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Mirandas Monsterwelt

Mirandas Monsterwelt

Titel: Mirandas Monsterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nahe der Flamme, deren Schattenspiel über sein Gesicht zuckte, und ich konnte ihn endlich genauer betrachten.
    Es war genau die Gestalt aus meinem Wahrtraum. Sogar sein sackartiges Gewand trug die lebende Leiche noch. Es reichte bis zu ihren Füßen. Das Gesicht sah widerlich aus. Mund und Augen kamen mir wie eingedrückt vor, nur die Nase sprang spitz zwischen den knochigen Wangen hervor.
    Ich hatte mich genug mit diesem fürchterlichen Wesen herumgeschlagen und wollte reinen Tisch machen. Bevor der Zombie sich auf die neue Situation einstellen konnte, hatte ich bereits meine Waffe gezogen und zielte sehr genau.
    Der Schuß peitschte durch die Hütte.
    Volltreffer.
    Ich wußte genau, wo ich hinzuschießen hatte und schaute auch nicht mehr nach. Der Zombie starb endgültig, geweihtes Silber hatte dafür Sorge getragen.
    Ich holte tief Luft, schüttelte den Kopf und setzte mich in einen Sessel.
    Mein Nacken besaß einige Druckstellen. Die Totenfinger der lebenden Leiche hatten sie hinterlassen. Es war nicht tragisch, sie würden bald verschwinden.
    Aber das Erscheinen der Gestalt hatte mir bewiesen, daß ich eigentlich nirgendwo sicher war. Unter dem Bett hatte er auf seine Chance gewartet und sie fast genutzt.
    Doch wo steckten die anderen?
    Das Moor war groß und weit, und es bot trotz seiner flachen Landschaft genügend Versteckmöglichkeiten. Auch nahe der Hütte.
    Daß sich die drei weit von ihr entfernt hatten, daran wollte ich nicht glauben. Sie mußten mich unter Kontrolle halten, um schnell angreifen zu können, aber sie waren durch den Schuß und die Vernichtung eines ihrer Artgenossen auch gewarnt.
    Ich stemmte mich aus dem Sessel hoch. Der Eingang war schnell erreicht, ich stellte mich dort auf und schaute über die grünlich schimmernde Fläche, die noch immer von den dünnen, wandernden Dunstschwaden bedeckt war. Meiner Ansicht nach hatte sich der Nebel nicht verdichtet, und das empfand ich als sehr angenehm. Auch die anderen würden es schwerer haben, sich ungesehen anzuschleichen.
    Falls sie es von vorn versuchen wollten. Und das war die große Frage.
    Ich hatte einen Werwolf auf dem Dach gesehen. Man konnte von der Rückseite der Hütte her ohne Schwierigkeiten hinaufsteigen, und diese Hanglage wollte auch ich ausnutzen.
    Vorsichtig und wachsam verließ ich die Hütte. Augenblicklich umfingen mich die Dunstschwaden. Ich hatte das Gefühl, in Watte gepackt zu sein.
    Geräusche wurden gedämpft. Wenn ich welche hörte, dann irgendwie anders, eben leiser, wie aus einem Filter. Ich schaute mich um, es war aber nichts zu sehen.
    Dafür zu hören.
    Ein klatschender träger Flügelschlag über meinem Kopf. Ich dachte sofort an den Vampir, schaute hoch und glaubte, über dem Nebel eine gewaltige Fledermaus segeln zu sehen, die aber schnell vorbeigezogen war.
    Es wurde wieder ruhig. So wartete ich.
    Jemand mußte es doch versuchen wollen. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß sie mich in der Hütte ließen. Den Zombie hatten sie geschickt, seine Art war nicht angekommen, andere würden erfolgreicher sein wollen, und so rechnete ich auch weiterhin mit einem Angriff aus dem Hinterhalt.
    Auch Miranda rührte sich nicht. Sie hatte ihre Monsterwelt erschaffen, in der ich mich gefangen fühlen sollte. Einige Schritte entfernte ich mich von der Hütte.
    Ich hatte plötzlich das Gefühl, als würde bald etwas passieren. Es ging einfach nicht so weiter. Der Druck in meinem Innern nahm zu. Er wurde mächtig, und ich schaute auch auf das Kreuz, das vor meiner Brust baumelte.
    Es flimmerte. Mit ihm war etwas. Leider konnte es nicht reden, aber es zeigte mir auch so an, daß sich jemand in meiner Nähe aufhielt.
    Nur — wo steckte die Gestalt?
    Lange brauchte ich nicht zu suchen, denn das gefährlich wirkende Glühen sah ich schräg über dem Dach der Hütte, wo hohes Sumpfgras wie eine Mauer auf dem Mulden hang wuchs.
    Das Glühen kam mir bekannt vor. Ich dachte an den Zyklop, der nur ein Auge besaß.
    Er lauerte dort.
    Ich ging noch ein wenig nach rechts und hob den Waffenarm. Die Beretta lag gut in der Hand. Auch die Entfernung stimmte, so daß ich durchaus die Chance hatte, das glühende Auge zu treffen.
    Ich visierte es an.
    Im gleichen Augenblick bekam ich den indirekten Angriff mit. Aus der Hütte schlugen plötzlich Flammen. Niemand war da, der das Feuer hätte legen können, aber die Hütte stand trotzdem in Brand. Ohne eine Vorwarnung war es geschehen, ich zuckte herum, vergaß den Einäugigen und hörte schon

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