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Mirad 03 - Das Wasser von Silmao

Titel: Mirad 03 - Das Wasser von Silmao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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willkommen im Palast Seiner Majestät König Godebars I.«
    »Wie ein Palast sieht mir das aber nicht aus. Ich möchte den König sprechen.«
    Der Kerkermeister lachte. »Und ich will ein schwimmendes Schloss auf dem Ban.«
    »Habt Ihr schon vergessen, wer im Frühjahr vielen Eurer Mitbürger das Leben gerettet hat?«
    »Nein. Aber bildet Euch nicht zu viel darauf ein. Seitdem singen die Leute Spottlieder auf Seine Majestät den König, weil nicht er die Wasserwalze vertrieben hat, sondern Ausländer.«
    »Ihr könnt meinen Bruder und mich kaum für die Art und Weise bestrafen, wie Godebar sein Reich regiert.«
    Der Kerkermeister grinste. »Nö. Kann ich nicht. Deswegen bleibt Ihr ja auch hier, bis Seine Majestät der König wieder aus dem Soodlandfeldzug zurück ist.« Er wandte sich zum Gehen und schob die Gardisten nach draußen.
    »Halt!«, rief Ergil.
    Der Dicke grunzte abermals und drehte sich wieder um. »Was?«
    »Wie geht es meinen Begleitern?«
    »Ich habe gewettet, dass es alle überstehen werden.«
    Ergil schloss kurz die Augen. »Und… Ihr habt eben von zwei Hoheiten gesprochen, die Euch – äh – in die Hände gefallen sind.«
    Der Kahlkopf nickte. »Die Tochter des Mazars hat’s besser getroffen als Ihr. Lädierte Prinzessinnen bringen nicht einen so guten Preis, wisst Ihr? Deshalb kümmert sich der Leibarzt des Königs um sie.«
    Ergil atmete auf. Wenigstens lebte Nishigo. »Ist sie schwer verletzt? Wo befindet sie sich?«
    »Sie klagt über ihre blauen Flecken. Der Ort ist geheim.« Damit war die Redseligkeit des Mannes erschöpft. Der kahle Kerkermeister trat auf den Gang hinaus und warf hinter sich die Tür ins Schloss.
    Ergils erster Versuch, aus dem Kerker herauszuspringen, war fehlgeschlagen. Er erreichte damit lediglich das Wiederaufflackern der mörderischen Schmerzen. Erschöpft hatte er sich einem unruhigen Schlaf anvertraut.
    Als er die Augen erneut aufschlug, war im Lichtschacht noch immer kein Licht. Etwas anderes hatte ihn aufgeweckt, ein rosafarbenes Mäuslein, dessen Tasthaare an seinen Ohren kitzelten.
    »Na endlich!«, sagte Schekira mit piepsiger Stimme.
    Er drehte den Kopf und sah in zwei schwarze Knopfaugen. »Schön, dich zu sehen, kleine Schwester.«
    »Jetzt redest du schon wie ein richtiger Sirilo.«
    »Ich gebe mir Mühe, einer zu werden. Aber im Moment steht’s mit der Alten Gabe nicht zum Besten. Beim letzten Ausbruchsversuch habe ich versagt.«
    »Gönn dir etwas Ruhe. Die anderen hat es offenbar nicht so schwer getroffen wie dich. Bis auf Nisrah…«
    Ergil richtete sich trotz der Schmerzen mit einem Ruck auf. »Was ist mit ihm?«
    »Entschuldige«, beruhigte sie ihn. »Ich habe mich falsch ausgedrückt. Der Weberknecht ist verschwunden.«
    »Also beruhigend finde ich diese Nachricht gerade nicht.«
    »Ich nehme an, er war der Einzige, den die Argo nicht abschütteln konnte. Das wäre ein Glücksfall. Nach dem Besuch bei dir wollte ich mich gleich auf die Suche nach den beiden machen.«
    »Mir wäre es lieber, du würdest dich zunächst nach Nishigo umsehen.«
    »Die hat die Garde in Godebars Harem eingesperrt. Ich kann dich zu ihr führen, sobald du hier raus bist. Die junge Dame ist ein bisschen fuchsig wegen der blauen Flecken und dem Ort ihrer Gefangensetzung, aber sonst geht es ihr den Umständen entsprechend gut.«
    »Der Allmächtige sei gepriesen!«
    »Du liebst sie wirklich, nicht wahr?«
    Er schlug die Augen nieder und nickte. »Ich wollte es Nishi gegenüber nicht offen aussprechen, aber mir geht es wie ihr: Ein Leben ohne sie kann ich mir einfach nicht mehr vorstellen.«
    »Lass es sie bei Gelegenheit wissen. Frauen lieben solche Geständnisse, vor allem wenn sie von jenen kommen, an die sie ihr Herz verloren haben.«
    Ergil streichelte über das Fell der rosa Maus. »Du bleibst natürlich meine Freundin.«
    Sie kicherte. »Das will ich doch schwer hoffen. Und jetzt ruh dich noch ein bisschen aus, mein Retter. Ich schlüpf derweil aus diesem Pelz und suche nach unserer Argo. Solange es dunkel ist, dürfte das nicht sehr schwer sein.«
    »Kira!«, hielt er sie zurück.
    »Ja?«
    »Ich bin so durchgewalkt, dass ich Tage brauchen werde, um wieder zu Kräften zu kommen. Hast du eine Ahnung, wie wir ohne die Alte Gabe aus diesem Kerker fliehen können?«
    »Nein. Aber bis dahin fließt noch einiges Wasser den Ban hinab. Hab einfach Vertrauen, mein Freund. Wie heißt es doch so schön? Kommt Zeit, kommt Rat.«
     
     
    In der Stunde vor Sonnenaufgang drangen

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