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Mirad 03 - Das Wasser von Silmao

Titel: Mirad 03 - Das Wasser von Silmao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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ist wie… wie bei einer Taube, die in ihren eigenen Schlag zurückkehrt. Glaube mir bitte, Bombo. Allerdings – wenn du mich im Stich lassen willst, dann kann ich das auch…«
    »Unsinn!«, blaffte der Kapitän. »Ich bin mit dir durch die Namenlosen Sümpfe gefahren, suchte an deiner Seite nach Olam, einen Mann, der nicht von dieser Welt ist, und habe gegen ein Heer von Waggs gekämpft, das bis zum Horizont reichte. Meinst du, da lasse ich mich von ein paar Schneeflocken abschrecken?«
     
     
    Als habe Bombos Weigerung aufzugeben den Widerstandswillen des Weltenbruchs erlahmen lassen, hatte sich das Wetter bereits am nächsten Morgen gebessert. Der Sturm verstummte, die Wolken lösten sich auf, der Himmel strahlte wieder blau. Und dann setzte das Tauwetter ein.
    Als die Eisdecke aufriss, waren seit Beginn der Expedition in Soodland genau dreiundzwanzig Tage vergangen. Eine Weile lang musste sich die Silberginkgo noch den Weg durch Schollen bahnen, aber bald verschwanden auch diese. Im Laufe des Vormittags stiegen die Temperaturen weiter. Die angenehme Wärme nahm sogar noch zu, als sich das Schiff aus der schützenden Zeitblase löste. Es war unglaublich. Vor dreieinhalb Wochen hatte die Gemeinschaft des Lichts befürchtet, mindestens zweitausend Meilen auf dem Eis zurücklegen zu müssen, und jetzt waren die Schlittenwölfe und Gespanne kein einziges Mal zum Einsatz gekommen.
    »Land in Sicht!«
    Der Ruf aus dem Ausguck wurde zum Abgesang einer Legende. Der Weltenbruch war nicht länger das Ende von Mirad, sondern nur mehr eine Grenze, hinter der sich ein neues, bislang unbekanntes Reich erstreckte. Als die Meldung aus dem Krähennest ausnahmslos jeden an Bord in Aufregung versetzt hatte, war die Silberginkgo bereits etwa eine Stunde lang auf Südwestkurs gefahren. Jetzt schälten sich Konturen aus dem bläulichen Dunst am Horizont.
    »Da sind Berge«, sagte jemand in Ergils Nähe. Die ganze Mannschaft und sämtliche Gefährten waren am Oberdeck versammelt.
    »Das ist nicht irgendein Gebirge«, bemerkte Jazzar-fajim, »sondern die Rückseite des Weltenbruchs. Wir haben es tatsächlich geschafft.«
    Ein vertrautes Brummen näherte sich Ergil von der Mastspitze her. Schekira blieb in ihrer Elvengestalt vor seinem Gesicht stehen und fragte: »Wie wär’s, wenn ich mich nach einem Ankerplatz umsehe?«
    »Prächtige Idee. Ich kann’s kaum erwarten, endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Aber sieh dich vor, Kira.«
    »Keine Sorge. Wir sind nicht in einen bodenlosen Abgrund gefallen und die Geschichten von dem ›verwunschenen Reich‹ dürften wohl auch nur ein Märchen sein.«
    »Trotzdem…«
    »Ist ja schon gut, mein Retter. Ich pass auf.«
    Eine schillernde Wolke hüllte die kleine Prinzessin ein. Im nächsten Moment war sie ein bunter Eisvogel, der mit kräftigem Flügelschlag nach Süden schoss.
    Noch ehe die Elvin zurückgekehrt war, konnte man vom Oberdeck der Silberginkgo die Küste des »verwunschenen Reiches« erkennen. So weit das Auge reichte, ragten Klippen aus dem Meer. Einige glichen schroffen, schmalen Felsnadeln, die meisten indes eher großen grünen Hüten – die oben abgerundeten Kegel waren mit einem dichten Pflanzenteppich überzogen. Nirgends ließ sich ein flacher Strand ausmachen, der sich für den geschichtsträchtigen Landfall der Entdecker eignen würde. Hinter der Steilküste drängten sich weitere Berge, im Osten bis hinauf zu den schroffen Hängen des Weltenbruchs, dessen Gipfel von ewigem Eis gekrönt waren.
    Jazzar-fajim stieß den König mit dem Ellenbogen an und deutete zu einem hellen Fleck, der sich deutlich aus dem gewaltigen Massiv abhob. »Hast du das schon gesehen?«
    Ergils Augen verengten sich. Was er zunächst für ein Schneefeld oder eine Gletscherzunge oberhalb eines gewaltigen Steilhangs gehalten hatte, erwies sich bei genauerer Betrachtung als zu geordnet, um allein den planlos waltenden Kräften der Natur zugeschrieben zu werden. »Was ist das?«, flüsterte er, obwohl er es längst ahnte.
    »Magons Eispalast«, antwortete der Sirilo.
    Ein Schauer lief über Ergils Rücken. »Bist du sicher?«
    »Unserer Überlieferung nach lag die Feste von Magos’ Bruder auf einer hohen Klippe an der Westflanke des Weltenbruchs, und zwar nahe der Küste. Mit anderen Worten, genau dort.« Jazzar-fajim deutete in die Höhe.
    Ergils Blick schweifte über den wuchernden Urwald, der sich tief unterhalb des Palastes erstreckte. »Dann sagt das Lied über Tarins

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