Mirage: Roman (German Edition)
von Selbstmordbombern als militärische Taktik anwendeten. Die Mormonen und die Stämme der Rocky Mountains befürchteten, wenn Gilead fallensollte, selbst gefährdet zu sein, und traten ebenfalls in die Kampfhandlungen ein. Texas entsandte Kriegsmaterial und Militärberater.
Mit dem Algierer Friedensabkommen von 1973 endete offiziell der Krieg. Johnsons Streitkräfte zogen sich ein letztes Mal in die Appalachen zurück. Zwar hatte Amerika durch den Konflikt nur geringen materiellen Schaden erlitten, doch seine Wirtschaft war zerrüttet und sein Volk stand kurz vor einer Revolte. Johnson sollte die nächsten zwei Jahrzehnte lang mit Unruhen und anderen inneren Krisen zu kämpfen haben, doch den Traum, Texas zu erobern, gab er niemals auf. Anfang 1990 war er bereit, es noch einmal zu versuchen.
1991: Der Golf-von-Mexiko-Krieg
Im Juni 1990 willigte das Königreich Mississippi nach einer Palastrevolution in seine Annexion ein und wurde zum achtzehnten Staat Amerikas. Henry Kissinger flog nach New Orleans und lud die louisianische Führung dazu ein, gleichfalls den CSA beizutreten; sie lehnte ab.
Am 2. August marschierten amerikanische Truppen in Louisiana ein. Bereits am 6. August hatte ein Großteil der louisianischen Streitkräfte die Waffen gestreckt oder war nach Texas geflohen. LBJ erklärte Louisiana zum neunzehnten amerikanischen Staat und begann, seine Streitkräfte entlang der texanischen Ostgrenze zu konzentrieren.
Texas appellierte erfolgreich an die übrigen OPEC -Staaten. Am 8. August begannen die VAS und Persien , Truppen nach Houston und Dallas-Fort-Worth einzufliegen, während die venezolanische Marine einen Sperrgürtel entlang der texanischen Küste aufbaute … Am 17. Januar 1991 startete die Koalition einen massiven Lufteinsatz. Eine Bodenoffensive folgte am 23. Februar, und bereits hundert Stunden später war Louisiana befreit …
Obwohl die Amerikaner eine demütigende militärische Niederlage erlitten hatten, erklärte Johnson den Golfkrieg als einen großen Sieg. Johnsons Selbstbeweihräucherung bestärkte viele Kritiker dieses Krieges in ihrer Ansicht, die Koalition habe ihre Aufgabe nicht zu Ende geführt, weil sie LBJ gestattete, an der Macht zu bleiben. Dies wiederum schuf die Voraussetzungen für den letzten Akt in der Laufbahn des Diktators …
S ie waren zum Nachtanken in Tripolis zwischengelandet. Als er aus dem Fenster schaute, konnte Mustafa durch die flimmernde Luft, die vom Asphalt aufstieg, einen breiten Streifen von Eukalyptusbäumen sehen, der an den Flugplatz angrenzte. Ein Schild wies diesen als CO 2 -ABSCHEIDUNGS-VERSUCHSGELÄNDE Nr. 11 aus.
Nach nordafrikanischen Maßstäben war Tripolis eine grüne Stadt, ihre Parks und Gartenanlagen reichlich bewässert durch eines der erfolgreichsten öffentlichen Bauprojekte des Gouverneurs, den Großen Menschgemachten Fluss, der die gewaltigen fossilen Grundwasservorkommen unter der Sahara erschlossen hatte. Diese Eukalypten waren Teil eines noch ehrgeizigeren Gaddafi-Projektes zur Bekämpfung der globalen Erwärmung mittels Bewaldung der Wüste. Versuchsschonungen wie diese waren in ganz Libyen angepflanzt worden, mit einer Gesamtfläche von rund zweihundert Hektar; die Zielvorstellung war, eine Milliarde Hektar mit über einer Billion Bäumen zu bepflanzen. Das würde eine Weile dauern. Aber schließlich war das Internetz auch nicht an einem Tag erbaut worden.
Mustafa, Samir und Amal hatten Bagdad am frühen Morgen mit einer Pendlermaschine nach Riad verlassen, von wo aus ein Militärfahrzeug sie zum Luftwaffenstützpunkt al-Kharj gefahren hatte. In al-Kharj waren sie an Bord dieser gewaltigen Frachtmaschine gegangen. Dass die in Amerika stationierten Truppen, wie es hieß, kontinuierlich reduziert wurden, hätte man angesichts der gewaltigen Materialmengen, die sich im Frachtraum des Flugzeugs stapelten, nicht angenommen. Ein Flieger führte sie zwischen den Paletten mit Munition, medizinischem Bedarfsmaterial und Essensrationen nach vorn und eine Treppe hinauf aufs Passagierdeck. An Humanfracht gab es relativ wenig; auf den wenigen belegten Sitzplätzen saßen größtenteils Flugbegleiter und andere Besatzungsmitglieder, die nicht direkt mit der Bedienung der Maschine zu tun hatten.
Die planmäßige Flugzeit der Frachtmaschine betrug fünfzehn Stunden. Mustafa hatte viel zu lesen mitgenommen: jede Menge Informationsmaterial über Amerika und ein paar Geheimdokumente, die der Präsidentenstab ihm, mit minimalen redaktionellen
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