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Mirad 03 - Das Wasser von Silmao

Titel: Mirad 03 - Das Wasser von Silmao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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er dröhnend. »Ha! Da habt Ihr wohl Recht, Majestät. Bitte verzeiht einem alten Starrkopf. Ich bin es zu lange gewohnt gewesen, meinen Willen durchzusetzen, und neige zur Unerbittlichkeit, wenn ich ihn nicht bekomme.«
    Ergil bemerkte, wie der Gardist, der die zwei Pandorier begleitet hatte, unmerklich nickte. »Ich hoffe, die Verletzung Eures Ritters ist nicht schwer«, wechselte er das Thema. Er deutete auf den weißen Verband, auf dem sich ein Blutfleck abzeichnete.
    Borst drehte sich zu seinem Adjutanten um.
    »Halb so schlimm, Majestät«, erwiderte Torbas.
    »Dann habt Ihr den Vorfall im Kerker miterlebt?«
    »Ja«, antwortete Borst mit verdrießlicher Miene. »Wir sind schuld an dem ganzen Schlamassel.«
    »Wie das?«
    Der pandorische König gab seinem Adjutanten einen Wink und Torbas fasste die Ereignisse vor Kaguans Zelle zusammen. Dabei redete er sich zusehends in Rage. »Ich war von dem Schlag gegen den Kopf halb besinnungslos«, verteidigte er sich schließlich, »aber als der Chamäleone Euren Mann angriff, bin ich wieder zu mir gekommen und habe das Ungeheuer mit meinem Dolch zum Rückzug gezwungen.«
    Ergils Stirn furchte sich. »Wie konnte Kaguan einen meiner Gardisten angreifen, wenn er eingesperrt war?«
    »Der Posten ist mit dem Schwert gegen das Ungeheuer vorgegangen, weil ich in dessen Klauen hing. Plötzlich hat die Bestie von mir abgelassen und mit ihren messerscharfen Krallen nach Gilberich geschlagen. Um ein Haar hätte sie ihm die Kehle aufgeschlitzt. Aber das konnte ich verhindern. Bin nur mit dem Messer auf sie los und habe sie damit in den äußersten Winkel der Zelle getrieben.«
    Borst räusperte sich, als sei ihm die etwas großspurige Schilderung seines Adjutanten peinlich. »Wenn Ihr mich fragt, dann wollte der Chamäleone uns nur eine Lektion erteilen, uns ein bisschen reizen und uns seine Verachtung spüren lassen.«
    »Reizen?«, echote Ergil. Er hatte mit einem Mal ein ganz ungutes Gefühl. Ein rascher Blickwechsel mit Múria verriet ihm, dass es ihr ähnlich ging.
    »Ja«, erklärte Torbas. »Er hat meinen Herrn als ›König der Narren‹ beschimpft.«
    Borst nickte. »Und mit diesen komischen Dingern nach Torbas geworfen, als Eure Wachen gegen ihn vorrückten.«
    Ergil horchte auf. »Komische Dinger? Wie sahen die aus?«
    Torbas zuckte die Achseln. »Ehrlich gesagt war ich zu benommen, um das erkennen zu können. Und zu wütend.«
    Múria, die dem Gespräch bis dahin mit versteinerter Miene gefolgt war, richtete das Wort an Borst. »Könnt Ihr mir sagen, was der Zoforoth auf Euren Waffenmeister geworfen hat?«
    »Meine Augen sind zwar alt, aber ich sehe noch ganz gut«, erklärte Borst. »Es waren Würmer. Kleine, schwarze, sich windende Würmer. Irgendwas Rotes war auch dabei, aber alles ging so schnell… Ebenso rasch waren sie wieder verschwunden.«
    Entsetzt starrte Ergil den Adjutanten an.
    »Was ist, Majestät?«, fragte der bange. »So wie Ihr mich anschaut… Es waren doch nur Würmer, nicht die Pest.«
    »Habt Ihr einen brennenden Schmerz in einem Auge, Ohr, Nasenloch oder im Mund gespürt, nachdem die Raupen Euch getroffen hatten?«
    »Raupen?«
    »Bitte beantwortet die Frage des Königs, Torbas!«, drängte Múria.
    »Der Kratzer am Arm, Herrin, wo mich das Ungeheuer erwischt hat, brannte wie Feuer. Aber im Gesicht war nur diese Schwellung, die ich mir am Zellengitter zugezogen habe. Gibt es irgendeinen Grund, mir Sorgen zu machen?«
    Ergil und Múria führten einen stillen Dialog nur mit Blicken. War das möglich? Konnte Kaguan, obwohl man ihm in Bjondal alles abgenommen hatte, einige Zornissen in die Zelle geschmuggelt haben? Vielleicht besaß er Körperöffnungen, die sich für solche Zwecke eigneten, in denen er die Eier der Parasiten womöglich heranreifen ließ. Die Zoforoths waren in jeder Hinsicht fremdartige Wesen. Kaum jemand, der nördlich der Harim-zedojim-Berge lebte, wusste überhaupt, dass es Chamäleonen gab.
    »Diese Tiere dringen in den Leib ihrer Wirte ein, meistens durch die eben vom König aufgezählten Körperöffnungen«, hörte Ergil seine Meisterin bedachtsam sagen. »Deshalb ist es für Euch sehr wichtig, in dieser Frage Gewissheit zu haben: Denkt nach, Torbas. Habt Ihr diesen brennenden Schmerz vielleicht doch wahrgenommen?«
    Der Gefragte sah die Heilerin aus großen Augen an. Nach einer Weile schüttelte er den Kopf. »Nein. Ich denke nicht.«
    Múrias Blick wanderte vom Gesicht des Ritters hinab zu dessen Arm. »Lasst mich zuerst nach

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