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Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)

Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)

Titel: Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Ruile
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junge Frau vorne war Xenia. Xenia, die Miranda beim Hexenrat verleumdet hatte; Xenia, die der schwarzen Hexe half; Xenia, die Verräterin! Mira sah zu Rabeus, der die Hände zu Fäusten ballte und dessen Handknöchel ganz weiß wurden, als er die junge Frau erblickte.
    Als sie erkannte, wen Xenia hinter sich an einem Seil herzog, schnappte Mira noch einmal nach Luft.
    Es war Hippolyt. Er war unrasiert und sein lilafarbener Anzug war schmutzig.
    Besorgt sah er sich nach allen Seiten um. Hinter Hippolyt lief Madame Pythia, die ebenfalls an das Seil gefesselt war. Siestolperte auf ihren hochhackigen Schuhen über die Straße, die lockigen schwarzen Haare wirr in der Stirn, und jammerte mit durchdringender Stimme in einem fort vor sich hin. Hinter den beiden Gefangenen trabte ein kräftiger Junge mit hängendem Kopf, den Mira noch nie zuvor gesehen hatte.
    »Hier isses!«, sagte der Junge, als sie vor dem Haus Nummer 28 angekommen waren.
    »Na los, dann lauf hinunter und klopf an die Tür!«, rief Xenia genervt.
    Der Junge gab Xenia sein Ende des Seils und schlurfte dann mit aufreizender Langsamkeit die Treppe zum Keller hinunter. »Da is’ keine Tür.«
    »Oh, ich wusste es!«, rief Xenia. »Wir sind zu spät! Habe ich dir nicht gesagt, dass wir uns beeilen müssen!«
    »Tja, das ist jetzt wirklich schlecht für euch«, sagte plötzlich Hippolyt. »Ich kann mir vorstellen, dass ihr jetzt richtig viel Ärger bekommt!«
    Er räusperte sich. »Habe ich übrigens schon erwähnt, dass ich beste Beziehungen zu der schwarzen Hexe unterhalte? Ich könnte da vielleicht ein gutes Wort für euch einlegen.« Seine Stimme schnurrte sanft.
    Doch bei Xenia verfehlte er damit die beabsichtigte Wirkung. »Die schwarze Hexe wird gar nicht da sein. Sie ist schon lange nicht mehr in der Stadt!«
    »Oh, wie bedauerlich!«, erwiderte Hippolyt. »Vielleicht kann man ihr dann einen Gruß von mir bestellen?«
    »Halt die Klappe!«, rief der Junge. »Sag mir lieber, wie wir jetzt in den Keller kommen.«
    »Gar nicht, du Dummkopf!«, kreischte Xenia. » Hast du das nicht kapiert? Wir sind zu spät! Es gibt diese elende Tür nur von 20:00 Uhr bis 20:32 Uhr. Dann ist sie verschwunden!«
    Die Gruppe schwieg, abgesehen von Madame Pythia, die leise vor sich hin wimmerte.
    »Nun, ich hätte da eine Idee!«, sagte Hippolyt nach einer Weile bedächtig.
    »Es gibt da noch eine andere Möglichkeit, aber dazu müsst ihr mich erst losbinden.«
    Xenia baute sich vor Hippolyt auf. »Damit du dann schnell verschwinden kannst, was? Ich bin doch nicht blöd!«
    »Nun, dann eben nicht!« Hippolyt zuckte mit den Schultern.
    Xenia drehte das Seil in den Händen und überlegte. »Sag mir erst, was du vorhast.«
    »Na ja, es gibt hier einen Eingang zu den unterirdischen Gängen. Und wenn wir Glück haben, führt einer davon in den Keller zu der Versammlung!«, erklärte Hippolyt.
    Xenia fixierte ihn eine Weile. Dann winkte sie den Jungen zu sich heran.
    Er hielt Hippolyt an der Schulter fest, während Xenia ihn von seinen Fesseln losband.
    »Oh, bitte, mich auch!«, jammerte Madame Pythia.
    »Das ist nicht nötig«, rief Xenia. »Es reicht schon, wenn der ungefesselt ist.«
    Sie schubste Hippolyt nach vorne. »Also, dann zeig uns mal diesen Eingang. Und wehe, du hast nur geblufft!«
    Hippolyt rieb sich die Handgelenke. Er sah sich kurz um und ging dann mit dem Jungen zu der Litfaßsäule. Er klopfte dreimal gegen ein Plakat, das ein großes Zirkuspferd zeigte. Alle – einschließlich der Kinder hinter der Mauer – hielten den Atem an.
    Die Litfaßsäule öffnete sich und teilte das Pferd in zwei Hälften. Hippolyt drehte den Kopf und lächelte Xenia zu. »Wenn ihr mir bitte folgen würdet!«
    Nachdem sich die Wand der Litfaßsäule hinter der seltsamen Gesellschaft wieder geschlossen hatte, starrten sich Mira und Rabeus an.
    »Schau mal!« Mira deutete auf die Spitze der Litfaßsäule. Dort saß auf einer Kugel ein kleiner steinerner Drache, der scheinbar belustigt zu den Kindern nach unten sah.
    »Ein neuer Eingang«, murmelte Rabeus. »Und Hippolyt kennt ihn!«

    »Sogar Xenia weiß nun davon«, sagte Mira.
    »Xenia!«, rief Rabeus voller Verachtung. »Sie gehört jetzt zu den schwarzen Zauberern.«
    Mira nickte. »Und sie haben Hippolyt und diese komische Madame Pythia in ihrer Gewalt!«
    Ihr Magen zog sich zusammen, als ihr plötzlich aufging, was das bedeutete. »Und damit haben sie auch die Kugeln!«
    Rabeus sah sie finster an. »Wir müssen zu dieser

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