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Millionen-Baby

Millionen-Baby

Titel: Millionen-Baby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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    Ich holte weitere Schecks
heraus, unterschrieb sie und wartete, bis Lucas sie gezählt hatte. Er war der
Typ, der seinem Vater die Hand schüttelt und hinterher seine Finger zählt, ob
er sie noch alle hat.
    »Okay, Freund«, sagte er
endlich grinsend. »Jetzt bitte die Einzelheiten. Also, du kommst vom Syndikat
im Auftrag von Vitrelli . Und wer bin ich ?«
    »Das erzähle ich dir auf dem
Weg ins Flamingo«, brummte ich. »Wir haben keine Zeit mehr .«
    »Mein Wagen steht draußen.
Nehmen wir den ?«
    »Gut.« Dann drehte ich mich um.
»Steve, hast du eine Pistole ?«
    Lucas blieb stehen und schaute
mich an. »Zufällig habe ich eine — warum ?«
    »Ich glaube, wir sollten sie
lieber mitnehmen«, sagte ich.
    »Soll das heißen, daß ich sie
brauchen werde ?«
    »Das soll heißen, daß wir hier
kostbare Zeit vergeuden«, fauchte ich. »Bildest du dir ein, ich zahle
fünfzehntausend Dollar, damit du mal beim Poker mogelst ?«
     
     
     

5
     
    Steve lenkte den Wagen, und die
ersten paar Minuten saßen wir schweigend nebeneinander, bis er mich aus den
Augenwinkeln anschielte.
    »Nun sag schon, was los ist,
Freund«, knurrte er. »Sonst sind wir im Flamingo , und ich habe so ein
dummes Gefühl, dann könnte es zu spät sein .«
    »Einzelheiten brauchst du nicht
zu wissen, Steve. Im Gegenteil, es ist besser, du weißt sie nicht. Ich muß den
Mörder von Davis finden, und zwar sehr schnell. Das kann für mich lebenswichtig
sein. Es muß einer seiner drei führenden Leute sein, Kahn kommt mir am wahrscheinlichsten
vor. Das Märchen vom Syndikat benutze ich nur, um zu sehen, wie sie reagieren;
wenn einer falsch reagiert, habe ich den Mörder .«
    »Wenn du weißt, wovon du
redest, soll’s mir recht sein«, meinte Lucas mit einem Schulterzucken. »Du hast
mir genug bezahlt. Aber welche Rolle soll ich spielen ?«
    »Ich tue, als ob ich von Vitrelli käme«, erklärte ich. »Damit bin ich ein etwa
mittelhohes Tier vom Syndikat. Du bist mein Assistent. Du bleibst im
Hintergrund und mußt mächtig gefährlich wirken .«
    »Also so ’ne Mischung aus
Leibwächter und Schläger«, sagte er nachdenklich. »Okay. Nur noch eines, Freund
— wenn es dir fünfzehntausend Dollar wert ist, mich mitzuschleppen, was ist es
dir dann wert, den Mörder zu finden ?«
    »Das geht dich zwar einen Dreck
an, Freund«, sagte ich knapp, »aber wenn du es durchaus wissen willst —
vielleicht eine Million und meinen Hals dazu .«
    Steve stieß nur einen leisen
Pfiff aus.
    Dann hielt der Wagen vor dem Flamingo, und ein goldbetreßter Portier öffnete uns die Tür.
Das Garderobenmädchen guckte etwas weniger freundlich, als sie sah, daß wir
beide keinen Hut aufhatten.
    »Wo finden wir Kahn ?« fragte Steve.
    »Keine Ahnung — irgendwo wird
er schon sein«, gab das Mädchen kalt zurück. »Warum sehen Sie nicht selber nach ?«
    »Mr. Farrel möchte ihn sprechen«, sagte Steve und deutete nachlässig in meine Richtung.
»Los, suchen Sie Kahn, aber ein bißchen dalli! Mr. Farrel kommt im Auftrag von Mr. Alex Vitrelli . Er ist Warten
nicht gewöhnt .«
    Die Kleine zuckte ihre nackten
Schultern. »Interessiert mich nicht, wer Mr. Farrel ist. Er kann...«
    Der Satz blieb ihr im Halse
stecken, denn Steve hatte plötzlich eine Handvoll ihrer Satinbluse gepackt.
    »Eine Schönheit bist du ja
nicht, Puppe«, sagte er leise und gefährlich. »Aber für mittlere Ansprüche langt’s . Das willst du doch nicht verlieren, weil du
unhöflich zu Mr. Farrel bist, oder? Also, wo ist Kahn ?«
    Sie war kreidebleich geworden.
»Ich..., ich glaube, er ist in seinem Büro«, stotterte sie. »Ich werde ihn
sofort rufen .«
    Steve lockerte seinen Griff ein
wenig. »So ist’s recht, Puppe .« Sein Lächeln war
ausgesprochen gemein, und mir schienen die fünfzehntausend gut angelegt.
    Dreißig Sekunden später
befanden wir uns in Kahns Privatbüro. Er sprang auf, lief um seinen
Schreibtisch herum und kam mit ausgestreckter Hand auf uns zu.
    »Mr. Farrel ?« fragte er überschwenglich . »Das
ist aber eine Freude .«
    Ich blickte auf seine Hand, als
ob sie von Aussatz befallen sei, und schließlich ließ er sie unbehaglich
fallen. Er war etwa fünfzig Jahre alt, ziemlich aufgeschwemmt und hatte wache
Augen.
    »Ich hatte bisher noch nicht
das Vergnügen, Mr. Vitrelli zu begegnen«, sagte er
eifrig. »Aber wenn ich ihm mit irgend etwas behilflich sein kann...«
    »Sicher«, bellte ich ihn an.
»Setzen Sie sich, Kahn .«
    Er ging wieder um seinen
Schreibtisch zurück,

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