Miranda - so stolz und so süß (German Edition)
sie, als Sophie sich gefasst hatte. “Sie macht sich Sorgen um mich.”
“Sie stellen ihn fast als Kavalier hin, doch das ist er nicht, Miranda. Oh, ich bin so froh, dass auch Sie ihn nicht mögen. Ich bin so froh, dass wir immer noch miteinander reden und uns wie bisher besuchen und weiterhin Freundinnen sein können.”
Miranda tätschelte Sophie die Hand. “Ich muss Sie etwas fragen.”
“Oh!” Sophie straffte sich und strich den Rock glatt. “Gut, ich höre.”
“Ist Leo ein Windhund?”
“Oh!”
“War die Frage zu direkt? Habe ich Sie schockiert?”
Sophie schüttelte den Kopf. “Nein, ich bin nicht schockiert.” Sie sah auch nicht so aus, sondern nachdenklich. “Ich glaube zu wissen, was Sie mit ‘Windhund’ meinen. Daher kann ich Ihnen die Frage beantworten. Nein, dafür halte ich ihn nicht. Natürlich hatte er Liebesbeziehungen. Aber er hat sich immer wie ein Gentleman benommen, und Jack würde nicht wollen, dass Leo mich heiratet, hätte er Zweifel an seinem Charakter. Er mag manchmal dumm sein, aber er ist mir ein guter Bruder. Warum? Halten Sie Leo für einen Windhund?”
Miranda holte tief Luft und schüttelte den Kopf. “Nein, das tue ich nicht. Jetzt ist es mir unerklärlich, dass ich Leo je dafür gehalten habe. Vielleicht habe ich das nicht wirklich geglaubt, obwohl ich mir das sehr eingeredet habe.”
Ihr kamen Erinnerungen an den vergangenen Abend, doch sie verdrängte sie.
“Warum haben Sie Leo für einen Windhund gehalten, Miranda? Hat er gesagt, er sei einer?”
“Nein. Das hat Mr Harmon gesagt. Ich denke, er hat das geäußert, weil er glaubt, dass ich wiederholen würde, was er mir erzählt. Er wollte, dass es zu einem Zerwürfnis zwischen mir und Leo kommt.”
“Das sieht ihm ähnlich. Er hasst Leo und würde alles tun, was ihm schadet. Mr Harmon war sehr wütend auf Leo und Jack, weil sie verhindert haben, dass ich mit ihm durchbrenne.”
Vielleicht war das der Grund, warum Mr Harmon so viel Unheil angerichtet hatte. Miranda kam es seltsam vor, wie ruhig und gefasst sie war, denn schließlich hatte sie soeben eines Haufen Lügens wegen, die ihr von einem rachsüchtigen Mitgiftjäger erzählt worden waren, ihr Leben ruiniert.
Jäh stand Sophie auf. “Ich fühle mich sehr viel besser. Ich wusste, Jack konnte nicht recht haben. Er hat sogar behauptet, Sie seien keine richtige Dame.”
“Er hat mich mit jemand anderem verwechselt”, erwiderte Miranda. “Ich bin sicher, das wird er Ihnen bald sagen.”
“Falls er das nicht tut, werde ich ihm bestimmt vorhalten, dass er unrecht hatte. Verlassen Sie sich darauf! Oh, Miranda, fast hätte ich es vergessen. Wie dumm von mir. Ich wollte Ihnen das hier geben.”
Sophie nahm ein Billett aus dem Ridikül, die gedruckte Einladung für die Gesellschaft bei den Lethbridges. Miranda nahm die Karte so zögernd entgegen, als könne diese sie beißen.
“Oh, Sophie, ich weiß nicht, ob ich …”
“Wagen Sie nicht, die Einladung abzulehnen, Miranda! Sie dürfen nicht zulassen, dass Mr Harmon alles verdirbt. Sie werden kommen. Jack wird da sein, und natürlich auch Leo, und auch sonst alle Welt. Alles wird sehr gut verlaufen. Niemand wagt, sich bei einer unserer Gesellschaften danebenzubenehmen.”
Staunend starrte Miranda ihre Freundin an und lachte. “Ich glaube, Sie haben recht, Sophie. Das würde niemand wagen.”
“Na bitte!”, rief Sophie strahlend aus. “Schon geht es Ihnen besser!”
Miranda brachte Sophie zur Haustür und verabschiedete sich von ihr. Als sie sich umdrehte, sah sie den Butler vor sich.
“Keine weiteren Besucher, Pendle. In Zukunft überhaupt keine Besucher mehr.”
“Es tut mir leid, Madam, ich würde Ihnen den Wunsch gern erfüllen, wenn ich könnte, aber leider wartet Mr Harmon im Park auf Sie.”
“Was macht er dort?”
“Er war erst im Haus, hörte dann jedoch Miss Lethbridges Stimme und wurde sehr aufgeregt. Er ist durch die Seitentür in den Park geflohen.”
“Geflohen?”
“Ja, Madam. Das ist das einzige Wort, das sein Verhalten richtig beschreibt. Ich hielt es für das Beste, ihn dort zu lassen, bis Miss Lethbridge ihren Besuch beendet hat. Vielleicht ist er nicht ganz klar im Kopf, Madam.”
“Wieso nicht?”
Mr Pendle schwieg.
“Also gut. Ich werde zu ihm gehen. Aber lassen Sie ihn nie wieder ins Haus. Er ist hier nicht mehr willkommen. Haben Sie begriffen, Pendle?”
“Ja, Madam. Weder Seine Gnaden noch Mr Harmon dürfen noch zu Ihnen vorgelassen
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