Milliardär in meinem Bett
Familie King Katie enttäuscht hat, nicht wahr?“
„Allerdings.“
„Dann verraten Sie’s mir. Sagen Sie mir, wer es ist. Ich habe ja selber schon nachgeforscht, aber bisher ohne Erfolg.“
„Warum wollen Sie das überhaupt wissen?“
„Weil …“ Rafe hielt inne und dachte einen Augenblick nach. „Ich will wissen, wer ihr wehgetan hat, damit ich dieser Person auch wehtun kann.“
„Sie wollen jemandem aus Ihrer eigenen Familie wehtun?“
Die alte Dame war überrascht – und er eigentlich auch. Über sich selbst. Denn die Kings hielten immer zusammen. Das war Ehrensache. Die Kings gegen den Rest der Welt – und wehe dem, der ihnen Böses wollte. Sicher, gelegentlich stritten sie auch untereinander, aber noch nie hatte sich ein King ernsthaft gegen einen anderen King gewandt.
„Ja“, versicherte er entschlossen. Familie hin oder her, Rafe wollte es dem Kerl zeigen, der schuld daran war, dass Katie so misstrauisch und verschlossen war. Egal, welcher Cousin – oder gar Bruder – es war, Rafe würde ihm sein mieses Verhalten heimzahlen.
„Warum schert Sie das? Warum setzen Sie sich so für Katie ein?“
Rafe kratzte sich am Kopf. Ja, warum eigentlich? Das war ihm selber nicht ganz klar, er wusste nur, dass es so war. Vielleicht ja, weil es ihm nicht passte, dass eine Frau wie Katie die Kings hasste. Irgendwie auch keine befriedigende Erklärung. „Sie stellen aber wirklich eine Menge Fragen“, sagte er zu Emily.
„Stimmt. Und wie wäre es mit einer Antwort? Aber eine ehrliche, wenn ich bitten darf.“
Rafe dachte einen Moment nach. „Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, warum mich das so beschäftigt. Es ist einfach so. Mir gefällt der Gedanke nicht, dass jemand aus meiner Verwandtschaft ihr ein Leid zugefügt hat. Und es gefällt mir nicht, dass sie wegen dieses einen Typen die gesamte Familie hasst. Also verraten Sie mir seinen Namen, und ich kümmere mich um den Rest. Umso eher verschwinde ich aus Katies Leben.“
Man konnte förmlich sehen, wie es in ihrem Gehirn arbeitete. Schließlich schüttelte sie entschlossen den Kopf und sagte: „Wissen Sie was? Ich glaube, ich werde Ihnen den Namen nicht verraten.“
„Warum nicht?“
„Ich möchte lieber sehen, wie Sie Ihren Plan durchziehen. Meine Katie kommt schon klar. Natürlich hat dieser Mann sie verletzt – aber er hat sie nicht kaputtgemacht. Und wissen Sie auch warum nicht? Weil sie nur gedacht hat, sie würde ihn lieben, aber sie hat ihn nicht wirklich geliebt. Behalten Sie das immer im Hinterkopf, Rafe.“
Er verstand nicht, was sie ihm damit sagen wollte, trotzdem nickte er. „Na schön. Ich behalte es im Hinterkopf.“
„Gut. Und jetzt muss ich los. Ich habe noch ein Date, das interessant zu werden verspricht.“ Sie wandte sich zum Gehen, doch plötzlich drehte sie sich noch einmal zu ihm um. „Ach ja, eine Sache noch.“
„Ja bitte?“
Sie kniff die Augen zusammen und wurde ganz ernst. „Wenn Sie ihr das Herz brechen, zahle ich Ihnen das heim. Ich werde dafür sorgen, dass Sie es bereuen, jemals einen Fuß in ihr Haus gesetzt zu haben. Haben wir uns verstanden?“
Rafe nickte. Seine Bewunderung für die alte Dame wuchs noch mehr. Sie besaß einen beachtlichen Familiensinn, verteidigte ihr Fleisch und Blut bis zum Letzten. Er beneidete Katie dafür, dass sie jemanden hatte, der sie so sehr liebte.
Er selbst hatte so etwas nie erfahren dürfen. Natürlich hatte er immerhin seine Brüder und seine Cousins. Seine Mutter jedoch hatte ihn nie geliebt; sie hatte ihn nur als Druckmittel eingesetzt, um Geld aus Ben King herauszupressen. Und auch die alte Tante, die ihn großgezogen hatte, hatte ihn nicht wirklich geliebt. Sie hatte nur ihre Pflicht getan, was sie ihm auch offen gesagt hatte. Und sein Vater? Nun, vielleicht hatte er ihn ein wenig geliebt – in dem geringen Maße, wie Ben King überhaupt zur Liebe fähig war. Dennoch verspürte Rafe kein Selbstmitleid. Es war eben, wie es war. Und trotz allem hatte er etwas aus seinem Leben gemacht.
Dennoch – wie es wohl gewesen wäre, Liebe zu bekommen? Liebe, wie er sie in Emily O’Haras Augen sah?
„Ja“, versicherte er beflissen. „Wir haben uns verstanden.“
„Das freut mich.“ Nun lächelte sie wieder und fügte hinzu: „Die Fronten sind geklärt, und solange Sie sich an die Regeln halten, werden wir prächtig miteinander auskommen.“
Sie ging zu ihrem Auto – einem alten knallgelben VW-Käfer –, stieg ein, ließ den Motor aufheulen und
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