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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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daß man von Nutzen sein kann.«
    »Absolut.«
    »Und natürlich wird die Regierung sehr darauf erpicht sein, Sie zu unterstützen, sobald Sie eine Partnerschaft mit Globecast begründet haben. Mein Ministerium blickt auf eine lange Tradition zurück, was die Förderung neuer Technologien angeht, und hat in dieser Hinsicht eine starke Beziehung zu Event Horizon. Ich möchte, daß das auch so bleibt.«
    »Wirklich? Wie genau haben Sie sich den Fortgang dieser glücklichen Vereinigung vorgestellt?« Das klingt, als würde sich das ganze zu einem Austausch von Gefälligkeiten entwickeln. Überprüfe ihn gleich mal für mich und finde heraus, welche Stoßrichtung er hat.
    Klar doch, Juliet. Und ich habe es dir ja gesagt. Das Glucksen eines eingebildeten Gespenstes.
    Michael Harcourt ließ mit keiner Miene erkennen, ob er ihre Ironie bemerkt hatte. »Ganz klar, wir bieten als Anreiz natürlich einen steuerfreien Start für die Fabriken, die diese Technik herstellen werden.«
    »Sie und die Regierung jeder anderen Nation.«
    »Ich bin beauftragt, die Zeitspanne für ›Start‹ auf eine Dauer zu bringen, die wir beide zufriedenstellend finden; man könnte sie sogar in Jahrzehnten bemessen. Es gäbe auch beträchtliche finanzielle Unterstützung in Form von Forschungs- und Entwicklungsverträgen für sowohl zivile als auch militärische Projekte.«
    »Sie haben sich das gut überlegt. Ich bin beeindruckt.«
    »Das könnte sogar dazu beitragen, unsere gegenwärtigen beklagenswerten Standortprobleme zu lösen.«
    »Nämlich welche?«
    »Ihre neue Cyberfabriken.«
    »Ah.« Sie erlebte ein Gefühl, das an Zufriedenheit grenzte.
    »Absolut!« fuhr Michael Harcourt eifrig fort. »Wales könnte jetzt beide Projekte haben. Wir hielten das für in jeder Beziehung vorteilhaft.«
    »Ich sehe nicht ganz, was das …« Sie täuschte mit leichtem Stirnrunzeln Verwirrung vor.
    »Die Waliser erhalten die Fabriken und damit eine Menge dringend benötigter Arbeitsplätze sowie Auftrieb für ihre regionale Wirtschaft – mehr, als sie gegenwärtig erwarten –, während England die Werke für atomare Strukturierung bekommt, die sicherlich den größeren Gewinn darstellen.«
    »Ich dachte, die Neokonservativen sähen eine Ansiedlung der Cyberfabriken in Wales mit Vorbehalt?«
    »Nicht, wenn es unsere Politik ist, sie dort anzusiedeln, und unser Einsatz, der das Arrangement unter Dach und Fach bringt.«
    »Aber es würde davon abhängen, daß Wales bei der Union bleibt?«
    »Das ist die beste Lösung für alle, finden Sie nicht auch? Diese Separatisten sind so kurzsichtig. Je größer das Land, desto besser seine Aussichten und seine Sicherheit, und desto attraktiver ist es für Organisationen wie Event Horizon, sich dort Standorte zu schaffen. Die Unabhängigkeit von Wales wäre eine Katastrophe sowohl für Engländer als auch Waliser.«
    »Sowohl Nord- als auch Süditalien scheint es seit der Spaltung gutzugehen, und Deutschland kommt sicherlich recht gut damit zurecht Macht an Landesregierungen zu übertragen. Dann wären da noch die drei Teilstaaten Kaliforniens. Ich könnte weitere Beispiele nennen.«
    »Ja, aber das ist eine Frage des Maßstabes, Julia; beide Teile Italiens sind große Einheiten. Wir dagegen haben schon Schottland und Nordirland verloren; wenn Westminster jetzt auch noch die Herrschaft über Wales verliert, wo endet das? Würde auch Cornwall die Unabhängigkeit erklären, vielleicht gar Cambridgeshire? Wir dürfen keine weitere Schrumpfung zulassen, das wäre schlicht unvorstellbar. Obendrein können diese lächerlichen Ministaaten nicht die Art Marktpolitik betreiben, an die die Neokonservative Partei so stark glaubt. Können Sie sich ein solches Risiko leisten?«
    Himmel, das ist alles, was ich jetzt noch gebrauchen kann. Diese verdammten Waliser!
    Clever von ihm, sein Vermittlungsangebot mit Wales zu verknüpfen, meinte ihr Großvater. Und wir brauchen ihn wirklich, um zu erfahren, wie die übrigen Angebote lauten. Du solltest sein Angebotspaket nicht aufschnüren, Juliet. So dumm ist er nicht, und das ganze ist seine Chance auf den Höchstpreis. Falls er damit scheitert, erhält er keine weitere.
    Ich lasse mich nicht dazu drängen, die Entscheidung zu Wales jetzt zu fällen.
    Dir geht womöglich die Zeit aus, was diese Frage angeht, sagte NN-Kern eins. Ich glaube, ich habe den Grund für Michael Harcourts plötzlichen Ausbruch von scheinbarer Selbstlosigkeit herausgefunden.
    Nur zu.
    Es ist eigentlich ziemlich banal.

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