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Miranda - so stolz und so süß (German Edition)

Miranda - so stolz und so süß (German Edition)

Titel: Miranda - so stolz und so süß (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Miles
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Außerdem erwarte ich von dir eine Aufstellung über die Höhe ihres Lohns. Ich werde ihn ihnen so schnell wie möglich ausbezahlen.”
    Leo lachte. Zum Teufel mit ihm, er lachte tatsächlich. Hocherhobenen Hauptes ging Miranda an ihm vorbei und sagte sich, dass sie mehr oder weniger erreicht hatte, was sie wollte, obwohl die Sache nicht ganz wie geplant verlaufen war. Er hatte sein Angebot gemacht, das von ihr abgelehnt worden war. Damit war die Angelegenheit beendet. Aber Miranda fragte sich, warum sie nicht begeistert war und sich zu ihrem Erfolg nicht beglückwünschte. Kurzum, sie wusste nicht, warum sie sich am liebsten in einen Sessel gesetzt und geweint hätte.
    Sie ging an einem Lakai in blauer Livree vorbei, als sei er nicht vorhanden, und stieg in die kleine, vor der Freitreppe stehende Kutsche. Die Chaise fuhr an und rollte die Allee hinunter. Ja, Miranda war entschlossen, diesen Augenblick ihr Leben lang in Erinnerung zu behalten, sich immer wieder an den Ausdruck zu erinnern, der in Leos Augen erschienen war, als sie gesagt hatte, was sie von ihm hielt.
    Aufschluchzend vergrub sie das Gesicht in den Händen.
    Vom Fenster aus schaute Leo der davonfahrenden Kutsche hinterher. Nie im Leben hatte er sich so elend gefühlt. Die Erkenntnis, dass Adela ihn zum Narren gehalten hatte, war schon schlimm genug. Noch schlimmer war jedoch, dass er schließlich seinen Stolz, seine gesellschaftliche Stellung, einfach alles vergessen hatte und gewillt gewesen war, Adela alles zu opfern. Sie hatte es jedoch nicht haben wollen. Er wandte sich vom Fenster ab und sah die Schwester in der offenen Tür stehen.
    Sie betrat den Raum, schloss die Tür und fragte: “Was ist los, Leo? Gestern warst du so glücklich. Ich dachte … Was ist schiefgegangen?”
    “Ich bin getäuscht worden, Tina. Dein weiser und kluger Bruder ist getäuscht worden. Das ist alles. Und nun lass mich bitte allein.”
    “Oh, Leo! Wie konntest du? Das war ja nur eine Bagatelle, eine kleine List. Das hättest du doch gewiss übersehen können. Du bist ebenso schuld wie sie. Was hast du zu ihr gesagt? Vielleicht kann ich vermitteln.”
    “Vermitteln!”, rief Leo aus und ballte die Hände. “Wie willst du vermitteln? Adela ist genauso schlimm, wie man sie hinstellt. Nein, noch schlimmer. Heute Morgen hat Jack mir erzählt, ein gewisser Mann sei im Dorf eingetroffen, ein ganz besonderer Freund Adelas. Beide waren in London zusammen, und nun sind sie hier. Was gibt es da nicht zu begreifen?”
    Clementina furchte die Stirn und schüttelte den Kopf. “Aber ich begreife nicht. Sie würde nicht … Du irrst dich, Leo.”
    Er seufzte und ergriff die Hand der Schwester. “Ich weiß, es schmerzt dich, erkennen zu müssen, dass du belogen wurdest, Tina. Glaub mir, ich weiß Bescheid. Vergiss Adela. Fahr nach Haus. Ich werde mich auf meine Weise mit meinen Problemen befassen.”
    “Oh, Leo!” Clementina entzog ihm ihre Hand. “Ich weiß, du meinst es gut. Aber … Was hat die dumme Person sich da einfallen lassen!” Sie zögerte, betrachtete die verwirrte Miene des Bruders und traf dann eine Entscheidung. “Es gibt etwas, das ich dir sagen muss. Mach dich auf etwas gefasst, denn wenn du dir schon jetzt dumm vorkommst, wirst du dir gleich noch dümmer vorkommen.”

10. KAPITEL
    Beinahe zögernd betrat Pendle den Salon. An diesem Vormittag wirkte er überhaupt nicht mehr einschüchternd. Seine sonst so säuerliche Miene sah beinahe belustigt aus. Miranda merkte, dass sein Benehmen sich geändert hatte. Es war ganz so, als ob durch die Tatsache, dass sie sich über ihn amüsierte, ihrer beider Rollen vertauscht worden waren. Statt sie mit der üblichen Herablassung zu behandeln, schien er fast vor Ehrfurcht zu vergehen.
    Nun, davon abgesehen, hatte sie eine Rede vorbereitet und gedachte sie zu halten.
    “Ich wollte mit Ihnen sprechen, Pendle. Ich habe beschlossen, in Zukunft auf Ihre Dienste zu verzichten, weil ich gut ohne Ihre Hilfe auskommen kann. Rufen Sie die anderen Angestellten Seiner Gnaden zusammen und stellen Sie sich darauf ein, das Haus zu verlassen.”
    Mr Pendle zwinkerte. “Ich bitte um Entschuldigung, Madam. Aber ich befürchte, Sie überschätzen Esmes Fähigkeiten gewaltig. Sie müssen doch sehen, dass …”
    “Ich bin nicht in der Verfassung, um mit Ihnen zu debattieren.”
    “Das ist unübersehbar”, erwiderte Mr Pendle, und in seinem Ton hatte ein Anflug seiner früheren Hochnäsigkeit mitgeschwungen.
    Ungeachtet der

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