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Millionen-Baby

Millionen-Baby

Titel: Millionen-Baby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ich.
»Aber ich komme wieder — und wenn Sie vielleicht vorhaben, heute
abend schnell zu verreisen, dann kann ich Ihnen nur abraten .«
    »Soll das ein Befehl sein ?« fragte sie eisig.
    »Das bleibt Ihnen überlassen,
Süße«, grinste ich.
    Ich schlug die Tür laut hinter
mir zu, das war aber kein besonderer Trost. Julie Holland hatte mich wie eine
lästige Fliege abgetan, ohne die geringste Mühe. Und was noch schlimmer war —
ich hatte immer noch keine Ahnung, ob sie Davis umgebracht hatte oder ob es
vielleicht doch Kahn war. Vielleicht waren beide zu gute Schauspieler.
    Auf der Straße sah ich mich
nach Steves Wagen um, konnte ihn aber nicht entdecken. Sofort ging meine
Phantasie mit mir durch, und ich malte mir aus, was passiert sein konnte. Kahn
hatte Steve vielleicht der Polizei überantwortet.
    »Guten Abend, Mr. Davis«, sagte
plötzlich eine höfliche Stimme hinter mir. »Wie nett, daß Sie auf uns gewartet
haben.«
    Eine derartige Panik stieg in
mir auf, daß ich mich ein paar Sekunden lang nicht bewegen konnte. Schließlich
— nach Stunden, wie es mir vorkam — wagte ich mich umzudrehen. Das hätte ich
nicht tun sollen. Es war mein größter Fehler in dieser ganzen Woche der Fehler.
Der Mann hinter mir war Alex Vitrelli .
     
     
     

6
     
    Die schimmernde schwarze
Limousine rollte langsam die Rampe zu der unterirdischen Garage hinunter und
hielt. Mit einem schwachen metallischen Geräusch senkte sich die automatische
Tür zwischen uns und der Welt nieder.
    »Raus«, sagte Vitrelli .
    Der Fahrer ging voran in ein
Büro, das am Ende der Garage lag; ich folgte, Vitrelli kam hinter mir. Als wir den Raum betraten, drehte sich der Chauffeur um, und
ich konnte zum erstenmal einen Blick auf sein Gesicht
werfen. Was ich sah, kostete mich beinahe meinen Glauben an die Menschheit.
    »Carl«, sagte Vitrelli mit seiner ruhigen und angenehmen Stimme. »Ich
glaube, du kennst Edmund Davis noch nicht. Mr. Davis, darf ich Ihnen Mr. Carl
Stoner vorstellen ?«
    Es gehörte keine
Geistesakrobatik dazu, mich daran zu erinnern, daß Stoner der Mann gewesen war,
der zu Anfang mit dem echten Edmund Davis wegen der Übergabe der Million
verhandelt hatte. Er war der Mann, um den Baby sich gekümmert hatte, während Vitrelli sich von mir übers Ohr hauen ließ.
    »Du willst sagen, das ist der
Kerl, der...«, gurgelte Stoner.
    »Genau.« Vitrelli lächelte. »Wir haben, glaube ich, heute unseren Glückstag, daß wir ihn einfach
auf der Straße auflesen konnten .«
    »Ich breche ihm alle Knochen«,
grollte Stoner.
    Der Blick, den er mir zuwarf, paßte zu seinem Gesicht— man konnte Alpträume davon
bekommen. Stoner war kleiner als Vitrelli und etwa
dreißig Pfund schwerer, mit breiten Schultern und massigem Brustkasten. Sein
Gesicht trug alte Pockennarben und einen hämischen Ausdruck. Er war der
typische Ganove; in Florida hatte ich genügend dieser Sorte kennengelernt: wenig
Geist und viele Muskeln.
    Alex Vitrelli strich sich über sein kurzes graues Haar und blickte dann auf die Uhr.
    »Wann wollte der Diakon
ankommen ?«
    »Die Maschine sollte um 9.30
Uhr landen«, antwortete Stoner. »Vom Flughafen kommt er gleich hierher .«
    »Fünf nach zehn«, überlegte Vitrelli . »Also muß er jede Minute eintreffen. Der rechte
Mann für die rechte Arbeit.«
    Sein Gesicht verriet nicht allzuviel Interesse, als er mich prüfend ansah. »Jetzt
haben wir endlich etwas Zeit, uns näher kennenzulernen«, sagte er beinahe
herzlich. »Wie wär’s, wenn Sie mir Ihren richtigen Namen verraten würden ?«
    »Smith«, sagte ich steif. »Al
Smith.«
    »Seien Sie doch nicht
kindisch«, bat er mit einem vertraulichen Flüstern. »Sie hatten sich solch
einen originellen Plan ausgedacht, der Ihnen auch beinahe geglückt ist, also
enttäuschen Sie mich nicht. Sie haben doch sicher einen Ausweis bei sich. Soll
ich Carl bitten, ihn mir zu beschaffen? Aber er würde bestimmt etwas rauh mit Ihnen umgehen .«
    Er hatte natürlich recht . » Farrel «, sagte ich also.
»Mike Farrel .«
    »Schon besser«, nickte er
zustimmend. »Was haben Sie nun mit der Million Dollar gemacht, Mr. Farrel ?«
    »Ausgegeben.«
    »Er kann es wohl nicht lassen«,
grollte Stoner. »Laß mich doch mal kurz ran, Alex .«
    »Nein«, sagte Vitrelli fest. »Wir heben ihn für den Diakon auf .«
    »Und wer ist das ?« fragte ich.
    »Ich glaube nicht, daß er Ihnen
sehr gefallen wird, Farrel . Einer unserer Bosse hat
ihn mal so getauft, der Name ist an ihm hängengeblieben. Er hat

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