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Milchrahmstrudel

Milchrahmstrudel

Titel: Milchrahmstrudel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mehler Jutta
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ihr gelingen konnte, hinter deren Bedeutung zu kommen. Deshalb hat er ihr heute durch die einfältige Verena einen vergifteten Milchrahmstrudel zukommen lassen.
    Überzeugendes Resümee, wenn auch noch ein paar Fragen offen sind!
    Sprudel und Luise waren offenbar zu demselben Ergebnis gelangt wie Fanni.
    Luise griff sich an die Kehle und gab Würgelaute von sich. »Schieb mich ins Badezimmer, Fanni, da steck ich mir den Finger in den Hals. Ich muss diesen Bissen Milchrahmstrudel wieder loswerden.«
    Fanni brachte sie rasch vor dem Waschbecken in Stellung und legte ihr den Arm um die Schultern.
    Aber Luise winkte ab und schickte sie hinaus.
     
    Während – gedämpft durch die geschlossene Tür – beredte Geräusche an ihre Ohren drangen, sagte Sprudel zu Fanni: »Ich versuche auf der Stelle, Marco zu erreichen.« Während er die Nummer in seinem Handy wählte, fügte er hinzu: »Ich werde keine Ruhe geben, bis ich persönlich mit ihm sprechen und ihm alles berichten kann, was wir seit heute Vormittag herausgefunden haben. Marco muss schleunigst diesen Pflegedienstleiter vernehmen. Selbst wenn sich beim Verhör keine Handhabe ergibt, ihn zu verhaften, wird sich Hanno hüten, so schnell wieder in Aktion zu treten.«
    Fanni legte ihm die Hand auf den Arm. »Mach Marco ausfindig und triff dich mit ihm, um die ganze Sache mit ihm zu bereden. Aber mit einem Verhör wird es heute wohl nichts mehr werden. Es ist ja schon nach sechs …«
    Sprudel hatte bereits ins Handy zu sprechen begonnen. »Wir müssen uns treffen. – Jetzt. – Du bist gerade in Niederwinkling. – Messerstecherei. – Gut, auf halber Strecke. – Ja, ich kenne die Schlosstaverne in Offenberg.«
    »Beeil dich«, drängte Fanni. »Du hast den weiteren Weg. Ich kümmere mich schon um Luise. Am besten nehme ich sie mit nach Hause, damit sie außer Gefahr ist.«
    Sprudel nahm Fanni für einen Moment in die Arme und drückte sie fest an sich.
    Er war schon an der Tür, als er sich umdrehte und noch einmal zurückkam. »Ich nehme den Milchrahmstrudel mit. Marco soll ihn zur Untersuchung ins Labor schicken.« Er zupfte eine kleine Plastiktüte aus einer Box, die auf Luises Nachttisch stand, kratzte den Inhalt des Tellers hinein, verknotete sie zweimal und steckte sie in die Jackentasche.
    Bevor er sich erneut der Tür zuwandte, nahm er Fannis Gesicht in beide Hände und küsste sie auf den Mund.
    »Bitte gib acht auf dich, mein Herz.«
    Sprudel war bereits verschwunden, als Luise aus dem Badezimmer nach ihr rief. Fanni schob sie vor den Kleiderschrank und bat sie, Wäsche für ein, zwei Tage herauszusuchen. »Du musst sofort hier weg. Du bist nicht mehr sicher in der Katherinenresidenz.«
    Luise lachte schallend. »Fannilein, da braucht es schon ein bisschen mehr als verdorbenen Milchrahmstrudel, um mich aus meinen vier Wänden zu vertreiben. Glaub mir, heute wird nichts mehr passieren. Hanno wird ja so einen Trick wohl nicht noch mal versuchen.«
    »Er hat genug andere Möglichkeiten, dich zum Schweigen zu bringen«, gab Fanni zu bedenken, und um diesem Argument Nachdruck zu verleihen, fügte sie hinzu: »Er kann hier hereinspazieren und dich erschlagen, erwürgen, ersticken. Und falls er sich nicht selbst die Hände schmutzig machen will, kann er seinen Komplizen schicken.«
    »Was hast du nur für eine ungesunde Phantasie«, rügte Luise sie. »Aber gut, ich werde mich vorsehen. Die Stellung räumen werde ich allerdings nicht.«
    Obwohl sie wusste, dass sie auf verlorenem Posten stand, versuchte Fanni noch eine Zeit lang, Luise zu überreden, wenigstens die kommende Nacht in Erlenweiler zu verbringen.
    Als jedoch Luise ihr rosa Platzdeckchen auf die Armlehne ihres Rollstuhls klatschte und »Nein, Fanni, bestimmt nicht« rief, gab sie auf und wandte sich zum Gehen.
    »Ich sage im Stationszimmer Bescheid, dass du dir den Magen verdorben hast. Dann werden die Schwestern ein Auge auf dich haben.«
    Luise winkte sie hinaus.

11
    Obwohl die Birkdorfer Kirchturmuhr erst Viertel vor sieben schlug, als Fanni zu Hause ankam (bei Ostwind konnte man die Schläge in Erlenweiler recht gut hören), war ihr Mann bereits da.
    Während sie ihre Straßenschuhe auszog und in Pantoffeln schlüpfte, tauchte er im Flur auf und fragte schlecht gelaunt: »Wo treibst du dich denn die ganze Zeit herum?«
    »Ich war auf einen Sprung bei Tante Luise«, antwortete Fanni wahrheitsgemäß, weil ihr die Zeit fehlte, sich eine Lüge auszudenken.
    Hans Rot sah sie misstrauisch an. »Du

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