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Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)

Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)

Titel: Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
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zogen sich wieder in ihre Häuser zurück, um die Schrecken des Tages zu verdauen. Das Spiegelbild des schwarzen Schatten-V der Rotkehlchen-Kolonne segelte über das Flusswasser und verschwand wieder am Waldrand.
    Lüc und Zack saßen nebeneinander am Ende des Stegs und schauten dem Schauspiel zu. Links von Lüc lag ihre Handtasche, daneben ihre ausgezogenen Stöckelschuhe. Ihre Fußspitze berührten das leicht abgekühlte Flusswasser. Ihr Kopf war auf Zacks Schulter angelegt und beide betrachteten wie sich der blutrote Abendhimmel in den ruhigen Bewegungen des Wassers spiegelte. Zack roch Lücs Parfum - ein süßer Duft aus Orangen, Rosen und Maiglöckchen.
    Lüc biss sich auf ihre rot angemalten Lippen. „Wir hatten schon viele scheiß Tage hinter uns gebracht, doch das heute war ein richtiger Schock.“
    Zack ließ einen Stein übers Wasser hüpfen und stimmte stillschweigend zu.
    „Ich kannte Heinz nicht so gut, aber er war eigentlich immer nett zu uns. Und dann kam dieses Arschloch...“
    „Ich hätte ihn fast gehabt.“ Er drehte sich um und schaute in Lücs blaue Augen. „Ich hätte ihn erschießen können und habe es vermasselt.“
    Lüc erschrak, als sie die Verbissenheit in Zacks Blick sah.„Dieser Typ geht dir nicht mehr aus dem Kopf, oder?“
    Zack schüttelte den Kopf. „Ich würde gerne abschalten können, aber sein dummes Grinsen, seine Arroganz und diese beschissene Karte bereiten mir Kopfzerbrechen.“
    „Lass uns doch einfach diesen schönen Abend genießen“, sagte Lüc. „Um diesen Kartenspieler kümmern wir uns ein anderes Mal.“
    Zack schaute wieder nach vorne und ließ diesmal einen Stein vier Mal über das Wasser hüpfen.
    „Ich habe Angst davor, was mit uns allen noch passiert.“ gestand Lüc.
    „Du brauchst keine Angst zu haben“, beruhigte Zack. „Was auch kommen mag, so lange ich da bin, wird dir nichts geschehen.“
    Lüc lächelte, führte ihre Hand unter seinem Ellbogen hindurch und griff nach seiner Hand. Beide saßen nebeneinander und beobachten das Wasser.
    „Das mag ich so an dir“, sagte sie. „Weißt du noch unser erster Einsatz, die Verteidigung der Hühnerfarm? Du hast nicht einmal mit der Wimper gezuckt und die Räuber getötet. Ich konnte dich tagelang nicht ansehen, nachdem ich zum ersten Mal die Schwärze in dir spürte. Aber dann spürte ich auch, wie du Blutwäldchen beschützt hast, wie du dich für jeden hier eingesetzt hast und wie zärtlich du sein kannst. Die ersten bewaffneten V3er hatten unsere ersten Lieferungen blockiert und alle hatten Bedenken wie es weiter ging, sogar ich dachte es ginge bergab, doch du sagtest mir: „Es wird alles gut. Ich werde dich beschützen.“ Wie viele Männer sagen das zu einem? Jeder; Jeder gibt dir diese leeren Versprechen. Aber nur dir konnte ich bislang Vertrauen.“
    Die Erinnerung zauberte ihr ein Lächeln ins Gesicht.
    Der wortkarge Zack drehte sich zu ihr, berührte mit seinem Zeigefinger und seinem Daumen Lücs Kinn, hob ihr Gesicht an und drückte seine stummen Lippen auf ihr verführerisches Rot. Er gab selten etwas von sich, ging es um Worte oder Zärtlichkeiten, doch wenn er etwas sagte oder tat, war es so präzise und effektiv wie ein Kopfschuss. Es waren die Tugenden eines Revolvermanns, niemanden zu trauen, niemanden an sich heranzulassen. Er wusste, sie war seine einzige Schwäche, aber eine wundervolle Schwäche, die all seine grausamen Stärken und Fähigkeiten rechtfertigte.
    Während Lüc verträumt das Wasser beobachtete, schaute Zack versteckt auf die geschenkte Karte des Kartenspielers, die er in diesem Moment aus seiner Tasche zog. Als er den Schriftzug „Man sieht sich ;-)“ wieder las, entflammte erneut sein Zorn gegen den Kartenspieler.
    Lüc lugte kurz rüber und entdeckte die Karte. „Was schaust du dir da an? Ist das von diesem Irren von heute mittag?“
    Er nickte.
    „Das... das ergibt doch keinen Sinn. Was willst du denn JETZT mit der Karte? Kannst du nicht mal für eine Minute abschalten?“
    „Tut mir Leid, ich war in Gedanken.“
    Sie stand auf, schwang sich die Handtasche über die Schultern und nahm ihre Schuhe in die Hand. „Danke für diesen romantischen Abend“, zischte sie.
    Zack sprang auf und versuchte sie festzuhalten: „Warte doch!“
    „Warum soll ich warten? Du denkst doch gerade nur an diesen Kartenspieler.“
    Zacks blaue Augen verrieten Unverständnis, als wäre er gerade frisch aufgestanden. Lüc war für ihn sein ein und alles und bis heute brachte er es

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