Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)
versetzen – einen Scheintod. Wenn sie es überlebt, machen Sie dasselbe bei dir, Dr. Mackenzie. Du siehst also, der Bedarf nach einem Druckmittel, wie du es nennst, ist nur vorübergehend. Ich fürchte, du wirst nicht viel von China zu sehen bekommen, denn du wirst den Rest deines Lebens in einem Stasis-Behälter verbringen und gegen durch Drogen hervorgerufene Albträume ankämpfen.«
Großer Gott. »Bring sie um, Mac«, sagte Anna wütend. »Bring dieses Miststück einfach um und versuch, dich selbst zu retten!«
Irgendwas passiert.
Nika blickte zu Joseph hinüber, der immer noch neben ihr in dem abgeschirmten Bereich saß, den er in ihrem Kopf geschaffen hatte. Sein Kopf war leicht geneigt, als lauschte er angestrengt. Mit einer einzigen raschen Bewegung stand er auf und stieß eine Reihe von Worten aus, die Nika noch nie in dieser Reihenfolge gehört hatte. Und er entschuldigte sich hinterher nicht einmal.
Stattdessen wandte er sich an sie. Sie haben deine Drogenpumpe aktiviert. Sie versuchen, dich außer Gefecht zu setzen.
Sie stand ebenfalls auf. Oh Gott – das haben sie schon mal gemacht – es geht sehr schnell. Du solltest gehen. Jetzt! Bevor es – Ich verhindere, dass die Drogen in deine Blutbahn gelangen, sagte Joseph zu ihr. Aber ich kann das nicht sehr lange machen. Dein Körper wird sie auf andere Weise aufnehmen. Wir haben vielleicht … drei Minuten, höchstens.
Oh Gott. Wissen sie es? fragte Nika ihn. Dass wir … fliehen wollen? Sie wollte diese Worte immer noch nicht denken, für den Fall, dass sie irgendwie ihre Gedanken lesen konnten.
Joseph versuchte nicht, seine Antwort zu beschönigen. Vielleicht. Er blickte in die Ferne, und sie wusste mittlerweile, dass das bedeutete, dass er über seinen eigenen physischen Körper auf Informationen zugriff. Die illegalen medizinischen Scanner und das Stromnetz sind immer noch in Betrieb. Das bedeutet nichts Gutes.
Er drehte sich wieder zu ihr und blickte ihr fest in die Augen. Nika, wenn ich bleibe, wird diese Droge in deinem Körper auf mich wirken. Ich weiß, so sollte es nicht laufen, aber es ist nicht zu ändern.
Dann solltest du gehen , sagte sie zu ihm und konnte nicht verhindern, dass ihr die Tränen in die Augen stiegen. Du musst gehen!
Er wollte nicht gehen – das konnte sie in seinem Gesicht sehen, in seinen Augen.
Und Gott, was, wenn er, nachdem er weg war, nicht mehr zu ihr zurückkehren konnte? Was, wenn sie sie wegbrachten, irgendwohin, weit weg, irgendwohin, wo ihre Verbindung nicht mehr aktiviert werden konnte?
Was, wenn er sie nicht wiederfand?
Sie brauchte ihre Gedanken nicht in Worte zu fassen, Joseph wusste genau, was sie dachte, und er zog sie ruckartig in seine Arme und drückte sie fest. Ich werde dich finden , sagte er. Egal, was passiert, egal, wo sie dich hinbringen – glaub mir, Nika: ICH WERDE DICH FINDEN.
Ich glaube dir. Nika schlang die Arme um ihn und drückte ihn ebenso fest. Sie wusste, dass sie sich nicht wirklich umarmten. Ihre Körper befanden sich an unterschiedlichen Orten. Und doch fühlte er sich fest und real an, als seine Wange auf ihrem Scheitel ruhte. Wenn nur dieser Moment – dieses irgendwie gefährlich schwindelerregende Gefühl von Nähe und Zugehörigkeit und tiefem, fortwährendem Vertrauen – niemals enden würde.
Es tut mir so leid , sagte er. Ich habe versprochen, dass ich bei dir bleibe, und … Was ist denn jetzt los?
Joseph wich von ihr zurück, so weit, dass er mit einem Ausdruck absoluter Überraschung auf sie hinabblicken konnte, die Hände immer noch auf ihren Schultern. »Was machst du da?« Sie sah und hörte ihn so deutlich, als hätte er laut gesprochen.
»Ich mache gar nichts«, antwortete sie.
»Oh doch, Nika«, sagte er. »Du hast jetzt Zugang zu einem wesentlich größeren Teil deiner Kräfte. Ich spüre es. Es ist … unwirklich …«
»Aber das ist gut, oder?«, fragte sie und starrte zu ihm hoch.
Joseph lächelte, und ihr Herz machte einen Satz. »Liebling, das ist fantastisch. Ich weiß nicht, was du machst, aber … Mach weiter, solange du kannst.«
Nika nickte und blickte zu ihm auf, doch sein Lächeln erstarb, als er leicht ins Schwanken geriet.
»Niik«, setzte er an, und sie wusste, dass die Wirkung der Droge bei ihm einsetzte, auch wenn sie selbst es noch nicht spürte.
»Geh«, sagte sie zu ihm und zwang sich, nicht zu weinen. Sie hob das Kinn. »Ich komme schon klar.«
Joseph berührte ihr Haar, ihre Wange, und sie spürte seine Finger warm in
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