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Millionär

Millionär

Titel: Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Jaud
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Sie?«
    »Nee. Aber soll jetzt ja auch nicht mehr sooo ...«
    »Ist ja nur geschäftlich. Aber sagen Sie, haben Sie zufällig einen Handwerker von einer Küchenfirma gesehen im Haus?«
    »Nee. Ich bin gerade eben erst nach Hause gekommen.«
    »Mist. Dann hab ich den verpasst. Ich wollte das mit der Küche unbedingt vor meinem Einzug regeln.«
    »Wann ziehen Sie denn ein?«
    »Morgen früh! Also, das mache ich natürlich nicht selbst, sondern eine Umzugsfirma. Ich hoffe, die Arbeiter machen nicht zuviel Lärm im Haus.«
    »Kommt drauf an, wie oft sie den Flügel fallen lassen.«
    »Welchen Flügel?«
    Ich sollte es einfach sein lassen mit den Späßchen.
    »Das ... war nur so als Scherz gedacht.«
    »Aber ich hab keinen Flügel.«
    »Okay. Keinen Flügel.«
    Ich versuche, das Gespräch zu Ende zu lächeln und gehe einen kleinen Schritt zurück in meine Wohnung, um dies zu unterstützen. Doch das pinkweiße Skihuhn macht eben diesen Schritt mit und so stehen wir wieder gleich weit entfernt wie zuvor.
    »Ich weiß, es ist vielleicht ein bisschen dreist, aber ich hätte da noch einen Anschlag auf Sie vor.«
    Simon. Nein. Keinen Spaß jetzt mit dem Wort »Anschlag«.
    »Was denn?«
    Sehr gut, Simon. Du kannst es doch!
    »Es ist wegen des Umzugs, aber nur wenn's Ihnen nichts ausmacht. Weil ich weg bin bis morgen Abend. Sie sind ja sicher den ganzen Tag im Haus. Könnten Sie vielleicht die Umzugsleute in meine Wohnung lassen morgen früh um sieben? Das wäre supi!«
    Das geht ja gut los.
    »Warum glauben Sie, dass ich den ganzen Tag im Haus bin?«
    Ein falsches Wort meiner nagelneuen Nachbarin und ich knalle ihr die Tür vor der Nase zu.
    »Weil ... naja ... Sie sind ja jetzt auch hier.«
    Das war knapp!
    »Ausnahme.«
    »Nur reinlassen, sonst nichts. Ist alles vorbereitet, die Arbeiter wissen Bescheid, wo sie was hinstellen sollen, ich mache so Zettel an die Pakete und die Türen.«
    Ein 70000-Euro-Auto fahren, aber den finanziell angeschlagenen Nachbarn beim Umzug einspannen.
    »Helfen Sie mir? Das wäre echt Welt.«
    Das wäre >Welt?< Noch so 'n Ding und du bist Mond.
    »Damit ich's verstehe: Während Sie in St. Moritz ein Meeting haben, ziehen andere Leute für Sie um?«
    »Ich hab doch keine sechs Jahre in London studiert, um dann Schränke durch Hausflure zu tragen.«
    Ich greife nach dem Schlüssel.
    »Geben Sie her, ich krieg das schon hin!«
    »Hey! Supi! Danke. Dann bis morgen Abend. Tschaui!«
    »Ach, eine Sache noch ...«, rufe ich dem Skihuhn Columbo-mäßig nach, als sie schon mehrere Stufen in Richtung St. Moritz gelaufen ist.
    »Ja?«
    »Ich weiß ja nicht ... kennen Sie die Gegend hier?«
    »Nein, wieso?« »Dann seien Sie vorsichtig am Abend. Ich meine, Sie haben ihn ja noch nicht!«
    »Sie haben WEN noch nicht?«
    »Den Schubser von Sülz!«
    Hab ich »Schubser« gesagt? Scheiße! Ich Idiot! Ich wollte »Schlitzer« sagen! Mit amüsiertem Gesichtsausdruck steigt Johanna wieder eine Treppenstufe hoch.
    »Den Schubser von Sülz?«
    Wenigstens hab ich sie nicht vor dem Lispler von Lindenthal gewarnt, dem Nuschler von Nippes oder dem Kitzler von Klettenberg.
    »So ein Typ, der nachts Frauen auflauert und ... Na ja, Sie wissen schon ... schubst!«, versuche ich zu retten. Ich könnte mir eine reinhauen vor Wut.
    »Vielen Dank. Das ist immer gut zu wissen so was. Ich kenne Köln ja noch nicht.«
    »Keine Ursache. Ich wollt's nur erwähnt haben. Wir ... wir haben auch Einbrecherbanden in der Gegend. Aus . Chile!«
    »Danke für den Tipp. Ich lasse jemanden kommen wegen einer Alarmanlage!«
    Ich Idiot.
    »Is' klar.«
    »Riecht übrigens ein bisschen angebrannt, ist das bei Ihnen?«
    Ich Vollidiot.
    »Mist, mein . mein . norwegischer Bio-Lachs in . Dings ... Trüffelsauce!«
    »Bonne app! Tschüssi!«
    Bonne app? Kopf ab! Kochend vor Wut beobachte ich durchs Küchenfenster, wie Frau Stähler in ihrem rubinroten Hummer H2 davondonnert und werfe das völlig verkokelte Schlemmerfilet weg. Ich hab doch mein Studium nicht nach zwei Semestern abgebrochen, um so einen Kohleklotz zu essen. Was für eine dämliche Angeberin! Und was zum Teufel verhandelt man eigentlich in St. Moritz? Was frag' ich denn, ich weiß es doch: die monatlichen Zahlungen ihres Schweizer Ex-Mannes! Ich baue mir einen Studentenburger aus vier Scheiben Toast mit Margarine, Aldi-Käse und einer alten Scheibe Salami, die aber noch ganz gut riecht. Dann packe ich meine Sachen für den Außendienst: Notizbuch, Stift, Sunkist und Taschentücher, sollte

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