zu. Ich soll dir Grüße von
Jon bestellen. Mike geht es schon wieder besser und kommt heute Abend wieder.
Er will versuchen, dich hier rauszuholen.‹‹ Dick wollte gerade etwas sagen, als
José neben ihm stand. Ängstlich sah er zu ihm auf. ››Was glotzt du so?‹‹ Dick
sah verängstigt nach unten. Er spürte einen Tritt in den Rücken und fiel auf
den Holzstapel, der über ihn zusammenbracht. Mit schallenden Gelächter ging
José wieder zu den anderen. Wieder und immer wieder stapelte er das Holz bis
zum Abend. Als er am Abend müde in den Kellerraum kam, lag Mike am Boden. Dick
hockte sich neben den Schlafenden, legte seinen Kopf auf seine Brust und
weinte. Kaum hatte sich Mike erholt, gingen die ››Spiele‹‹ weiter. Auf seine
Schmerzen, die er noch nach der notdürftigen Operation hatte, nahmen sie keine
Rücksicht. Mike wurde gefesselt, geschlagen, von jeden der ihn wollte,
missbraucht und alles nur, damit Alvarez seine Wut und Rache stillen konnte.
Mike war durch das alltägliche Misshandeln nur noch ein Schatten.. Der Körper
war mit blauen Flecken und kleineren Wund übersät. Das Gesicht durch Schläge
angeschwollen. Keiner würde ihn wiedererkennen, wenn sie ihn jetzt sehen würden.
Tagsüber blieb Mike im Keller allein und wurde weiter unter Drogen gesetzt.
Henry musste durch die erpresserischen Fotos, Mike auch bei sich zu Hause,
weiter die Drogen widerwillig verabreichen. Dicks einzige Aufgabe war es, wie
jeden Tag, im Holzschuppen, das Holz zu stapeln. Unerwartet hörte er wieder ein
leises Pfeifen. ››Hör jetzt genau zu. Jon bereitet alles vor, dich hier
wegzuholen.‹‹ Dick stapelte weiter. ››Aber Mike, was ist mit Mike? Ich kann ihn
doch nicht hier lassen? Die machen ihn doch fertig, wenn ich weg bin.‹‹ ››Nur dich
kann er wegbringen. Mike, schafft es nicht mehr.
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