Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton

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erinnerte sich, wie sie ihm das Cybofax gekauft hatte, auch die Tolkienbücher, was das anging.
    Kleider? Sie schob die Tür zu seinem begehbaren Kleiderschrank auf. Die Bioleuchtkörper schalteten sich automatisch ein. Staubfilter hielten die Luft sauber. Julia ging zwischen den beiden Kleiderstangen entlang, strich mit der Hand über seine Hemden und Jacken und Westen, so daß sie leicht schwankten. Das Schuhgestell an der Rückwand war gut bestückt: Cowboystiefel, Wildlederhalbschuhe, Turnschuhe, Alligatorschuhe, Wanderstiefel. Einige waren nicht einmal getragen. Dann waren da noch Krawatten, Gürtel, Hüte.
    Sie ließ die Stile und Farben auf sich einwirken, sah ihn in verschiedenen Kombinationen vor sich. Er hatte einen sehr präzisen Geschmack entwickelt, was seine Kleidung anging.
    Aber was hatte er an dem Tag angehabt, als er fortging? Sie wußte es nicht mehr. Sie fand keinen freien Kleiderbügel.
    Der Kleiderschrank, der Nachttisch, sie weckten Erinnerungen. Nicht die üblichen aus dem Register des Prozessors, sondern echte Erinnerungen. Menschliche Erinnerungen. Sie waren mit Gefühlsreaktionen gekoppelt. Fürchterlich!
    Sie verließ den Kubus aus sauberer Stille und schloß die Tür hinter sich. Er hatte sich nicht genug aus den Kleidern gemacht, um sie mitzunehmen. Sie gehörten ihr, nicht weniger als das Landhaus und die Firma. Er trug sie für sie, wenn er bei ihr war. Sich in die Rolle fügte, die sie ihm zugeteilt hatte.

    Kirsten McAndrews wartete im Arbeitszimmer auf Julia; sie saß hinter einem Terminal an dem langen Mitteltisch. Eine dunkle afrikanische Vase voller blaßrosa Rosenknospen stand mitten darauf. Sie verbreiteten einen leichten aromatischen Duft.
    Julia setzte sich auf den eigenen Platz am Kopfende. Kanal zu den SelfCores öffnen. Ich möchte, daß ihr mal die Speicherkerne des Patentamts durchsucht und feststellt, ob Clifford schon was zu dem Generator hat eintragen lassen.
    Gestern noch nicht, das haben wir überprüft, sagte NN-Kern eins.
    Na ja, dann seht noch mal nach und installiert eine Überwachungsroutine, die mich auf dem laufenden hält. Sobald der Generator patentiert ist, möchte ich es wissen.
    Ich verstehe, sagte NN-Kern zwei. Wieso ist das noch nicht geschehen?
    Gute Frage. Indem er herumerzählt, daß er die Generatordaten besitzt, hat er sich jedem Netzjockey und Teksöldner auf der Welt als Opfer für eine Raubaktion angeboten, ganz zu schweigen von uns und den Sicherheitsdiensten der Kombinate, wahrscheinlich auch bestimmten Verteidigungsministerien, wenn man bedenkt, was hier auf dem Spiel steht. Er braucht eigentlich nicht mehr zu tun, als die Daten patentrechtlich schützen zu lassen, und er ist abgesichert.
    Er hat die Daten gar nicht, meinte Philip Evans.
    Das denke ich allmählich auch, Opa. Was heißt, daß er übel in der Klemme sitzt. Er muß eins wissen: Falls ich den Außerirdischen erreiche, ehe dieser ihm die Generatordaten übermittelt, dann lege ich ein Angebot vor, das nur schwer abzulehnen sein wird. Event Horizon betätigt sich auf jedem Gebiet menschlichen Strebens. Was immer der Außerirdische sich wünscht, ich müßte es ihm eigentlich anbieten können.
    Warum hat er dann nicht von vornherein Kontakt zu dir aufgenommen, Mädchen?
    Ich weiß nicht. Und noch wichtiger ist: Wenn er sich oben in New London aufhält, wie hat er Verbindung zu Clifford aufgenommen? Da haben wir irgendwas übersehen. Es kann nicht über eine direkte Sendung vom Asteroiden aus geschehen sein.
    Wir kennen nicht die technischen Möglichkeiten des Außerirdischen, stellte NN-Kern eins fest. Ich meine, wie konnte er überhaupt unbemerkt nach New London gelangen? Die Sicherung durch strategische Verteidigungssensoren ist dort so gut wie bei den Netzen im niedrigen Erdorbit.
    Frag Royan, antwortete sie bitter. Er ist der Experte.
    Okay, wir halten dich auf dem laufenden.
    Kanal zu den SelfCores schließen. »Welche Fortschritte erzielt Peter Cavendish mit Mutizen?« fragte sie.
    »Ah ja.« Kirsten tippte rasch etwas auf dem Terminal. »Da haben wir Probleme. Ich habe eine Konferenz für zehn Uhr dreißig anberaumt; er meint, sie würden ihn hinhalten.« Julia gestattete sich in all ihrer düsteren Stimmung einen Augenblick der Zufriedenheit. Greg hatte recht gehabt; Mutizens Angebot diente nur zur Tarnung. Gott verdamme die Dolgoprudnensky!

    SelfCores bitten um Zugang.
    Ausführen.
    Tut mir leid, Mädchen, schlechte Nachrichten.
    Was ist, Opa?
    Victors nigerianisches