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Mirad 03 - Das Wasser von Silmao

Titel: Mirad 03 - Das Wasser von Silmao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Doch beim Tor wartet jemand, der darauf brennt, Euch zu sehen.«
    Sie furchte die Stirn. »Und wer? Warum habt Ihr ihn nicht gleich mitgebracht?«
    »Lasst Euch überraschen.« Er gab einem seiner Soldaten einen Wink. Der Mann lief zum nördlichen Ende des Hauptgebäudes zurück und winkte jemanden heran.
    Stille kehrte ein. Múria hörte leichte Schritte. Ihr Herz begann heftig zu schlagen. »Fajim?«, flüsterte sie.
    Im nächsten Moment kam der Sirilo auch schon um die Ecke.
    Múria vergaß alles um sich herum, die Edelmänner, die Schrecken des Tages, die Sorge um den Ausgang des Soodlandkrieges. Sie begann zu laufen wie ein kleines Mädchen. Jazzar-fajim blieb stehen. Selbst er schien mit einer derartigen Reaktion der sonst so beherrschten Herrin der Seeigelwarte nicht gerechnet zu haben. Als Múria ihn jedoch umarmte, vergaß er alle Zweifel und ließ sich von ihr küssen.
    Qujibo räusperte sich, sah die umstehenden Männer mit einem verschmitzten Lächeln an und sagte: »Meine Herren, was haltet ihr davon, wenn wir schon mal vorgehen und den Wein probieren?«
    Während die führenden Köpfe der Allianz die Kampfpause zur Stärkung des Leibes nutzten, frischte Múria ihre Psyche auf. Als sie sich von Jazzar-fajim gelöst hatte, war ein Moment der Verlegenheit eingetreten. Beide fühlten sich von der ungestümen Begrüßung plötzlich peinlich berührt, Múria, weil sie Falgon nach wie vor liebte und sich selbst der Untreue bezichtigte, und der Sirilo, weil er sich immer noch der Zuneigung Inimais unwürdig fühlte.
    »Ich bin übrigens nicht allein gekommen«, sagte Jazzar-fajim scheinbar beiläufig, doch in Wirklichkeit, um die unangenehme Stille zu vertreiben. Er trat zur Seite, womit er Múria den Blick auf das Tor freigab.
    Dort stand eine Gruppe von außergewöhnlichen Bogenschützen. Sie trugen nicht die schweren Rüstungen der soodländischen Krieger, sondern luftige Gewänder in den Farben Grün, Ocker und Braun. Die meisten hatten sonnengelbes Haar, waren schlank und hoch gewachsen. Jazzar-fajim hob den Arm und winkte jemandem zu. Dieser Jemand löste sich aus der Gruppe und kam, leicht wie ein Krodibo, herbeigelaufen.
    Múria starrte den Sirilo mit großen Augen an. »Lohentuvim?«
    Der Majordomus von Saphira lächelte. »Mein Herz strömt über vor Freude, dich nach so vielen Jahren wiederzusehen, Inimai. Und es ehrt mich, dass du dich an mich erinnerst.«
    Sie umarmte auch ihn, wenngleich weniger innig als Jazzar-fajim. »Wie könnte ich einen so wagemutigen und klugen Sirilo je vergessen? Auch ich bin erfreut, zumal du einige Gefährten mitgebracht hast.«
    »Ja, dreihundert meiner besten Bogenschützen und Schwertkämpfer, alles Freiwillige. Baroq-abbirim hatte darauf bestanden, niemanden zu drängen.«
    »Ergil hat mir davon berichtet.«
    »Hast du neue Nachrichten von ihm?«, fragte Jazzar-fajim.
    Sie nickte. »In Xk hat er die Rezeptur sowie die Zutaten für das Lebenselixier gefunden. Inzwischen ist die Gemeinschaft des Lichts wohlbehalten in Susans Hauptstadt eingetroffen und Ergil hat den weiblichen Ginkgo bestäubt. Die Früchte gedeihen. Er schreibt, sobald das Wasser von Silmao hergestellt sei, werde er mit einer Wolkenqualle heimkehren.«
    »Das sind wahrhaft gute Nachrichten.«
    »Und wie seid Ihr so schnell nach Soodland gekommen?«
    Jazzar-fajim berichtete kurz, wie die dreihundert Freiwilligen in behelfsmäßigen Booten vom Sternenspiegel aus aufgebrochen waren. Unterwegs begegneten sie Bombo und der Silberginkgo. Sie habe sich wie ein Lachs die Wasserfälle von Seltensund emporgeschwungen. Mit dem Sirilimschiff seien sie dann förmlich den Groterspund hinabgeflogen. In Bolk habe man Qujibo an Bord genommen.
    Eine ganze Flotte sei dann nach Seltensund gefahren und habe dem Taktieren Hilkos ein Ende gemacht. Der König selbst konnte fliehen und Qujibo übernahm einstweilen die Amtsgeschäfte in der Hauptstadt. Sein erster Erlass galt dem Beistand Soodlands. Reguläre Truppen aus der Stromlandarmee verstärkten sein eigenes Heer. Als er anschließend mit der Armee weiterzog, habe er jedoch einen mehr als instabilen Zustand hinterlassen. Es sei nicht auszuschließen, dass der schlitzohrige Hilko sich mit seinen Getreuen den Thron zurückerobere, schloss Jazzar-fajim.
    Lohentuvim fügte hinzu: »Unser heutiger Erfolg wird nicht von Dauer sein, Inimai. Ich schlage vor, die Festung unverzüglich zu evakuieren. Wir haben genug Schiffe, um alle Flüchtlinge nach Kimor in Sicherheit zu

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