Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)
hatte es geschafft, er würde reich werden …
Und dann, von jemand anderem … ein starkes Bedürfnis. Jemand gierte – nicht nur nach Drogen, sondern nach …
Dem Mädchen. Er wusste, dass es nicht gestattet war, aber er wollte Nika beißen, wie er die andere gebissen hatte, und –
Allmächtiger.
Mac übergab sich, direkt auf den Beton. Aber dann war Diaz da – nicht nur, um ihr aufzuhelfen und seine Arme um sie zu schlingen, sondern auch in ihrem Kopf, um ihr zu helfen, ihre Abwehr wieder aufzubauen, zu atmen und ihren zitternden Körper unter Kontrolle zu bringen.
»Vielleicht solltest du das nicht mehr tun«, sagte Diaz.
»Vielleicht solltest du mich am Arsch lecken«, konterte Mac, bevor sie sich wieder übergab.
Sie versuchte, ihn wegzustoßen, denn er konnte nichts tun, was ihren Magen beruhigte – der musste geleert werden, und dazu gab es wirklich nur eine Möglichkeit. Außerdem hatte Diaz keine große Kontrolle, wenn er im Kopf eines Groß-Than-Kollegen herumspazierte – nicht so wie Bach. Bach konnte sich von privaten Gedanken fernhalten, wenn er wollte. Und gerade jetzt, das war Mac klar, war sie ein offenes Buch, was ihre schäbige Vergangenheit betraf. Von der Kindheit bis in die Pubertät bis hin zu dem Abenteuer mit Shane letzte Nacht …
Sie merkte, dass sie sich an die Erinnerungen an den Ex-SEAL klammerte, daran, wie er ihr in die Augen gelächelt hatte, bevor er sie geküsst hatte, und …
Gott.
Sie spürte, wie sich Diaz von ihren etwas zu bildhaften Erinnerungen abwandte, so ähnlich, wie es jemand mit ein bisschen Anstand tun würde, der einen bei versehentlich offener Badezimmertür auf dem Klo überraschte. Aber ganz ließ er nicht von ihr ab, sondern versuchte weiterhin, wenigstens einen Teil ihrer Übelkeit zu absorbieren.
Endlich war ihr Magen leer, und es war vorbei. Sie hatte die Cracker und den Tee, den Whiskey und den Wein ausgekotzt und alles, was sonst nach diesem langen Tag und der Nacht mit viel zu wenig Essen in ihrem Körper war.
Und dann saßen sie und Diaz einfach nur da. Sie wusste, er hatte all das mitbekommen, was sie in diesem Höllenloch hier gespürt hatte, also gab es keinen Grund, es im Einzelnen zu diskutieren.
Einer von Nikas Entführern war ein Serienmörder und Kinderschänder. Als wäre die Bedrohung durch die Gesellschaft nicht schon schlimm genug.
Trotzdem versuchte Diaz, sie zu beruhigen: »Die haben sie wegen des Geldes geschnappt. Auf keinen Fall lässt der Gierige es zu, dass der andere sie umbringt.«
»Aber vielleicht lässt er ihn …« Mac konnte es nicht sagen.
Ganz ruhig. Sie spürte Diaz neben sich und ließ ihn einen Moment für sich atmen.
»Ich weiß, dass das hart für dich ist«, sagte er sacht.
»Jepp«, sagte sie. »Und ich konnte nicht erkennen, wer wer ist. Also werde ich sie beide umbringen, wenn ich sie finde, Littleton und seinen Partner.« Nachdem sie das letzte bisschen Information aus ihnen herausgequetscht hatte.
Diaz nickte. »Klingt nach einem guten Plan.«
Sie warf ihm einen Blick zu. »Sorry wegen …« Deutlicher brauchte sie nicht zu werden. Auch wenn sich Diaz nicht mehr in ihrem Kopf befand, wusste er genau, was sie meinte.
Und er zuckte die Achseln. »Na ja, ich hab auch manchmal ziemlich wilde Fantasien.«
Also gut. Entweder dachte er aufrichtig, die Bilder in ihrem Kopf von ihr und Shane wären Einbildung und keine Erinnerungen, oder er tat nur so, damit es für sie nicht ganz so peinlich war.
Doch sagte er überraschend: »Der war echt heiß, der Typ, den wir in der Lobby im OI gesehen haben. Aber mir geht es da anders, ich bin wohl eher ein Mann für nur einen Mann, selbst bei Tagträumen.«
Der Blick, den sie ihm zuwarf, musste merkwürdig gewirkt haben, denn er fügte hinzu: »Was? Du weißt doch Bescheid?« Und als zweifellos die Erkenntnis in ihren Augen dämmerte, fügte er noch hinzu: »Ach so, du hast es also nicht wirklich gewusst.« Aber dann ruderte er zurück. »Nicht, dass ich mit Absicht irgendwas verheimlicht hätte. Es war einfach nicht …«
»Relevant?«, führte Mac den Satz für ihn zu Ende, und er nickte. »Ich weiß nur, dass es hart für dich ist. Die Sache mit dem Zölibat. Und fürs Protokoll, du weißt genauso gut wie ich, dass diese Keinen-Sex-Regel Quatsch ist.«
»Nein, das weiß ich nicht«, sagte er und atmete dabei schwer aus. Den Teil der Unterhaltung hatten sie schon sehr oft geführt.
»Es ist noch nicht mal eine richtige Regel. Es ist nur eine Empfehlung.
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