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Milliardengrab (German Edition)

Milliardengrab (German Edition)

Titel: Milliardengrab (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Strassegger
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… es geht ja nicht um jedes Komma. Keine falsche Scheu.
Wir sind ganz unter uns.«
    »Also
… ich bin bis zu meinem fünfzehnten Lebensjahr bei meinen Großeltern in der
Eifel aufgewachsen, ein toller Bauernhof … weiß ich heute, damals hasste ich
die Arbeit auf dem Feld und im Stall.
    »Ich
auch«, unterbrach Hombach und lachte. Ich versuchte auch zu lachen, allerdings
nicht sonderlich erfolgreich. »Meine Schwester lebte ab ihrem sechsten
Lebensjahr bei den Eltern in Bonn, Beamte.«
    »Ist
die Schwester älter?«
    »Ja,
Sabine ist fünf Jahre älter wie ich. Sie hat Abitur und war ein paar Semester
auf der Uni in Köln. Hat aber nicht fertiggemacht, sie bekam einen Job beim
Bund. Ist langsam die Beamtenhierarchie hinaufgeklettert. Später wurde sie dann
promoviert. Die hat heute ausgesorgt. Wir haben kaum Kontakt miteinander … das
geht seit Jahren so.«
    »Weiß
Ihre Schwester um Ihr, wie soll ich es nennen, Gewerbe?«
     »Um
Gottes Willen, nein! Keine ruhige Minute hätte ich verbracht, wenn das jemand
gewusst hätte.«
    Hombach
sah kurz ganz konzentriert gegen den Plafond, dachte sichtlich über das nach,
was ich erzählt hatte. Die Schwester schien nicht weiter interessant zu sein.
Auch die Eltern ließ ich links liegen. Erzählte von der Eifel, meinen Katzen.
Thor, dem Schäferhund, den Streichen in der Schule und dass ich, mit Ach und
Krach, das Abi geschafft hatte.
    »Wie
sind Sie eigentlich an Dr. Ullrich gekommen?«, diese Frage schoss er aus
heiterem Himmel ab.
    Ich
war baff. Dr. Ullrich war der Anwalt in West Berlin, der mir meine »Kunden«
vermittelte. Ich hatte ihn noch nie erwähnt und niemand hatte mich danach
gefragt. Woher konnte Hombach das wissen?
    »Woher
wissen Sie von ihm?«, es war zu spät, die Frage war schon draußen. Doch er nahm
es mir nicht krumm.
    »Ich
weiß Einiges, glauben Sie mir. Aber vorerst erzählen Sie bitte weiter. Woher
kannten Sie Ullrich? Wer hat Sie mit ihm bekannt gemacht, woher wussten Sie,
was er tat?« Ich sagte ihm die Wahrheit, nämlich, dass sich eines Tages eine
Familie in Manderscheid niederließ. Sie kamen von »Drüben«, hatten »rüber gemacht«.
Der Sohn ging mit mir in dieselbe Klasse und erzählte vom Fluchtabenteuer. Ein
Fluchthelfer hatte alles organisiert, für eine Menge Geld - 50.000. pro
Person.«
    »Ganz
nettes Zubrot, finden Sie nicht?«, er grinste.
    Darauf
ging ich mit keiner Silbe ein und erzählte weiter.
    »Verwandte
hatten es vorgestreckt oder eine Bürgschaft übernommen, und sie mussten noch
Jahre danach ihre Schulden abdienen. Eben auch bei dem Anwalt. Die ganze
Familie hatte sich auf Jahre hinaus verschuldet. Nach ein paar Tagen vergaß ich
die Geschichte. Damals arbeitete ich in Böblingen am Band, richtig schwere
Maloche. Ich hatte einen draufgemacht und blieb zwei Tage zu Hause, weil mir
der Schädel brummte. Es gab keine langen Diskussionen im Personalbüro. Die
Fristlose kam per Einschreiben. Ich soff noch einmal. Jetzt war absehbar, wann
ich meine Miete nicht mehr bezahlen konnte. Stütze gab es wegen der fristlosen
sechs Wochen lang keine.
    Wirklich
ganz zufällig las ich in der Bild, dass ein Fluchthelfer über 70.000,00 Mark
kassiert hatte und seine Klienten verhaftet wurden, während er in Sicherheit
war. Man sollte es nicht für möglich halten, wie selten dämlich der sich
angestellt hatte!«
    »Nicht
so schlau wie Sie!«, Hombach lachte und ich sah beschämt zu Boden.
    »Machen
Sie sich nicht gleich in die Hosen. War doch nur ein Scherz, erzählen Sie ruhig
weiter.«
    »Ich
erinnerte mich an meinen Schulkollegen … es war wirklich ein spontaner Einfall.
Ich rief ihn an. Gab vor, für einen Bekannten zu fragen, der seine Braut rüber
holen wollte. Eine halbe Stunde später hatte ich Dr. Ullrichs Anschrift und
seine Telefonnummer. Völlig unbefangen rief ich dort an, druckste am Telefon
ein wenig herum und meinte nur, dass ich für ihn arbeiten wolle. Er war nicht
begeistert, meinte, er müsse mich persönlich kennenlernen und welche Art von
Arbeit ich verrichten wolle. Schließlich notierte er sich meinen Namen und
meine Telefonnummer. Vom Arbeitsamt bekam ich einen Job in Gerlingen
zugewiesen. Gezwungenermaßen nahm ich die Stelle an. Fahrer bei einem Verlag.
Scheißjob, wenig Knete. Entschuldigen Sie, wenn ich das so sage, aber es war
so.«
    »Überhaupt
kein Problem, erzählen Sie so, wie es Ihnen gerade einfällt.«
    »Ich
hatte das Telefongespräch mit Ullrich inzwischen vergessen. Da rief er eines
Tages an. Er

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