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Milano Criminale: Roman (German Edition)

Milano Criminale: Roman (German Edition)

Titel: Milano Criminale: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Roversi
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schiefgehen sollte.«
    Doch alles verläuft nach Plan. Gandula stößt die zwei Sicherheitsleute hinein, während Pinto den Wachmann in der Bank ausschaltet. Ein Schlag in den Nacken lässt ihn zu Boden sacken, ohne dass er weiß, wie ihm geschieht. Die Leute legen sich flach auf den Boden, und sie nehmen die Bank in ihre Gewalt.
    Das Schwierigste ist geschafft: reingehen, die Wachen unschädlich machen und die Lage unter Kontrolle bringen. Jetzt müssen sie nur noch schnell und gelassen sein, um die Sache zu Ende zu bringen.
    Pietra und Romolino stehen an der Tür und halten die Beamten, Wachen und Kunden mit zwei Pumpguns in Schach, während Pinto und Gandula mit der Pistole in der Hand die Schalter leerräumen. Vandelli übernimmt den Tresor.
    Der Kassenbeamte starrt verängstigt auf die Waffe, die der Maskierte ihm entgegenstreckt.
    »Ich bin hier, um Geld abzuheben. Und wenn du dich weigerst, bist du tot.«
    Alles scheint perfekt zu laufen, doch Roberto weiß genau, dass das eigentliche Problem draußen auf sie wartet. Hier drinnen können sie mit geschlossenen Augen werken, so geübt wie sie sind. Draußen aber kann alles im Desaster enden; deswegen hat er vorgesorgt.
    Angie sitzt am Tisch einer nahe gelegenen Bar, von wo aus sie beobachten kann, ob Polizeiautos oder Zivilstreifen herankommen. Durch die Fensterscheiben sieht sie Pietras Rücken. Niemand hat mitbekommen, was Gandula getan hat oder was drinnen los ist.
    ›Wenn sie sich beeilen, können sie es schaffen‹, denkt die Dünne.
    Nina spaziert über den Bürgersteig auf der anderen Straßenseite, betrachtet die Schaufenster und kontrolliert vor allem die Konsulate und Fluggesellschaften. Sowohl sie als auch Angie tragen große Handtaschen bei sich, in denen sie jeweils zwei Pistolen verbergen: Sollte irgendein Problem auftreten, haben sie die strikte Anweisung zu schießen, um die Bullen zu beschäftigen, damit die anderen rauskönnen. Dann sollen sie zur Ablenkung abhauen, währenddessen der Rest der Bande flieht. Für diesen Zweck haben sie zwei Molotowcocktails in ihren Taschen: eine vorbeifahrende Straßenbahn wäre das optimale Ziel. Sie geht in Flammen auf, Panik bricht aus, und die Verbrecher können verschwinden.
    Die Operation in der Bank verläuft zügig; nach wenigen Minuten kommen die fünf Männer mit einem Sack auf dem Rücken heraus, die Waffen gezückt und die Gesichter maskiert. Sie rennen zur Giulia, die mit quietschenden Reifen losbraust. Sie werden gesehen, eine Frau schreit, doch es ist vollbracht. Kaum sind sie um die Ecke gebogen, ziehen sie ihre Sturmhauben ab, drosseln das Tempo und fädeln sich in den Stadtverkehr ein, als wäre nichts geschehen.
    Sobald Angie sie herauskommen sieht, steht sie von ihrem Tisch auf und läuft zu Fuß in Richtung der Piazza Duomo, während Nina die erstbeste vorbeifahrende Straßenbahn besteigt.
    Die Insassen der Giulia kreischen und schreien.
    »Verdammt, wir haben’s geschafft! Es hat geklappt!«
    Die Höhe der Beute putscht sie auf, auf den ersten Blick über dreihundert Millionen.
    »Meine Großmutter wollte unbedingt, dass ich in einer Bank arbeite«, lacht Pinto, der am Steuer sitzt. »Vielleicht ist das der Grund, dass ich angefangen habe, Banken zu überfallen, damit sie glücklich ist.«
    Die anderen stimmen in sein Gelächter ein. Die Anspannung löst sich, sie sind weit genug weg. Und in Sicherheit. Und haben eine kleine Erinnerung für die Madama zurückgelassen.
    Manchmal kommt es Antonio vor, als habe sein Gedächtnis dieses erste Jahr der Siebziger in eine dunkle, undurchdringliche Decke gehüllt, die nur zwei Farbtöne der Erinnerung durchscheinen lässt: bleiernes Schwarz und blutiges Rot.
    Wenn er darüber nachdenkt, steckt er automatisch die Hand in die Jackentasche, wo er normalerweise die zwei Kugeln aufbewahrt: die eine, die Cavalieri auf ihn abgefeuert hat, und die andere, die Nicolosi ihm geschenkt hat. Seit einigen Monaten trägt er darin noch etwas anderes mit sich herum: ein Foto von Beatrice. Auf dem Schwarzweißbild lächelt sie und reckt ihre Ärmchen ins Objektiv. Wenn er seine Tochter anschaut, kann Antonio all das Böse um ihn herum vergessen. In ihrem Lächeln findet er den Grund, weiterzumachen und durchzuhalten.
    Als er auf der Piazza Cordusio ankommt, herrscht ein schreckliches Chaos. Streifenwagen von Polizei und Carabinieri. Uniformierte überall, eine Horde Schaulustiger, die kaum zu bändigen ist, gestikulierende Fotografen und Reporter.
    Als der

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