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Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Titel: Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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sagte sie zu ihm, während sie vom Barhocker rutschte und zur Hintertür hinausging.
    Es bestand keine Gefahr, dass er ihr nicht folgen würde. Aber um ganz sicherzugehen, nickte sie beim Verlassen des Ladens Diaz zu, der sich beim Müllcontainer versteckte. Mit einem Nicken seinerseits signalisierte er, dass er die Vordertür des Restaurants mit mentaler Kraft blockiert hatte, sodass niemand anders rein- oder rauskonnte als durch die Hintertür.
    Mac nahm auf dem Fahrersitz des Wagens Platz, den Diaz gegen sein Motorrad getauscht hatte, als sie ihm per Telefon mitgeteilt hatte, dass Littleton – wie sie richtig vorhergesagt hatte – zumindest einen Teil seiner Bezahlung für Nikas Ergreifen in Form von Stoff erhalten hatte.
    Als sie in Chestnut Hill angekommen war, hatte sie fast augenblicklich sein emotionales Muster empfangen können. Das war auch wirklich ein Glück, denn von Nika hatte sie am Entführungsort – dem Stück Bürgersteig, wo das Mädchen geschnappt worden war – keine empathischen Spuren aufgenommen. Manchmal waren nach einem Trauma die Reste des emotionalen Musters einer Person so deutlich, dass Mac nach dieser Person suchen und sie aus einer sprichwörtlichen Menge herauspicken konnte, ohne sie je zuvor gesehen zu haben. Aber das war schwierig, wenn ein Verbrechen nicht in einem geschlossenen Raum stattgefunden hatte. Als sie an der Stelle gestanden hatte, wo Nika angegriffen wurde, hatte sie fast gar nichts gespürt. Nicht mehr als einen Angstschimmer. Lediglich Nikas Telefon hatte sie gefunden, zerbrochen auf der Straße, aber das hatte ihnen auch nichts verraten, was sie nicht schon wussten, und sie hatte nichts empfangen, als sie das Plastik berührte.
    Mac ließ jetzt die stark getönte Scheibe herunter und fuhr mit dem Wagen in die Nähe der Hintertür des Restaurants. Und da kam auch schon Rickie Littleton, die Kapuze auf und die Hände in den Taschen. Er entdeckte Mac sofort, sie lächelte das Dreckschwein an.
    Und weil er die Augen nicht von ihr wandte, sah er Diaz nicht, der hinter ihm auftauchte. Eine Hand an Littletons Schulter, mehr brauchte Diaz nicht, um den Dealer in die Knie zu zwingen.
    Mac war schon aus dem Auto. Sie öffnete die hintere Tür und half, den bewusstlosen Mistkerl aufzufangen und auf den Rücksitz zu werfen. Es wurmte sie schon sehr, dass sie trotz all ihrer Fähigkeiten und Talente doch vor allem weibliche Verführungskunst einsetzte, um jemanden festzusetzen. Selbst nach jahrelangem Training hatte sie immer noch Mühe, ihre starken telekinetischen Fähigkeiten unter Kontrolle zu halten. Während Bach und Diaz mithilfe ihrer Gedanken ein Fenster oder ein Türschloss auffliegen lassen konnten, war sie auf größere, weniger präzise Bewegungen beschränkt. Klar, sie konnte ein Loch in ein Gebäude reißen, indem sie nur daran dachte. Sie konnte einen Feind quer über eine mehrspurige Straße werfen. Sie konnte einen Thermostat hochdrehen, damit die Heizung in einem Zimmer ansprang. Aber sie konnte das Ding nicht genau auf zweiundzwanzig Grad stellen wie Bach oder Diaz. Sie würde es unweigerlich so hoch aufdrehen, wie es ging, und müsste es dann persönlich von Hand einstellen.
    Und wenn sie versuchte, die Arme eines Mannes auf seinem Rücken festzuhalten und eine Kräftefeld-Version von Handschellen zu erzeugen, um ihn zu überwältigen? Höchst wahrscheinlich würde sie ihm dabei beide Schultern auskugeln.
    Ihre telekinetische Feinmotorik war einfach grottenschlecht. Obwohl sie immer noch Stunden über Stunden übte. Ihr derzeitiges Projekt war ein Tausend-Teile-Puzzle, das sie ausschließlich durch Telekinese zusammensetzte. Sie arbeitete nun schon drei Wochen daran und hatte das verdammte Ding schon versehentlich durch den ganzen Raum fliegen lassen, dabei den bereits fertigen Teil wieder zerstört – und das insgesamt fünfmal. Es war zum Verrücktwerden.
    Bach hatte dazu bemerkt, dass das gleichzeitig eine gute Geduldsübung für sie war. Sag bloß, Sherlock.
    Hier und jetzt hatte Mac Littletons Hände bereits mit einem Paar Plastikhandschellen, die sie immer bei sich trug, auf dem Rücken fixiert. Nachdem sie die Tür hinter dem Dreckskerl zugemacht hatte, trat sie zurück und sagte: »Bis gleich.«
    Diaz nickte und setzte sich ans Steuer. Er hatte den Parkplatz schon verlassen, als Mac sich noch ein letztes Mal umsah, um sich zu vergewissern, dass niemand Zeuge ihrer kleinen Entführung geworden war.
    Im Drugstore nebenan gingen Leute ein und aus,

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