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Mirad 03 - Das Wasser von Silmao

Titel: Mirad 03 - Das Wasser von Silmao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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ist ein Gift, dem niemand auf Dauer widerstehen kann, jedenfalls nicht, wenn sich die Zornissen in ihm eingenistet haben.«
    »Es ist nicht sicher, ob Eure Raupen auch in ihn eingedrungen sind«, sagt Torbas.
    »Mache ihm klar, dass er durch mich zum Großkönig werden kann. Was Wikander nicht geschafft hat, kann Borst mit dem Schwert Schmerz erreichen: die Herrschaft über das ganze Herzland. Und wenn die Zeit reif ist, wirst du ihm auf den Thron folgen, Torbas.«
    Der Waffenmeister verbeugte sich und versprach, sein Bestes zu tun. Dann drehte er sich um und lief davon.
    Am Ende des Tunnels traf er auf die Wachen.
    »Konntet Ihr etwas aus ihm herauskitzeln?«, erkundigte sich Ricklund.
    Torbas zog die Kapuze nach vorn, wodurch sein Gesicht in Schatten versank. Er schüttelte den Kopf. »Nein. Nichts.«
     
     
    Einige hundert Fuß höher stand Múria auf der Spitze des Knochenturms. Ihre Hand lag an dem leeren Fahnenmast. Die Luft an diesem Abend war ungewöhnlich lau. Ob die unerwartet milde Witterung mit der Rückkehr der Sirilim in die Welt der Menschen zu tun hatte? Das wäre ein Zeichen der Hoffnung, wenngleich es die Gefahr heraufbeschwor, dass die Eisbarriere vor Elderland schmolz und Ostrichs Flotte ins Schollenmeer einfallen konnte.
    Múria fragte sich, ob das Aufbäumen der Natur Magos’ Fluch brechen konnte. Ihr Gefühl sagte ihr, sie mache sich mit diesem Wunschgedanken nur etwas vor. Jazzar-fajim würde ihr vermutlich erklären, dass Mirad mit dem Erscheinen der Schönen wohl ein Aufschub verschafft worden sei, es aber das Zeitalter der großen Kälte letztlich nicht verhindern könne.
    Es sei denn, Ergil fände das Gegengift für seine Mutter und der Bann des dunklen Gottes könnte ein für alle Mal gebrochen werden.
    »Fajim«, flüsterte sie sehnsüchtig wie so häufig in letzter Zeit, wenn sie an die Sirilim dachte. Genauso oft hatte sie versucht nicht daran zu denken, wie sehr sie ihren einstigen Liebsten vermisste, und sich trotzig ihren Pflichten zugewandt.
    Die Herrin der Seeigelwarte blickte zu den Schiffen der Belagerer hinüber. In der Abenddämmerung waren sie nur dunkle Silhouetten mit kleinen Leuchtpunkten, den Positionslichtern. Eine Perlenkette aus Laternen, die ebenso hübsch anzusehen wie Verderben bringend war. Nach der Silberginkgo hatte kein Blockadebrecher mehr durch diese Reihen hindurchzustoßen vermocht.
    Die Lage wurde immer trostloser. Erst am Morgen war ein Botenfalke aus dem Stromland eingetroffen. Quondit Jimmar Herzog von Bolk hatte mitgeteilt, dass es dem Intriganten Hjalgord gelungen sei, seinem Vetter Hilko die Politik der Neutralität auszureden. Jetzt gehörte das Stromland also offiziell der »Achse« an. Damit war selbst den Flusspiraten, denen Soodland manche Hilfslieferung verdankte, der Weg über den Fendenspund und den Hafen von Neu-Seltensund ins offene Schollenmeer versperrt. Es dürfte nur mehr eine Frage von Tagen, vielleicht von Stunden sein, bis die Achsenherren die Invasion der Insel befehlen würden. Wer konnte dann noch helfen?
    Múria wandte sich der Treppe zu, um das letzte Licht der Dämmerung für den Abstieg zu nutzen. Sie hatte einen Entschluss gefasst.
     
     
    Kurze Zeit später – über der Sooderburg funkelten bereits die Sterne – saß Múria mit Kapitän Bombo in ihrem Gemach und berichtete ihm von Ergils letzter Nachricht. Sie erzählte, wie er im Grünen Gürtel die Sirilim ins Hier und Jetzt zurückgeholt hatte und wie Jazzar-fajim nun mit Lohentuvim versuche, König Baroq-abbirim zur Unterstützung Soodlands zu überreden.
    »Worauf willst du hinaus?«, fragte Bombo, nachdem Múria ihn eine Weile ihrem Schweigen ausgesetzt hatte.
    »Sollte Baroq-abbirim sein Einverständnis geben und uns einige seiner Krieger zur Verfügung stellen, dann werden die Sirilim ein schnelles Transportmittel benötigen.«
    Bombo runzelte die Stirn. »Du meinst die Silberginkgo? Hast du vergessen, dass zwischen uns und dem Volk der Schönen die Katarakte von Seltensund stehen?«
    Sie lächelte. »Die überlass getrost deinem Schiff, mein lieber Freund. Es braucht nur einen, der mutig genug ist, die Blockaden zwischen hier und dem Herzogtum Bolk zu durchbrechen.«
    »Um was zu tun? Die Silberginkgo kann bestenfalls vierhundert Passagiere aufnehmen.«
    »Du hast keine Vorstellung, was schon zweihundert Bogenschützen der Sirilim ausrichten können. Die Frage ist lediglich, ob du dir zutraust, durch die feindlichen Postenketten zu schlüpfen.«
    Der kleine

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