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Mirad 02 - Der König im König

Titel: Mirad 02 - Der König im König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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gehegt und gepflegt, bis sie eines Tages spurlos verschwanden. Endlich konnten wir Euch, einem der Schönen, ein wenig von der Güte zurückzahlen, die uns Eure Vorfahren angedeihen ließen.
    Das ist sehr freundlich von euch. Ich hätte trotzdem noch eine Bitte. Es genügt, wenn einer dieser Kerle sterben musste. Lasst die anderen bitte am Leben. Vielleicht ist dies eine Erfahrung, die sie nie vergessen.
    Einmal mehr lachten die Kinderstimmen. Waggs und Menschen sind oft unbelehrbar. Aber Eure Barmherzigkeit ehrt Euch. Wir wollen Eure Wünsche erfüllen.
    Danke, Soldina. Ach, und eines noch: Wir jagen einem Zoforoth nach. Ist er hier kürzlich durchgekommen? Das ist ein Wesen mit sechs Gliedmaßen und einer Haut, die…
    Wieder wogte rauschend die Heiterkeit durch den Wald und unzählige Stimmen brachten Ergil zum Schweigen. Ihr müsst uns nicht die Welt erklären, Kind der zwei Völker. Ja, wir haben den Zoforoth gesehen. Gestern früh hat er die Beinigen verlassen, die jetzt in unseren Kronen zappeln. Er ist nach Osten weitergezogen. Beeilt Euch und Ihr werdet ihn bald einholen!

 
    8
     
    IM HAIN DER PYRAMIDEN
     
     
     
    Unter dem Eindruck des fortdauernden Gejammers der Räuberbande hatten die von Soldina Befreiten ihre Habe eingesammelt, die Krodibos gesattelt und waren noch im Dunkel der Nacht aufgebrochen. Rasch versanken die Stimmen der um Hilfe rufenden Waggs, Zwerglinge und Menschen im Rauschen des Waldes. Etwa zwei Stunden später erreichten die Freunde den Waldrand. Zum Abschied brauste das Meer der Zungen noch einmal aus Leibeskräften. Danach wurde sein Gesang bald leiser.
    Als nichts mehr davon zu hören war, legte die Gruppe eine Rast ein. Ergil schlief etwa drei Stunden lang. Vorher hatte er den Körper an Twikus übergeben, der einigermaßen ungehalten darüber war, das Abenteuer im Zungenwald verpasst zu haben. Kurz nach Sonnenaufgang waren die Gefährten schon wieder unterwegs. Die Nachricht, dass der Zoforoth in der Nähe war, verlieh ihnen Flügel.
    Die schrundige Landschaft, die schon den Zungenwald umgeben hatte, breitete sich bis zum Horizont aus. In schier endlosen Windungen schlängelte sich die Handelsstraße zwischen den zahlreichen Spalten und Schluchten hindurch. An jeder Biegung stand ein baumlanger Pfahl. So kamen Reisende trotz hohen Schnees nicht vom Weg ab.
    Twikus lenkte Schneewolke an Dormunds Seite. »Täusche ich mich oder ist es hier tatsächlich wärmer als oberhalb des Waldes?«
    »Täusche ich mich oder haben wir heute alle auf unsere Gesichtsmasken verzichtet? Warum wohl?«
    »Du nimmst mich nicht ernst, Dormund.«
    »O doch, mein König. Ich bin nur guter Dinge, weil wir die Begegnung mit den Räubern so glimpflich überstanden haben. Was deine Frage anbelangt: Du musst dir nur anschauen, wie harschig der Schnee ist. Spätestens im Hain der Pyramiden werden wir wieder auf trockenem Boden reiten.«
    Twikus erinnerte sich an eine frühere Äußerung des Schmieds. »Du sprichst von dieser Ebene mit den merkwürdigen Steinformationen?«
    Dormund nickte. »Sie sehen aus wie auf dem Kopf stehende Pyramiden. Eigentlich handelt es sich auch um ein Tal, aber es ist ungleich weiter als dieses hier. Erst an seinem Ausgang wird es zu einem Nadelöhr.«
    »Warum denkst du, dass der Schnee dort ein Ende hat?«
    Der Schmied hob die Schultern. »Ich bin kein Gelehrter. Aber als ich das letzte Mal hier war, erzählte mir eine sehr alte Frau, sie habe ihr Lebtag im Hain der Pyramiden noch nie Schnee gesehen.«
    »Das kann uns nur recht sein. Dann kommen wir endlich schneller voran.«
    Jetzt ließ auch Múria ihr Krodibo zurückfallen, bis es mit den beiden anderen auf einer Höhe galoppierte. »Dormund, ich muss dich etwas fragen«, wandte sie sich an den Schmied.
    Der grinste. »Wann hat es so etwas je gegeben, Herrin?«
    Ihre Miene blieb unbewegt. »Lass das. Dazu ist die Sache zu ernst. Ich frage mich, was geschehen würde, wenn Kaguan uns entwischt.«
    Twikus horchte auf. »Ich denke, wir sind ihm dicht auf den Fersen. Wieso sollte er uns entkommen?«
    »Gib Acht, dass dein Übermut nicht in Dummheit umschlägt, mein Lieber. Der Zoforoth besitzt große Macht, umso mehr, da er im Besitz des schwarzen Schwertes ist. Er bändigt Seeschlangen und Drachenrösser. Tarpune und ganze Räuberbanden stehen ihm zu Diensten. Wir sollten seine List und Tücke nicht unterschätzen.«
    Twikus schluckte.
    Während nun auch Falgon und Popi ihre Krodibos in eine Reihe mit den dreien brachten, wandte

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