Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
oder anderen Schlüssel in der Hand, um zu verhindern, dass es zu weiteren Todesfällen käme.

 
33
     
    J emand hatte Aufzeichnungen aus ihren Dateien gelöscht. Sie waren auch nicht im offiziellen Verlaufsordner zu finden.
    Ki Bowles hatte Wochen gebraucht, um den Schmutz zu finden, den sie für ihre Reportage über DeRicci brauchte. Den Schmutz verdankte sie einem von DeRiccis Partnern, einem gebrochenen Mann namens Jack Levenbrook.
    Zuerst hatte Bowles gedacht, Levenbrook sei tot. Seit Jahren hatte ihn niemand mehr gesehen. Aber schließlich hatte sie seine letzte bekannte Adresse aufgespürt, mit seiner ihm entfremdeten Tochter gesprochen und ihn hernach im Tycho-Trichter entdeckt, so weit von Armstrong entfernt, wie es ihm nur möglich war.
    Dann hatte er sich eine Woche Zeit gelassen, bis er ihr ein Interview gewährt hatte.
    Der Tycho-Trichter war eine der kleineren Kolonien auf dem Mond. Die Kolonie, die von sämtlichen großen Häfen aus nur schwer zu erreichen war, hatte, abgesehen von ihrer herausragenden Agrarindustrie, die die Vorzüge der näheren Umgebung des Kraters zu nutzen wusste, wenig Reizvolles zu bieten.
    Bowles war noch nie zuvor im Tycho-Trichter gewesen. Sie war in der Nacht vor dem Interview mit dem Hochgeschwindigkeitszug angereist und hatte einigermaßen erstaunt auf die lange Dauer der Reise reagiert.
    Als sie aber in dem überkuppelten Krater angelangt war, hatte der sie voll in seinen Bann geschlagen. Im Gegensatz zu den meisten Mondstädten hatte der Tycho-Trichter viel von der natürlichen Landschaft in sein urbanes Stadtbild einbezogen. Echte Felsen reckten sich durch das Permaplastik in die Höhe oder dienten auf Rasenflächen als echte Eye-Catcher. Einige der Senken des Kraters waren zu Parklandschaften umgestaltet, in denen man auf die Hinzufügung exotischer Pflanzen verzichtet hatte.
    Prosaische Schlichtheit bot sich dem Auge, beinahe wie in einer Mondlandschaft mit Bauwerken und Sauerstoff. Endlich verstand Bowles, warum so viele Bewohner von Armstrong sich hier zur Ruhe setzten.
    Levenbrook hatte das getan. Er hatte zum frühestmöglichen Zeitpunkt Pension beantragt und war aus Armstrong geflüchtet. Nur seine Frau war mit ihm gegangen. Seine Kinder hatten ihn mit Freuden ziehen lassen und waren froh und erleichtert, ihn so von seinen Enkelkindern fernhalten zu können.
    Seine Frau war vor ein paar Jahren verstorben, und die Tochter, die Bowles über Levenbrooks Verbleib unterrichtet hatte, hatte ihr erzählt, dass der Rest der Familie erstmals anlässlich der Beerdigung in den Tycho-Trichter gereist sei.
    Das erste und das letzte Mal.
    Levenbrook lebte in einer stillen Straße am Ende einer Siedlung mit Ziegelbauten aus Mondlehm. Sein Heim war klein, bot dem Auge aber einen gefälligen Anblick mit seinem wundervollen Außenanstrich in Rot- und Brauntönen. Mehrere Felsbrocken schmückten den Garten. Daneben gab es noch anderes an netten Kleinigkeiten zur Dekoration, was dem Haus einen einladenden Eindruck verlieh.
    Damit hatte Bowles nicht gerechnet.
    Levenbrook erwartete sie auf einem Sitzplatz, der in einen der Felsen hineingemeißelt worden war. Er war ein großer Mann mit einem reinweißen Haarschopf. Sein Gesicht wies keine Falten auf, seine Augen blickten scharf. Offensichtlich hatte er einige physische Modifikationen vornehmen lassen, um seine Knochen stark zu halten, seinen Rücken gerade und die Auswirkungen des Alters in Schach.
    Als er Bowles sah, stand er auf und streckte die Hand aus.
    Mit Höflichkeit hatte sie auch nicht gerechnet.
    »In der Realität sehen Sie besser aus«, meinte er lächelnd.
    Sie erwiderte sein Lächeln. Offensichtlich hatte er sich entschlossen, sie zu umschmeicheln.
    »Danke, dass Sie mich empfangen«, sagte sie.
    »Ich würde ja sagen, es wäre mir ein Vergnügen, aber Sie wussten, dass das eine Lüge ist.« Mit einer ausholenden Handbewegung deutete er zur Eingangstür. »Nach Ihnen.«
    Sie ging den gepflasterten Weg hinauf, der sich der Tür entgegenschlängelte. Die Tür war aus Holz, was Bowles in Erstaunen versetzte. Holz war überall auf dem Mond ein seltenes und kostbares Gut. An einem Ort, so abgelegen wie der Tycho-Trichter, musste es sogar noch seltener sein.
    Bowles drückte die Tür auf und trat ein. Die Luft war kühler im Haus und roch vage nach Minze. Der Eingangsbereich war relativ klein, und in die Wände waren abgerundete Regale eingelassen.
    »Zu Ihrer Linken«, sagte Levenbrook hinter ihr.
    Zu ihrer Linken war ein

Weitere Kostenlose Bücher