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Milner Donna

Milner Donna

Titel: Milner Donna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: River
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aus, als River neben mir landete. Er wälzte sich lachend herum. Dann legte er sich zurück und starrte ein paar Augenblicke hinauf in den klaren Himmel. »Wow«, keuchte er. »Klasse!«
    Der Schlitten war schon oben auf der Kuppe angelangt, als er sich aufsetzte, mir die Hand reichte und wir uns gegenseitig hochzogen. Wie zwei Pinguine trotteten wir, die Arme eng an den Seiten, zum Schlitten zurück. Bevor wir hineinsprangen, nickte River mir zu, und nach stillschweigender Übereinkunft bewarfen wir Morgan und Carl mit den Schneebällen, die wir vorbereitet hatten.
    Als wir von der South Valley Road abbogen, kuschelten wir uns alle unter den Quilts zusammen; dann glitt der Schlitten den leeren Highway entlang.
    In der Stadt selbst trabten die Pferde hinter dem Milchtruck her, während Dad und Mom die Milch austrugen. Der Ort schien unter einer dicken weißen Decke zu schlafen. Doch an jedem Haus, vor dem wir hielten, flogen die Türen auf. Dads Kunden begrüßten uns mit Weihnachtswünschen. Händeschütteln und Umarmungen wurden ausgetauscht, während an einem klaren blauen Himmel die Sonne aufging. Heiße Getränke, Weihnachtsplätzchen und Geschenke wurden uns in die Hand gedrückt. Als wir mit der unteren Hälfte der Stadt fertig waren, quollen die Holzkisten auf dem Schlitten schon von Geschenken und Weihnachtsgebäck über.
    Handgestrickte Fausthandschuhe, Mützen und Schals füllten eine ganze Kiste. Früchtekuchen, Plätzchen, Schnitten, hausgemachte Marmeladen und Eingewecktes die anderen.
    River lachte laut auf, als Morgan und Carl den ganzen Segen durchsuchten und Köstlichkeiten anboten. »Mensch, das alles noch als Dreingabe auf die Berge von Weihnachtsgebäck, die eure Mom gebacken hat. Was werdet ihr bloß mit all dem Zeug anfangen?«, fragte er.
    »Das wirst du schon sehen«, antwortete ich.
    Als wir am Ende der Main Street angekommen waren, zog sich Boyer die Handschuhe aus, legte die Hände zu einer Schale zusammen und hauchte hinein. Dann übergab er die Zügel dem erwartungsvollen Carl. Ich saß zwischen River und Boyer, als die Pferde zum oberen Teil der Stadt hinauftrotteten. Wir ließen unsere Beine über die Seite baumeln, während River von den Weihnachtsfesten in Montana erzählte, wo er aufgewachsen war.
    »Ihr habt so ein Glück, dass ihr eine große Familie seid«, sagte er zu uns. »Ganz schön schwierig für ein Einzelkind, eine Heufahrt zu veranstalten! Aber was ich an Weihnachten geliebt habe, das war das Weihnachtssingen. Jedes Jahr an Heiligabend sind Mom, Granddad und ich von Farm zu Farm gegangen, haben Besuche gemacht und Weihnachtslieder gesungen.«
    »Das können wir auch!«, rief Morgan und hob zu singen an. »We wish you a Merry Christmas.« Alle stimmten ein, und ich wünschte mir, dieser Augenblick würde niemals enden.
    Aber er endete abrupt. Sobald wir in die Colbur Street einbogen.
    Wir hielten vor dem Haus der Ryans. Elizabeth-Ann kam herausgestürmt, ein Tablett mit Bechern in den Händen, und rief: »Allen ein frohes Fest!« Ihre Mutter folgte mit einem dampfenden Krug. Mrs. Ryan zwitscherte ihre Weihnachtswünsche, während sie heiße Schokolade in die Becher goss.
    »Na, wenn das mal nicht die berühmten Wards sind«, rief Mr. Ryan aus der offenen Tür heraus, wo er in seinem Schlafrock stand. »Atwoods beliebteste Familie. Und ihr lange verschollener amerikanischer … ähm … Neffe, oder?«
    »Cousin!«, riefen Morgan und Carl wie aus einem Munde und prusteten los.
    »Seid ihr dann sozusagen ›Kissin’ Cousins‹ ?«
    Ich erschauderte und sackte zwischen River und Boyer zusammen.
    River blickte von mir zu Mr. Ryan. »Tja, tatsächlich, Sir. Das sind wir«, sagte er übertrieben gedehnt. Ich sah, wie sein Blick einen Moment zu Boyer hinüberblitzte, dann nahm er mein Gesicht zwischen seine behandschuhten Hände und drückte mir einen lauten Schmatz auf die Wange.
    Morgan und Carl johlten vor Vergnügen, während ich von der Berührung mit Rivers Lippen wie vom Donner gerührt dasaß.
    »Nun, obwohl ich sicher bin, dass die Damen den neuen Milchmann hier mögen«, fuhr Mr. Ryan lallend fort, »muss ich zugeben, dass mir das hübsche kleine Milchmädchen fehlt, das früher zu meiner Tür kam.«
    Mrs. Ryan funkelte ihren Mann wütend an, der, mit einem Drink in der Hand, am Rand der Verandastufen stand. »Geh wieder rein, Gerald, bevor du dich erkältest«, seufzte sie. »Oder umkippst«, murmelte sie vor sich hin.
    Wie auf ein Zeichen legten River und Boyer

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